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FOLIA MICROBIOLOGICA.
NEDERLANDSCH TIJDSCHRIFT
: VOOR MIKROBIOLOGIE. :
REDACTIE :
A. KLEIN, Groningen.
J. POELS, Rotterdam.
J. G. SLEESWIJK, Delft.
5E JAARGANG.
: 1919. :
NEW YORK
BOTAJWCAt
GARDEN
REDACTIE EN ADMINISTRATIE:
PHOENIXSTRAAT 18, DELFT.
HOLLAND.
-if
REGISTER.
Pag.
Aldershoff (11.) 31
Boelens (H. Wigger) 156
Hennepe (B. J. C. te) en Straaten (H. van) 103
Herwerden (M. A. van) 19
Horst (M. D.) 126
Huygens (Christiaan, Oeuvres) 54
Jacobson (H. C.) 94
Jong (D. A.) 55
Kapsenberg (G.) 166
Poels (J.) I
Pijper (A.) 50
Rütte (J. G. Le) 143
Smit (Jan) 41
Straaten (H. van) en Hennepe (B. J. C. te) 103
Anorganic Antimony Compounds on Trypanosomas 126
Bactéries dysentériques 55
Dextranlaktococcen (Kapselbildung bei) 41
Garnelenkonserven (Verderber der) 143
Hühnerseuche (Kleinsche) 103
Kleinsche Hühnerseuche 103
Nocardiasis 50
Oeuvres (de Huygens) 54
Randicity (of Vegetable Margarine) 94
Rotlauf (bei Tauben und Enten) i
Vaccin anti-typhique 31
Volutin 19
Wassermannsche Reaktion 156 en 166
BO
FOLIA MICROBIOLOQICA.
NEDERLANDSCH TIJDSCHRIFT
: VOOR MIKROBIOLOGIE. :
REDACTIE :
A. KLEIN, GRONINGEN.
J. POELS, ROTTERDAM.
J. G. SLEESWIJK, DELFT.
DEEL V, AFLEVERING 1. (DECEMBER 1917).
REDACTIE EN ADMINISTRATIE :
PHOENIXSTRAAT 18, DELFT (HOLLAND).
NAAMLOOZE VENNOOTSCHAP
: VOORHEEN :
: J. C TH. MARI US :
GANZENMARKT 440, UTRECHT
SPECIALITEIT:
INRICHTING EN COMPLETEERING VAN
WETENSCHAPPELIJKE LABORATORIA
MICROSCOPEN EN NEVENAPPARATEN
VAN CARL ZEISS TE JENA en
R. WINKEL TE GÖTTINGEN
MICRO. PHOTOGRAPHISCHE EN
MICRO. PROJECTIE APPARATEN
OP A ANVRAGE WORDEN CATALOGI TOEGEZONDEN
INHOUD.
Pa«.
J. POELS. Rotlauf bei Tauben und Enten und Stamm»
unterschiede bei Rotlauf bazillen 1
M. A. VAN HERWERDEN. Über das Volutin und
seine chemische Zusammensetzung 19
H. ALDERSHOFF. Contrôle d'un vaccin antityphique 31
JAN SMIT. Kapselbildung bei Dextranlaktococcen.
(Mit 1 Tafel) ,. 41
A. PIJFER. A case of Nocardiasis (with 1 Plate) . . 50
Livres reçus: Oeuvres de Christiaan Huygens 54
Die Zeitschrift „Folia Microbiologica" veröffent*
licht Originalarbeiten, an erster Stelle von holländischen
Mikrobiologen; weiter zusammenfassende Uebersichte und
event. Buchbesprechungen, aber keine gewöhnliche Referate.
Die Mitarbeit von Ausländern ist nicht ausgeschlossen.
Die Arbeiten erscheinen in der deutschen, französischen
oder englischen Sprache. Die Zeitschrift veröffentlicht u.A.
die Verhandlungen der Niederländischen Vereinigung für
Mikrobiologie.
Autoren erhalten 50 Abdrücke ihrer Artikel kostenfrei.
Die Zeitschrift erscheint in zwanglosen Heften 2 — 3 Mal
Jährlich. Der Band von ± 20 Bogen mit 'Abbildungen
und Register kostet (für nicht gewöhnliche Mitglieder der
Holländischen Vereinigung für Mikrobiologie) / 12. — (erhöht
mit Portokosten).
Arbeiten zur Aufnahme in die „Folia Microbiologica"
sind bei einem der Herren Herausgeber einzusenden.
Aus dem Reichs-Seruminstitut in
Rotterdam.
ROTLAUF BEI TAUBEN UND ENTEN UND STAMM-
UNTERSCHIEDE BEI ROTLAUFBAZILLEN
VON
Prof. Dr. J. POELS, Direktor des Instituts.
Schon im Jahre 1878 hat R. KoCH nachgewiesen, dasz sich
in faulem Blut, so wie in dem Wasser eines Fluszes bei Berlin,
namens Panke, Bazillen befinden, wenigstens befinden können,
durch welche Mäuse, wenn diese mit solchem Blut oder mit
diesem Wasser subkutan eingespritzt werden, sterben an einer
Krankheit, welche KoCH bezeichnete mit dem Namen Mäuse-
septikaemie.
Später stellte sich heraus, dasz diese Bazillen eine grosze
Ähnlichkeit haben mit den Bazillen, welche die Ursache des
Schweinerotlaufs sind. Ziemlich allgemein ist man jetzt der
Meinung, dasz die damals von KoCH gefundenen Mikroorga-
nismen für saprophytisch lebende Rotlaufbazillen gehalten werden
müssen.
Ähnliche Bazillen, welche KoCH gefunden hat, wurden später
auch VON PrettNER auf experimentellem Wege nachgewiesen,
enbenso in Fleisch und Blut, welche in Fäulnis übergegangen
waren.
Weiter fand er diese Bazillen in dem Flusz, namens BOTIC,
bei Prag, so wie in Schweinefaeces, seltener in Rinderfaeces,
aber nicht in Pferdefaeces.
Loeffler hat zu wiederholten Malen Mäuse untersucht, welche
in unzweckmäszigen Gläser gehalten wurden und starben und
in den Kadavern dieser Mäuse fand er immer Rotlauf bazillen.
Eines Tages erhielt er zwei Hamster, von welchen ein Exemplar
gestorben war. In dem Blut dieses gestorbenen Tieres fand
LOEFFLER Rotlaufbazillen. Man musz deshalb wohl annehmen,
dasz der Ansteckungsstoff des Rotlaufs von mehreren, besonders
von kleinen Tieren, kann aufgenommen werden und, wenn diese
kleinen Tiere sterben, musz an die Möglichkeit gedacht werden,
dasz dadurch der Rotlauf entstehen kann, wenigstens, wenn
andere praedisponierende Einflüsze vorhanden sind.
Als im Jahre 1878 die Mäuseseptikaemiebazillen von KoCH
nachgewiesen wurden, war die Ursache des Schw^einerotlaufs
noch unbekannt, und konnten diese Mikroorganismen noch
nicht mit den Rotlaufbazillen verglichen werden.
In der Tiermedizin war man im allgemeinen der Meinung,
dasz das Auftreten des Rotlaufs, mit Ausnahme der Schweine
und Mäuse, bei andern Tieren nicht bekannt war.
Im Jahre 1910 hat Dr. C. SCHiPP aber Rotlaufbazillen gefun-
den bei einem Huhn, das unter Erscheinungen von Enteritis und
parenchymatöser Degeneration des Herzens verendete. Dieses
Huhn war ein Exemplar einer Hühnerzüchterei, wo eine grosze
Anzahl Hühner in kurzer Zeit gestorben waren.
Seit geraumer Zeit wissen wir auch, dasz Infektionen durch
Rotlaufbazillen beim Menschen nicht so selten sind.
Häufig finden diese Infektionen durch Rotlaufimpfstoff, in
dem diese Bazillen vorhanden sind, an den Fingern statt. Der
infizierte Finger ist, besonders in der Umgebung der Gelenke,
angeschwollen, übrigens stark hyperaemisch, und nicht selten
sehr schmerzhaft.
Bisweilen breitet der Prozesz sich bis auf den Arm aus und
werden geschwollene Lymphstränge beobachtet.
Aus mehreren Nachrichten in der Literatur stellt zieh heraus,
dasz die Inkubationsdauer bei derartigen Infektionen an den
Fingern sich auf i bis 4 Tage beläuft, und wird die Aufmerk-
samkeit gelenkt auf die folgenden Krankheitssymptome : die
Finger stark geschwollen und blau-rot; heftige und stechende
Schmerzen. Der Schmerz kann so heftig sein, dasz der Patient
nicht schlafen kann. In einem P'all noch starke Anschwellung
der Finger, nachdem der Prozesz schon 5 Monate gedauert
hatte. Auch wird ein Fall mitgeteilt mit tödlichem Erfolg. Dies
betraf einen Tierarzt, der sich ziemlich unbedeutend verletzt
hatte mit einem Kulturröhrchen, in dem Rotlaufimpfstoff an-
wesend war. Die Finger wurden bald blau-rot, verbunden mit
Schwellung. Weiter traten Anschwellung und Rotfärbung an
der inneren Armfläche auf, so wie hohes Fieber, indem der
Patient sehr unruhig wurde. Als der Patient nach der KHnik
transportiert wurde, starb er, nachdem Hände, Hals, Angesicht
und Ohren blau-rot gefärbt und angeschwollen waren. Obgleich
eine bakteriologische Untersuchung nicht angestellt wurde,
unterliegt es keinem Zweifel, dasz es einen Rotlauffall betraf.
Abszesze wurden bei diesen Infektionen nicht beobachtet. Ich
habe mehrere Male durch Rotlaufbazillen infizierte Finger
gesehen und habe immer ungefähr dieselben Erscheinungen
beobachtet.
Ich will hierbei nicht unterlassen die Aufmerksamkeit zu
lenken auf Prof. RoSENBACH's Mitteilung, der damals Leiter
der chirurgischen Poliklinik der Universität in Göttingen war,
und welcher, abgesehen von diesen Infektionen durch Rotlauf-
kulturen, im Jahre 1887, während des 16. Congreszes des
deutschen chirurgischen Vereins, Mitteilungen gemacht hat über
Hautentzündung der Hände, welche er damals bezeichnete mit
dem Namen Erysipeloid, welcher Krankheitsprozesz schon
mehrere Male von ihm beobachtet war.
Auf Veranlassung von Prof. RoSENBACH hat J. Ohleman
im Jahre 1904 die Aetiologie dieses Krankheitsprozeszes als
Thema für eine Dissertation näher bearbeitet. Dabei ist ein
Vergleich angestellt worden zwischen dem Rotlaufbazillus der
Schweine, dem Mäuseseptikaemiebazillus von KoCH und dem
Mikroorganismus, der für die Ursache des von RoSENBACH
genannten Erysipeloids in Betracht kommt. Diese Hautentzün-
dung der Hände wurde in der Chirurgie schon vor 1884, nach
Rosenbach, bezeichnet mit dem Namen : Erysipelas chronicum,
pseudo Erysipelas und Erythema migrans. ROSENBACH hat
statt dieser Namen den Namen Erysipeloid eingeführt.
Aus den Untersuchungen stellt sich heraus, dasz die Ursache
dieses Erysipeloids ein Mikroorganismus ist,der auszerordentlich viel
Ähnlichkeit hat mit den Schweinerotlaufbazillen und auch ROSEN-
BACH ist der Meinung, dasz die Rotlaufbazillen des Schweines,
der Mikroorganismus, der die Ursache des Erysipeloids des
Menschen ist, und die Bazillen der Mäuseseptikaemie zu einer
Gruppe gebracht werden müssen.
Wenn man RoSENBACH's Abhandlung liest und seine
schönen Photographien mit einander vergleicht, so musz man
wohl zu der Überzeugung gelangen, dasz man hier nur mit
verschiedenen Stämmen desselben Parasiten zu tun hat.
Rosenbach scheint auf den Gedanken gekommen zu sein,
dasz zwischen dem Erysipeloid und den Rotlaufbazillen der
Schweine Zusammenhang bestehen kann, nämlich durch Ver-
mittlung des Sanitätsrats Dr. LiBBERTZ, der ihm mitteilte, dasz
er mit dem Erysipeloid von RoSENBACH ähnliche Krankheiten
beobachtet hatte an den Händen von Personen, beschäftigt
mit Schweinen, welche an Rotlauf litten.
Nach LiBBERTZ verendeten Mäuse nach Einspritzung von
O.Ol C.M.8 Erysipeloid-Bouillonkultur, indem o.oi c.M. 3 Höchster
Rotlaufserum (Susserin) genügte um Mäuse gegen die doppelte
Quantität der genannten letalen Dosis zu schützen.
Auch nach Prof. RUPPEL sind diese Erysipeloid-Bouillonkul-
turen sehr virulent für Mäuse ; sogar ein millionster Teil von
I C.M.3 Bouillonkultur sollte Mäuse innerhalb 3 — 4 Tagen töten.
Auch für Tauben ist die Kultur virulent aber nicht für Caviae.
Das Rotlaufserum wirkt auf die Erysipeloid-Mikroorganismen
gerade so wie auf die Rotlaufbazillen, auch hinsichtlich der
Agglutination.
Ein Schwein, dasz mit Erysipeloidkultur ingespritzt wurde,
bekam einen umschriebenen roten Fleck zur Injektionsstelle
und während einiger Tage Fieber. Nach Einspritzung von
Rotlaufserum verschwanden diese Krankheitssymptome wieder.
Ein Schwein, das mit Rotlaufserum eingespritzt wurde, zeigte,
nach der Injektion von Erysipeloidkultur, keine Reaktion.
Ungeachtet dieser Resultate, ist RoSENBACH der Meinung,
dasz der Erysipeloid-Mikroorganismus nicht identisch ist mit
den Rotlauf bazillen, aber dasz er gehört zu derselben Gruppe,
welche R. würde bezeichnen wollen mit dem Namen Rotlauffäden.
Es kommt mir aber vor, dasz auch hier an Stämme desselben
Mikroorganismus gedacht werden musz und dasz unter dem
Erysipeloid, von ROSENBACH und andern bei dem Menschen
konstatiert, Fälle vorkommen, welche aetiologisch zum Rotlauf
gebracht werden müssen, wenigstens die Fälle, von LiBBERTZ
beobachtet, welche, wie ich schon mitteilte, vorkamen bei
Personen, die mit Rotlauf der Schweine in Beführung kamen.
Es unterliegt keinem Zweifel, dasz der Rotlaufbazillus des
Schweines für den Menschen pathogène Eigenschaften hat.
Beim Schweine und auch bei Pferden und Rindern, welche
für die Serumbereitung mit Rotlauf bazillen immunisiert werden,
tritt häufig Arthritis und auch Endocarditis durch diesen
Mikroorganismus auf.
Die Entstehung von Arthritis und Endocarditis setzt der
Immunisation mit Rotlaufbazillen der obenerwähnten Tiere,
behufs der Serumproduktion, grosze Schwierigkeiten entgegen.
Vor einiger Zeit erfuhr ich, dasz man beim Leichenschau eines
an Endocarditis gestorbenen Menschen Grammfeste Bazillen
gefunden hatte, welche vermutlich Rotlaufbazillen gewesen sind.
Es kommt mir sehr erklärlich vor, dasz die Rotlaufbazillen,
welche eine ziemlich grosze Pathogenität für den Menschen
haben, bei diesem die Ursache der Endocarditis sein können,
um so mehr, weil diese Bazillen beim Essen des ungenügend
erhitzten Schweinefleisches und durch zufällige Hautverletzungcn
öfters die Gelegenheit finden werden beim Menschen hinein-
zudringen.
Dasz diese Bazillen in den Menschenfaeces vorkommen
können, zeigte sich ungefähr im Jahre 1891, als in Rotterdam
viele dieser Faeces auf Choleravibrionen untersucht wurden.
Zu der Zeit bestand die bakteriologische Cholerauntersuchung
fast ausschlieszlich im Ausstreichen von Faeces auf Gelatine-
platten und ich habe damals einige Male Grammfeste Stäbchen
gefunden, und welche, obgleich sie nicht weiter verarbeitet wurden,
doch als Rotlaufbazillen betrachtet werden müssen.
Übrigens war von dem Vorkommen von Rotlaufbazillen bei
andern Tieren als die obenerwänhten, nicht viel bekannt, bis
ich vor einigen Jahre habe nachweisen können, dasz beim
Schafe vorkommt eine Arthritis bezw. Polyarthritis, welche
durch Bazillen verursacht wird, die mit Rotlaufbazillen ganz
übereinstimmen ; aber diese Bazillen wuchsen in Gelatine sehr
schnell zu bürstenförmigen Kulturen aus.
Damals habe ich in diesem Verein über die diesbezüglichen
Untersuchungen Mitteilungen gemacht. Jetzt will ich die Aufmerk-
samkeit lenken auf das spontane Vorkommen von Rotlauf bei
Tauben und Enten.
Bei die beiden letztgenannten Tierspecies sind die Bazillen
6
nachgewiesen worden von Dr. H. V. Straaten, Bakteriologen
am Reichsseruminstitut. Zwei gestorbene Tauben wurden zur
Untersuchung in genannte Anstalt eingeschickt und bei dieser
Untersuchung";wurden Symptome von Darmkatarrh und paren-
chymatöser Degeneration der Organe und haemorrhagische
Veränderungen in Endo- und Pericardium gefunden.
Eine Reinkultur von Bazillen wurde aus dem Blut dieser
Tiere gezüchtet, welche in jeder Hinsicht Rotlauf bazillen
ähnlich sahen.
Weil an die Möglichkeit gedacht wurde, dasz man hier zu
tun haben konnte mit Tauben, welche zu Experimenten mit
Rotlaufbazillen gebraucht waren, ist eine Untersuchung angestellt
worden, aus der sich ergab dasz die Tauben gezüchtet wurden
auf dem Hofe, wo sie krank wurden, sodasz wohl angenommen
werden musz, dasz diese Tiere auf dem Hofe spontan von
Rotlauf angegriffen wurden.
In Bezug auf die konstatierte Krankheit bei Enten, kann ich
mitteilen, dasz uns zugeschickt wurden vier plötzlich gestorbene
Enten aus Vollenhove in Overijsel, in der Nähe der Südersee,
wo ungefähr 70 Enten an dieser Krankheit gestorben waren.
Bei der Sektion der vier gestorbenen Enten wurde Darm-
katarrh nachgewiesen und weiter parenchymatöse Degeneration
der Organe und zahlreiche Haemorrhagien, besonders am Epicar-
dium. Aus dem Blut und den Organen dieser Enten wuchs in
Reinkultur ein Bazillus, der ganz und gar mit den Rotlauf-
bazillen des Schweines übereinstimmte. Aber auch bei der
mikroskopischen Untersuchung war es Dr. V. Straaten schon
aufgefallen, dasz in dem Blut vorhanden waren Grammfeste
Stäbchen, welche die Kennzeichen hatten der Rotlaufbazillen.
Eine Maus, mit diesen Bazillen eingespritzt, verendete nach
einigen Tagen und aus den gezüchteten Mäusebazillen stellte
sich deutlich heraus, dasz man mit Mikroorganismen zu tun
hatte, welche gerechnet werden müszten zu den Rotlaufbazillen
zu gehören.
Als Dr. BÜCHLI eine Untersuchung nach dieser Krankheit
an Ort und Stelle anstellte, erfuhr man, dasz die Krankheit
geherrscht hatte unter Enten, welche man mit faulen Garnelen-
schalen gefüttert hatte und dasz ungefähr 70 Enten innerhalb
einiger Tage gestorben waren. Man musz deshalb annehmen,
dasz diese in Fäulnis übergegang^ene Nahrung einen praedis-
ponierenden Einflusz auf die Enten ausgeübt hat, durch welchen
die Infektion möglich gewesen ist.
Meiner Meinung nach haben wir dabei bestimmt mit einer
Infektion per os zu tun und die konstatierte Infektion des Blutes
und der Organe bei diesen Enten, war gewisz enterogenen
Ursprungs.
Dennoch musz ich darauf hinweisen, dasz eine haemorrhagi-
sche Enteritis nicht vorhanden war, nur Symptome einer Darm-
katarrh, sodasz es nicht annehmlich sein würde, dasz die Tiere
an einer andern spezifieken Darmkrankheit gestorben sind und
dasz wir dabei nur mit einer agonalen oder postmortalen Infek-
tion zu tun hatten. Meiner Meinung nach unterliegt es keinem
Zweifel, dasz es hier betrifft spontane Rotlauffälle unter dem
Einfîusz einer praedisponierenden Ursache, in diesem Falle die
faulen Garnelenschalen. Auch die konstatierten Haemorrhagien
bestärken diese Meinung.
Bemerkenswert ist es, dasz diese Fälle bei den Tauben und
Enten im November und Dezember vorkamen, als besonders
die Nächte gewöhnlich sehr kalt sind.
Ich lenke hierauf die Aufmerksamkeit, weil es bekannt ist,
dasz Vögel, welche normal eine sehr hohe Körpertemperatur
haben, sogar bis 43° C, und fast unempfänglich sind u. A.
für Milzbrand, zu einer Milzbrandinfektion praedisponiert werden
können, wenn diese Temperatur abnimmt. Die Möglichkeit ist
weiter nicht ausgeschlossen, dasz die in Fäulnis übergegangene
Nahrung direkt oder indirekt eine Herabsetzung der Körper-
temperatur bei diesen Enten veranlaszt hat, worüber ich aber
nichts mit Gewiszheit mitteilen kann.
Obgleich es bekannt ist, dasz der Schweinerotlauf besonders
herrscht, wenn es sehr warmes Wetter ist, dennoch darf man
annehmen, dasz die hohe Körpertemperatur bei Vögeln die
Ursache ist, dasz eine spontane Infektion durch Rotlauf-
bazillen übrigens nicht vorkommt und dasz die niedrige Tem-
peratur, wenigstens für Vögel, auf das spontane Entstehen der
Krankheit Einflusz haben kann.
Aus der weiteren Untersuchung dieser Entenbazillen ergab
sich, dasz diese durch Rotlaufserum agglutiniert wurden und
sogar bei sehr hoher Verdünnung, ungefähr ebenso wie gewöhn-
8
liehe Rotlauf bazillen, welche vom Schweine herrühren, durch
dieses Serum agglutiniert werden ; nur tratt die Agglutination
viel später ein. Bei den gewöhnlichen Rotlauf bazillen und
derselben Verdünning schon nach 20 Minuten und bei den
Entenbazillen erst nach ungefähr 2 Stunden. Es ist bekannt,
dasz das Rotlaufserum nicht nur eine agglutinierende Eigen-
schaft hat gegenüber Rotlaufbazillen, aber dasz es auch eine
ziemlich stark in das Auge fallende bakteriotropische Wir-
kung hat.
Wenn man eine Emulsion von Rotlaufbazillen mit Leukozy-
ten und Rotlaufserum zusammenbringt, so werden bald eine
grosze Anzahl Bazillen von den Phagocyten aufgenommen,
selbst noch bei einer sehr starken Verdünnung, (i : 1000).
Obgleich diese von Phagozyten aufgenommenen Bazillen
intracellulair nicht bald ihre Eigenschaft um nach Gramm ge-
färbt zu werden verlieren und der Meinung Metschnikoffs nach
auch ihre Lebensfähigkeit dabei behalten, musz dennoch ange-
nommen werden, dasz diese bakteriotropische Wirkung des
Rotlaufserums, von einem kuratieven Standpunkt, von nicht zu
unterschätzender Bedeuting ist. Ich weise nur auf diese Beo-
bachtung hin, obgleich es keinem Zweifel unterliegt, dasz das
Rotlaufserum, welches wegen seiner groszen kuratieven Wirkung
eins der besten Sera ist, welche jetzt existieren, noch andere
therapeutische Eigenschaften hat.
Aus einer Untersuchung, angestellt von Dr. Reeser, Bakterio-
logen am Reichsseruminstitut, ergab sich, dasz diese bakterio-
tropische Wirkung des Rotlaufserums anfangs keinen Einflusz
auf die gefundenen Entenbazillen hatte, aber, nach dem die
Kulturen wiederholt übergeimpft waren, konnte diese Wirkung
doch deutlich nachgewiesen werden.
Auszerdem war es sehr auffallend, dasz diese Bazillen eine
sehr hohe Virulenz zeigten für Mäuse und Tauben, aber dasz
das gewöhnliche Rotlaufserum imstande war infektierte Mäuse
und Tauben zu retten, sogar, wenn bei diesen Versuchen die
letale Dosis bedeutend überschritten wurde.
Dennoch war die schützende Wirkung des gewöhnlichen
Rotlaufserums bei diesen Tieren bedeutend geringer als bei
Mäusen und Tauben, welche mit Schweinerotlaufbazillen infektiert
waren.
Hieraus geht deutlich hervor, dasz man bei diesen Enten-
bazillen mit andern Rotlaufstämmen zu tun hat als die, welche
gewöhnlich das herrschend Auftreten dieser Schweinekrankheit
herbeiführen.
Wir müssen, auf Grund dieser Experimente, annehmen, dasz
bei Enten eine mit dem gewöhnlichen Schweinerotlauf überein-
stimmende Krankheit vorkommen kann, aber dasz die Bazillen,
welche diese Krankheit, wenigstens im vorliegenden Fall, einen
andern Stamm repräsentieren.
Eine gesunde Ente, welche mit einer bedeutenden Quantität
dieser Kultur eingespritzt wurde, blieb am Leben. Deutliche
Krankheitserscheinungen wurden nicht beobachtet. Hieraus
musz man annehmen, dasz Rotlauf nur bei Enten vorkommen
kann, wenn sehr spezielle Bedingungen erfüllt sind, welche die
Widerstandsfähigkeit dieser Tiere gegen die genannten Bazillen
aufheben.
Hierin haben wir wieder die Bestätigung der schon längst
bekannten Tatsache, dasz viele in der Praxis vorkommende
praedisponierende Einflüsse im Laboratorium schwerlich nachge-
ahmt werden können, besonders auch, weil man die praedispo-
nierenden Einflüsse oft nicht kennt und sie auf jeden Fall nicht
genügend beurteilen kann. In Bezug auf das Wachstum dieser
Entenbazillen in Gelatine, bemerke ich, dasz dasselbe von
dem der gewöhnlichen Rotlauf bazillen abwich. Der bürsten-
förmige Wuchs tratt minder deutlich oder nicht ein.
Auszerdem hat der Entenbazillus in Bouillonkulturen ein mehr
verzweigtes Aussehen, welches bei der Agglutination ans Licht
kommt.
Man bekommt den Eindruck, dasz der Mikroorganismus zu einer
höheren Gruppe nämlich zu den Hyphomyceten gehört, und es
kommt mir vor, dasz der Rotlauf bazillus aus einem höheren Mikroor-
ganismus stammt, der intra vitam diese Eigenschaften mehr
oder weniger verloren hat. Die Entenbazillen nähern sich
oiïenbar mehr den saprophytisch in der Natur lebenden Formen.
Der Rotlauf bazillus wird, in seiner phylogenetischen Entwicke-
lung, durch diese zufällige Bildung, besser studiert werden können.
Das obenerwähnte Wachstum in Gelatine ist auch bekannt
bei Rotlaufbazillen, welche von kranken Schweinen herrühren,
wenn der Rotlauf sich dabei spontan entwickelt hat unter dem
lo
Einflusz faules und verschimmelten Futters und ohne vorhergehende
Infektion mittels eines andern Tieres, In den Fällen, dasz die
saprophytisch lebenden Rotlaufbazillen, unter dem Einflusz eines
praedisponierenden Agens beim Schweine mobilisiert werden, kann
man dieselben Kulturen bekommen. Es scheint, dasz das typische
Wachstum in Kulturen besonders erst dann eintritt, wenn der
Mikroorganismus mehrere Passagen durch Tiere gemacht hat.
Ich komme hierbei zurück auf die Mitteilungen von SCHIPP,
der in dem Blut und den Organen eines gestorbenen Huhnes,
das bei der Sektion Erscheinungen von Enteritis und paren-
chymatöser Degeneration des Herzens zeigte, Bazillen fand,
welche mit den Rotlaufbazillen auch biologisch identisch waren.
Diese für Mäuse und Tauben pathogenen Bazillen sind von
SCIIIPP aber nicht geprüft worden auf ihre Eigenschaften ge-
genüber dem bakteriotropischen Vermögen des Rotlaufserums.
Wohl hat Schipp nachgewiesen, dasz das Rotlaufserum seinen
Hühnerbazillen gegenüber bei Mäusen eine kuratieve Wirkung
hatte ungefähr ebenso wie gegen die gewöhnlichen Rotlauf-
bazillen.
Auch Broll hat Rotlaufbazillen bei Hühnern gefunden.
Aus diesen Mitteilungen geht hervor, dasz Rotlauf unter
Federvieh wirklich vorkommen kann.
Nun braucht uns dies gar nicht zu wundern, denn Tauben
sind u. A. für künstliche Infektionen mit Rotlaufbazillen äuszerst
empfindlich, sodasz minimale Quantitäten genügen um, bei
Impfung in den Brustmuskeln, diese Tiere tödlich zu infektieren.
Wenn die für Rotlaufbazillen so empfindliche Taube bei der
Infektion mit Rotlaufserum eingespritzt wird, so reagiert die
Taube fast nicht auf die Infektion, auch nicht, wenn man sogar
sehr weit die letale Dosis überschreitet.
Es ist auf diesen Gründen, dasz die Taube im Laboratorium,
sich wie kein anderes Tier, für die Kontrolle des Rotlaufserums
eignet. Obgleich die Taube experimentell sehr empfindlich ist
für Rotlauf bazillen, scheint dennoch das spontan Auftreten dieser
Krankheit bei Tauben zu den Seltenheiten zu gehören und
müssen offenbar auch bei diesen Tieren für das spontan Auf-
treten der Krankheit bestimmte, ungenügend bekannte praedis-
ponierende Ursachen angenommen werden.
Wenn wir die hier beschriebenen Bazillen wirklich als Rot-
Il
laufbazillen betrachten müssen, aber das Dasein von Stamm-
unterschieden annehmen, so will ich die Aufmerksamkeit lenken
auf die Tatsache, dasz, ebenso von SCHiPP, Rotlaufbazillen
ähnlich sehende Mikroorganismen gefunden wurden in der Milz
von Rindern, welche unter Erscheinungen, die übereinstimmten
mit denjenigen, welche bei Milzbrand auftreten, gestorben waren.
Das Rotlaufserum zeigte gegenüber diesen Bazillen bei Mäusen
Jceine kuratieve Wirkung. Auszerdem waren sie nicht nur pa-
thogen für weisze Mäuse, aber auch für Feldmäuse und nicht
für Tauben, aus welchem Grunde SCHIPP sich entschlosz, dasz
diese von ihm bei Rindern gefunden Bazillen, obgleich sie
morphologisch und in Kultur Rotlaufbazillen ähnlich sahen,
nicht als Rotlaufbazillen betrachtet werden müssen. Diese Rin-
derbazillen wurden aber auch nicht von Rotlaufserum agglutiniert.
Aus diesen Versuchen geht deutlich hervor, dasz das negative
Resultat der Agglutination sich hierbei vollständig deckt mit
dem Mangel an kurativer Wirkung des Rotlaufserums bei
Mäusen, welche mit diesen Bazillen infiziert waren.
Obgleich die Agglutinine ein Stoff ist, welche, dem allgemein
gehuldigten Prinzip nach, aetiologisch mit der Immunität in
keinen direkten Zusammenhang steht, ist es dennoch bei diesen
Versuchen auffallend, dasz sie mit der positiven, bezw. negativen
Reaktion der kurativen oder immunisierenden Antikörper des
Rotlaufserums parallel ging.
Weiter wurden noch Rotlaufbazillen gefunden von SCHiPP
und von WeitziG bei einer an septischer Metritis gestorbenen
Kuh, indem HausER Rotlaufbazillen fand, als eine zufällige
Infektion, in dem diphtheritischen Exsudat bei Vögeln.
Beim Schweine kommen nur selten Rotlauffälle vor, gegen
welche das übrigens sehr stark wirkende Rotlaufserum unwirk-
sam ist. Wir versuchen in derartigen Fällen die Bazillen der
also angegriffenen Schweine zu bekommen, um dieselben bei
der Serumbereitung zu benutzen.
Wir müssen aus der praktischen bei der Serovakzination
gewonnenen Erfahrung annehmen, dasz auch beim Schweine
Rotlaufbazillen vorkommen, welche ganz andere Eigenschaften
haben, und gegen welche ein sehr wirksamen Rotlauf serum ge-
ringen therapeutischen Wert hat.
Unter den verschiedenen Formen des Schweinerotlaufs kommt
12
eine Krankheit vor, welche man mit dem Namen Rotlauf der
Haut bezeichnen könnte, bei welcher Krankheit die Haut des
Schweines stellenweise würfelförmig, haemorrhagisch entzündet
ist und von welcher Krankheit die Schweine, auch ohne Serum-
behandlung, gewöhnlich genesen. Diese Krankheit ist bekannt
unter dem Namen Urticaria.
Man nimmt an, dasz weniger virulente Rotlaufbazillen dieselbe
verursachen. Obgleich das Rotlauf serum gegen diese Krankheit
in vielen Fällen eine kurative Wirkung hat, treten dennoch
Urticariafälle auf, bei welchen die kurative Wirkung dieses
Serums äuszerst gering ist.
Es kommt mir vor, dasz in derartigen Fällen das gewöhnliche
Stammverhältnis die Ursache ist der geringeren kurativen Wir-
kung. Von einem praktischen Tierarzt in Deutschland wurde
sogar das Vermuten ausgesprochen, dasz Urticaria kein Rotlauf
sei, weil das Serum dabei so oft unwirksam bleibe. Wiefern
man bei Urticaria auch Fälle annehmen musz, welche durch
andere Ursachen entstehen, ist gewisz noch eine ungelöste
Frage, aber es kommt mir vor, dasz Stammunterschied der
Rotlaufbazillen dabei nicht auszer Acht gelassen werden musz.
Auffallend ist es, dasz lange Formen der Rotlaufbazillen oft
vorhanden sind bei Rotlaufendocarditis des Schweines.
Auszerdem ist es bekannt, dasz Urticaria, bei welcher ich öfters
lange Rotlauf bazillen züchtete, nicht selten das Auftreten der
Endocarditis veranläszt. Ich meine deshalb, auf Grund dieser
Beobachtungen, dasz es auch Stammunterschiede gibt bei. den
Rotlauf bazillen, bei welchen unterschied der Länge der Bazillen
zu bestehen scheint und dasz besonders diese längeren Bazillen
mehr Neigung haben Endocarditis zu verursachen als die kurzen
Bazillen.
Ich habe Grund anzunehmen, dasz ein Schwein gleichzeitig
von langen und kurzen Formen infektiert sein kann und dasz
die langen Formen ebenso gut wie die kurzen saprophytisch in
den Därmen des Schweines leben können.
Einige dieser langen Formen haben als solche eine gewisze
Masze der Stabilität in künstlichen Kulturen.
Obgleich es bekannt is, dasz einige Bakterien die sogenannte
Reaktion nach Pfaundler zeigen, nämlich in agglutinierendem
Serum zu längeren Formen auswachsen, was man auch annehmen
kann von Rotlaufbazillen, welche bei Endocarditis auftreten,
weil sie sich dort eigentlich in dem Blutstrom befinden, also
mitten in den Agglutininen, kommt mir dies doch nicht genügend
vor dadurch die öfters von mir observierten langen Formen der
Rotfaufbazillen bei Endocarditis zu erklären.
Nicht unbedeutend ist die Beobachtung von Dr. VANStraaten
bei einem Schweinerotlauffall, bei welchem die Rotlaufbazillen
sich so stark gebogen hatten, dasz sie eine Kommaform reprä-
sentierten.
Obgleich der Rotlauf bazillus ein gerades Stäbchen ist, hatten
sich einige dieser Exemplare so stark gebogen, dasz sie die
Form einer halben Kreislinie hatten, sogar, bildeten einige
einen fast geschlossenen Kreis.
Diese Bazillen kennzeichneten sich durch eine hohe Masze
der Virulenz.
Ich habe schon darauf hingewiesen, dasz gewöhnlich die
Rotlauf bazillen, welche die Ursache sind einer Endocarditis beim
Schweine, sehr lang sind. Diese Bazillen sind gewöhnlich weniger
Grammfest und bisweilen auch in den Kulturen, etwas länger.
Bei den obenerwähnten Bazillen sind also allerlei Unterschiede
konstatiert, so z. B. Unterschied der Länge der Bazillen, der
Dicke, des mehr oder weniger bürstenförmigen Auswachsens
der Gelatinekulturen, des verästelten Auftretens, der Pathoge-
nität weiszen Mäusen, Feldmäusen und Tauben gegenüber, des
bakteriotropischen Vermögens, des Agglutination-Titers, der
kurativen Wirkung des Serums, der Neigung beim Schweine
hervorzurufen einerseits eine mit groszer Malignität verlaufende
Septikaemie und andernteils ein sogar herrschendes Auftreten
einer gutartigen kutanen Form, namens Urticaria.
Es kommt mir vor, dasz man hier zu tun hat mit einem
Mikroorganismus, von w'elchem eine gewisze Anzahl Stämme
bestehen, welche nur durch mehrere äuszerliche Unterschiede
und Tierpassagen abweichende Eigenschaften bekommen haben,
ohne dasz bestimmte Kennzeichen des Parasitismus verloren
gingen.
Es scheint, dasz dieser Mikroorganismus ein permanent
saprophytisches Dasein führen kann und eine permanent sapro-
phytische Lebensweise wird auf die Dauer mit Eigenschaften
verbunden sein, welche, wenigstens auch was die Virulenz
H
betrifft, sich bedeutend unterscheiden werden von denjenigen,
welche bei einer Rotlaufepizoötie zur Ausbildung kommen. Aber
die Eigenschaft spezifieke Erkrankung der Haut und Sepsis
hervorzurufen ist dermaszen charakteristisch, dasz wir annehmen
müssen, dasz diese Haupteigenschaften jedem Einflusz Wider-
stand leisten.
Sogar der Mikroorganismus, von SCHIPP gefunden bei Rindern,
der nicht reagierte, wenigstens nicht bei Mäusen, auf das
Rotlaufserum und auch nicht von diesem Serum agglutiniert
wurde, hatte beim Rinde eine septische Infektion hervorgerufen
und war auch pathogen für weisze Mäuse und Feldmäuse,
aber nicht für Tauben.
Wir müssen deshalb wohl annehmen, dasz ein spezifieker
Parasitismus bei allen obenerwähnten Mikroorganismen, un-
geachtet bestimmter, konstatierter Unterschiede, als eine sehr
stabile Eigenschaft in den Vordergrund tritt.
Nun hat der Parasitismus der Rinderbazillen, von SCHIPP
gefunden, einen sehr modifizierten Charakter, weil nicht nur
weisze Mäuse, aber auch Feldmäuse empfänglich sind, indem
Feldmäuse für die gewöhnlichen Rotlaufbazillen Immunität
besitzen. Auszerdem war die für Rotlaufbazillen sehr empfäng-
gliche Taube für die Rinderbazillen unempfänglich. Auch hatte
das Rotlaufserum bei den von Rinderbazillen infizierten Mäusen
keine ^ schützende Wirkung, und agglutinierte dasselbe diese
Rinderbazillen nicht. Das Serum, mit Rinderbazillen bei Ver-
suchstieren angefertigt, agglutinierte nicht die gewöhnlichen
Rotlauf bazillen.
Wenn man diese Bazillen also mit den Rotlaufbazillen ver-
gleicht, so ist der Unterschied wirklich sehr grosz, aber doch
ist es eine Tatsache, dasz wir hier zu tun haben mit einem
fakultativen Parasit, der sich keinem der jetzt bekannten Mikro-
organismen mehr nähert als dem Rotlaufbazillus des Schweines.
Ich habe darum dieses Mikroorganismus erwähnt, weil ich
die Aufmerksamkeit habe lenken wollen nicht nur auf die
Stämme, welche, auf Grund der morphologischen und biolo-
gischen Untersuchung, wenig von den Rotlaufbazillen abweichen,
sondern auch auf diejenigen, welche diesen Mikroorganismen
durch bestimmte Eigenschaften entfremdet sind, ungeachtet der
morphologischen Ähnlichkeit.
î5
Weil diese Rinderbazillen, welche, ebenso wie alle andere obener-
wähnteii Bazillen, grammfest sind, in den Nährboden, besonders
in Gelatine, obgleich mit bestimmten Abweichungen, wie Rot-
laufbazillen auswachsen, würde man, wenn die Untersuchung nicht
ausführlich stattfand, dieselben mit Unrecht für gew^öhnliche
Rotlauf bazillen halten können.
Ich habe die Krankheit bei Tauben und Enten bezeichnet
mit dem Namen Rotlauf, um dadurch die Eigenschaften des
gefundenen Mikroorganismus hervorzuheben ; dennoch bin ich
überzeugt, dasz der Beweis nicht geliefert worden ist, dasz
hierdurch der Rotlauf bei Schweinen direkt kann verursacht
werden. Doch gehört diese bei Federvieh konstatierte Krankheit
den Namen Rotlauf zu tragen, auch auf Grund der haemor-
rhagische Veränderungen, in dem Sinne, dasz eine gegenseitige
Infektion zwischen Enten und Schweinen nicht angenommen
werden kann, wenigstens nicht, wenn praedisponierende Ursachen
dabei nicht im Spiele sind. Sind diese wohl zugegen, so halte
ich es für wahrscheinlich, dasz alle Stämme dieses Mikro-
organismus für Schweine gefährlich sind.
Ich habe bei den von Dr. SCHIPP gefundenen Bazillen die
Aufmerksamkeit gelenkt auf Ergebnisse, aus welchen hervor
geht, dasz die Agglutination und die schützende Wirkung des
Rotlaufserums, sei es in positivem oder negativem Sinne, mit
einander übereinstimmten ; aber auch bei den Enten-Bazillen
finden wir bedeutende Punkte der Uebereinstimmung zwischen
der schützenden Wirkung des Rotlaufserums bei Mäusen und
Tauben, der Agglutination und der bakteriotropischen Wirkung
dieses Serums auf die genannten Bazillen.
Die schützende Wirkung des Rotlaufserums bei Mäusen, mit
den Entenbazillen eingespritzt, war geringer als bei Mäusen,
injiziert mit gewöhnlichen Rotlaufbazillen des Schweines, aber
auch die Agglutination tratt bei den Entenbazillen viel später
auf und die bakteriotropische Wirkung war geringer. Dies sind
also drei Faktoren, welche jeder für sich in gewiszem Masze im-
stande sind auf Stammunterschiede beiRotlaufbazillen hinzuweisen.
Auszerdem ist das Tierexperiment zum Nachforschen dieser
Unterschiede von groszer Wichtigkeit. Eine zu hohe Pathogenität
für Mäuse oder Tauben kann beruhen auf einem Stammunter-
schied ; Mangel an Pathogenität für diese Tiere ebenso.
té
Auffallend ist weiter, dasz einige Bazillen, welche von aii
Rotlauf gestorbenen Schweinen herrühren, eine äuszerst geringe
Pathogenität für das Schwein haben, wenigstens bei der expe-
rimentellen Untersuchung. Ich spritzte einem Schwein einmal
500 Gramm Bouillonkultur derartiger Bazillen ein, ohne dasz
das Tier reagierte. In andern Fällen ist V2 c.M^ ausreichend
um ein Schwein tödlich zu infizieren. Auch dieser Unterschied
kann man, meiner Meinung nach, nicht einfach durch einen
Unterschied der Virulenz erklären. Es kommt mir vor, dasz
auch hier an Stammunterschiede gedacht werden musz. Auszerdem
kann der abweichende Wuchs in Gelatine zweifellos auf Stamm-
unterschiede hinweisen.
Ich werde davon anführen :
a. Der Rotlaufbazillus wächst in Gelatinekulturen, dem
Impfstich entlang, in kleine körnige Kolonien aus, während
bürstenförmiger Auswuchs nicht oder sehr sparsam zur Aus-
bildung kommt ;
b. der Bazillus hat in Gelatine-Stichkulturen eine auszer-
ordentlich starke Neigung zur baldigen Bildung groszer
bürstenförmigen Auswüchse ;
c. die Gelatinekulturen entwickelen sich regelmäszig, aber
langsam, zu schönen Bürsten.
Die unter a genannte Kulturform in Gelatine deutet auf
einen Bazillus, der unter dem Einflusz praedisponierender Um-
stände bei Schweinen oder Vögeln direkt aus seiner saprophy-
tischen Lebensweise als Parasit auftritt.
Die unter b genannte Kulturform deutet auf einen Bazillus,
der bei Mäusen, eventuell beim Polyarthritis des Schafes,
gefunden wird.
Die unter c genannte Kulturform trifft man gewöhnlich an
bei Schweinen, welche an Rotlauf gestorben sind, besonders,
wenn diese Krankheit einen epizoötischen Charakter hat.
Die Gelatinekultur des Erysipeloids von RoSENBACH wächst
schneller aus als c, aber weniger schnell als b.
Die Rinderbazillen von Dr. SCHIPP wachsen aus wie die
bekannten saprophytischen Formen, welche mobilisiert werden
unter praedisponierenden Umständen.
Der Hühnerbazillus von Dr. SCHiPP dagegen wächst aus wie b;
17
Man kann also die Gelatin ekultur, mit Rücksicht auf die
Stamniunterschiede , verteilen in :
1. normal wachsende Stämme ; die gewöhnliche Rotlaufstämme ;
2. langsam wachsende Stämme ;
3. schnell wachende Stämme.
In Bezug auf die Serumtherapie musz man annehmen, dasz
all diese Formen beim Schweine Rotlauf verursachen können,
aber die unter a und b genannten Stämme werden nur dazu
imstande sein, wenn eine stark praedisponierende Ursache mit
hilft und diese Stämme werden offenbar niemals ein herrschendes
Auftreten der Krankheit veranlassen, Sie werden blosz in Betracht
kommen sehr beschränkte Enzoötien hervorzurufen. Der gewöhn-
liche Rotlauf bazillus ist mehr akkommodiert an den Organismus,
in dem er den Rotlauf verursachte. Das Rotlaufserum hat
offenbar die meiste kurative Wirkung gegen die Bazillen,
welche Neigung haben zur Veranlassung eines herrschenden
Auftretens der Krankheit.
Der Urticariabazillus musz, meiner Meinung nach, als einen
einzelnen Stamm betrachtet werden, basiert auf den milden
Verlauf dieser Krankheit, der sogar in den milden Formen
herrschend auftreten kann. Auszerdem ist das nicht selten
konstatierte eigentümliche Verhältnis des Rotlaufserums gegen-
über dieser Krankheit eine Stütze für die Meinung, dasz hier
Stammunterschiede im Spiele sind.
Jetzt will ich noch die Aufmerksamkeit darauf lenken, dasz
die öfters auftretende Infektion durch Rotlaufbazillen an den
Fingern bald heilt, wenn Rotlaufserum eingespritzt wird, aber
dasz sie auch bald heilt, wenn man der angegriffene Finger in
Borsalbe mit Watten wickelt. Bald nehmen dadurch die
Anschwellung, die rote Farbe und die Schmerzen ab und wenn
man nach einigen Tagen den Verband, je doch zu früh, entfernt,
treten Rezidive auf. Die Anschwellung, die Schmerzen und die
Hyperaemie nehmen wieder zu. Wenn man den Finger dann
wieder gehörig einwickelt, so tritt bald Besserung und völlige
Wiederherstellung ein.
Bei dieser Behandlung ist eine Einspritzung mit Rotlaufserum
nicht nötig.
Unsere Untersuchung über Stammunterschiede, besonders bei
den Rotlaufbazillen, wird im Reichsseruminstitut fortgesetzt,
ÏÈ
und ich hoffe später in der Lage zu sein hierauf in diesem Verein
zurückzukommen.
Auch haben wir angefangen ein Pferd mit Entenbazillen zu
immunisieren und für die Serumproduktion fertig zu machen.
Wenn dieses Pferd genügend präpariert worden ist, können
weitere vergleichende Untersuchungen stattfinden, über welche
ich später Mitteilungen machen werde.
(Aus dem physiologischen Institut
der Universität in Utrecht).
ÜBER DAS VOLUTIN UND SEINE CHEMISCHE
ZUSAMMENSETZUNG. »)
VON
Frl. Dr. M. A. VAN HERWERDEN.
Der Botaniker A. Meyer 2) hat im Jahre 1904 den Versuch
gemacht die chemische Zusammensetzung der seit längerer Zeit
bei einzelligen Organismen beschriebenen basophilen Körner im
Zellplasma kennen zu lernen. Bekanntlich waren es ebenfalls
Meyer und sein Schüler Grimme ^), welche den Namen Volutin-
körner einführten statt des noch jetzt von den französischen
Autoren gebräuchlichen Namen »metachromatische Körper«. ■*)
Das Verhältniss Säuren und Basen gegenüber, die Basophilität,
welche in Gegensatz zu derjenigen anderer basophilen Zell-
bestandteilen nach kurzem Aufenthalt in einprozentiger Losing
von Schwefelsäure beibehalten wird, besonders das übereinstim-
mende Benehmen einer in vitro untersuchten Nucleinsäurever-
bindung gab Meyer Anlass die Volutinkörner als Nucleinsäure-
^) Eine ausführlichere Arbeit ist in den »Verslagen der Koninkl. Akad. van
Wetensch.« (Bd. XXV S. 1445) erschienen.
-) Botan. Zeitung 1904. S. 113.
3) Zentralbl. f. Bact. Bd. XXXII 1902. S. 172.
*) Ich werde den Namen Volutin beibehalten, weil die metachromatische Farbe
nicht unter allen Umständen auftritt und übrigens sehr abhängig vom benutzten
Methylenblaupräparate ist. Es wurde z. B. mit Methylenblau pf-patent mehr
Metachromasie in denselben Kulturen angetrofïen als mit Methylenblau für Bactérien
Grübler, welches letztere Präparat vermutlich reiner ist. Mit Toluidinblau dagegen
sind fast sümmtliche Volutinkörner metachromatisch gefärbt.
2Ô
Verbindungen zu betrachten ; eine Auffasung, welche in der spä-
teren Litteratur übergenommen ist ohne dass seitdem bessere
Belege beigebracht sind. Meyer selbst hat schon eingesehen,
dass die von ihm angestellten Reaktionen — was die chemische
Forderungen betrifft — nicht genügten den Beweis dieser Hypo-
these zu bringen, wie aus seiner eigenen Bemerkung S. 125
hervorgeht, an welcher Stelle er deutlich sagt, dass der end-
gültige Beweis, dass Volutin eine Nucleinsäureverbindung sei,
noch nicht geliefert ist. Auch Guiliiermond 1), der sich für die
morphologischen Kenntnisse dieser basophilen Körner sehr ver-
dienstUch gemacht hat, schreibt 6 Jahre nach Meyer's Arbeit,
dass — was die chemische Zusammensetzung betrifft — »aucune
preuve décisive« herbeigeführt sei {S. 307) ; und aus dem bekannten
Handbuch Kohl's über die Hefepilz 1907 (S. 40) zitiere ich den
folgenden Satz : Ȇber die chemische Natur wissen wir nichts
sicheres. Was darüber behauptet wird, hat das Stadium des
Hypothetischen noch nicht überwunden«
Wäre es vielleicht möglich mit einem feineren microchemischen
Reagenz als Meyer und seinen Nachfolgern zur Verfüging
stand, diese Frage zu lösen? Ist tatsächlich das Volutin eine
Nucleinsäureverbindung, so könnte man erwarten, dass diese
Substanz von der Ntcclease, dem nucleinsäure-spaltenden
Enzym gelöst wird. In Zusammenhang mit anderen Unter-
suchungen über die Nucleasewirkung auf die Zelle, habe ich
ebenfalls das Volutin von verschiedenen Hypho- und Blastomy-
ceten mit einer aus der Rindermilz bereiteten Nuclease verdaut.
Dieser Versuch schlug fehl, weil schon innerhalb der für die Ver-
dauung nötigen Zeit das Volutin in reinem Wasser gelöst wird.
Ein anderer Weg hatte mich jedoch schon damals zur Auffassung
gebracht, dass die MEYER'sche Hypothese richtig sei. Es gelingt
hämlich, durch Anwendung des nucleinsäure-spaltenden Enzyms
der lebendigen Pilzzellen selbst, die Volutinkörner eines in
Alkohol fixierten Ausstrichpräparates in kurzer Zeit zum Ver-
schwinden zu bringen, während die vorher mit Formoldämpfen
abgetöteten Zellen hierzu nicht im Stande sind. 2)
Das allgemeine Vorkommen des Volutins in Bactérien, Hypho-
^) Arch. f. Protistenkunde, Bd. XIX, 19 10, S. 298.
'^) Für die Beschreibung dieser Versuche bei Ustilago maydis und bei einer
'l'orula, siehe Anat. Anzeiger Bd. XLVII, 1914, S. 312.
21
und Blastomyceten und Protozoen, die grosse Verbreitung in
den Zellen nebst Fett und Glycogen, Hess eine endgültige
Entscheidung über die chemische Natur als sehr erwünscht
erscheinen. Ich habe mich daher die Frage vorgelegt, ob es nicht
andere Wege als die obengenannten giebt, diese Entscheidung
herbei zuführen nicht. Unentbehrlich für das Leben der Pilze
ist jedenfalls das Volutin nicht. Es gelingt nämlich sehr gut ver-
schiedene dieser zu kultivieren und sich vermehren zu lassen
ohne dass Volutin in der Zelle gebildet wird.
Schon war aus früheren Untersuchungen bekannt, dass bei
ungenügender Nahrung die Quantität Volutin in der Zelle ver-
ringert wird, dass sogar ein Teil der Zellen das Volutin gänz-
lich verlieren kann. Auch hat im Jahre 1910 Reichenow 1)
angegeben, das es mit einer Nahrung ohne Phophatzusatz,
möglich sei, bei Haematococcus pluvialis das Volutin vollkommen
verschwinden zu lassen, was aber bald nachher den Tod des
Haematococcus veranlassen sollte.
Bei meinen eigenen Versuchen mit Ustilago maydis und
Torula hatte ich ebenfalls den Einfluss des Phosphatgehaltes des
Nährbodens auf das Volutin beobachtet und den speziellen Versuch
gemacht Dauerkulturen zu bekommen, welche das Volutin voll-
kommen entbehrten. Hierzu genügt es bei den Agarkulturen nicht
bloss das Phosphat weg zu lassen ; es bleibt wohl in einem grossen
Teil der Zellen das Volutin aus ; daneben giebt es in einem
Alkohol-ausstrichpräparate aber viele Zellen, welche das Volutin
behalten haben. 2) Weil es nicht tunlich ist in der lebenden Zelle das
Volutin von den Glykogentropfen im Zellplasma zu unterschieden,
war es zur Kontrole der Kulturproben nötig Ausstrich-präparate
zu fixieren und in der üblichen Weise mit Methylenblau und ein-
prozentiger H2SO4 zu behandclen. Es genügte hierzu bei Ustilago
und Torula eine Alkoholfixation, bei welcher nicht wie bei
Saccharomyces die Methylenblaufarbe des Zellkörpers ungenügend
durch Schwefelsäure ausgezogen wird, weshalb bei dieser
letzteren Hefeart eine Formolfixierung vorzuziehen ist.
Es wurde bei der Zusammensetzung des Nährbodens, was die
*) Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamte, Bd. XXXIII, 1910, S. I.
2) Vermutlich können die von mir untersuchten Hypho- und Blastomyceten
kleinere Quantitäten Phosphorverbindungen der Umgebung entziehen als die von
Reichenow kultivierten Haematococcen,
22
eigentlichen Nahrungsbestandteile betrifft, ausschliesslich mit che-
misch reinen Präparaten gearbeitet. Der Agar wurde während einer
Stunde in 0.5 prozentiger Essigsäure ausgezogen und nachher
wiederholt in destilliertem Wasser gewasschen ; Leitungswasser
habe ich niemals benutzt. Als Nahrungsmittel sind im Anfang
5 prozent Glykose (pro analysi) 0,5 prozent Pepton Merck,
0,05 prozent MgS04 (pro analysi) und eine Spur KNO3 (pro
analysi) gebraucht.
Untersucht man diesen Nährboden macrochemisch auf Phos-
phor, mit der NEUMANN'schen Methode 1), so stellt sich heraus, das
dieser sorgfältig bereitete Boden nicht vollkommen phosphorfrei
ist, was hauptsächtlich von dem Pepton verursacht wird. Sobald
man nämlich als N, -Quelle statt des Peptons GlycocoU oder
Asparagin benutzt, bleibt nach der Zersetzung macrochemisch
die Phosphorreaktion aus ; auch in diesem letzteren Fall werden
aber microchemisch noch Spuren Phosphor angetroffen 2).
Auf diesem sorgfältig met GlycocoU oder Asparagin bereiteten
Agarboden ist schon nach der zweiten Impfung am einer Malz-
agarkultur von Torula monosa s) nach wenigen Tagen keine ein-
zelne Zelle mit Volutin zu finden. Das Wachstum ist aber geringer
als in der phosphatfreien Peptonkultur und weil auch in dieser
letzteren höchstens eine volutinhaltende Zelle unter tausend
volutinfreien nachzuweisen ist, habe ich das Pepton Merck
für verschiedene Versuche benutzen können. Auch in dieser
phosphatfreien Peptonkultur ist immer noch die Vermehrungs-
fähigkeit geringer und das Wachstum weniger kräftig als auf dem
phosphathaltenden Nährboden. Es gelang mir nicht einen Nähr-
boden zu bereiten in welchem sich auch microchemisch kein
Phosphor nachweisen liess; es bleibt^ermutlich auf solchem Bo-
den, falls dieser zu bereiten ist, das Wachstum vollständig aus.
In dieser Weise habe ich volutinfreie Kulturen von Ustilago
maydis, Torula monosa^), Saccharomyces cerevisiae und einer
Lactose-hefe 3) (ebenfalls eine Torula-art) bereitet.
Nach Überimpfung auf einen phosphathaltenden Boden gelang
1) Siehe Hoffe Seyler, Handbuch d. physiol. und pathol. ehem. Analyse, S. 359.
2) Hierzu wurde ein Teil des Nährbodens verbrennt, die Asche in einen Tropfen
Salpetersäure auf ein Objekt-glas gebracht und unter dem Microscop reagiert.
^) Über Torula monosa und Lactosehefe siehe KlüYVER. Biochem. Suikerbepa-
lingen, Inaug. Diss. Delft, 1914. S. 16 und S. 4.
23
es innerhalb einiger Stunden — in flüssigem Medium öfters
innerhalb weniger Minuten — die Zellen wieder mit Volutin
gespeichert zurück zu finden. Dies gilt ebenfalls für Kulturen,
welche Monate lang (Sag Monate) volutinfrei gelebt haben
und also die Fähigkeit behalten haben Volutin zu bilden,
sobald ihnen dazu die Gelegenheit geboten wird. Auf geringem
Phosphorzusatz reagieren die volutinfreien Zellen äusserst prompt;
so vermag der Zusatz von 0,04 mgr. K H2 P O4 auf 10 cM^
Flüssigkeit schon eine Volutinbildung in verschiedenen Zellen
auszulösen. Ebenfalls aus organischer Substanz wird der für
das Volutin nötige Phosphor aufgenommen. Nach Zusatz von
einer von mir aus Eiereiweiss bereiteten Albumose, welche 0,09
mgr. Phosphor auf einem Kulturglas enthielt, war bald ein groszer
Teil der vorher volutinfreien Zellen volutinhaltend geworden
und dasselbe gilt für den Zusatz von Nucleinsaüre-Natrium.
Aus dem vorhergehenden ersieht man, dass für die Volutin-
bildung die Gegenwart von Phosphor notwendig ist. Nicht wie
Henneberg 1) angiebt Calcium- oder Ammoniumsalze oder
Zucker, sondern auschliesslich diese Phosphorverbindungen sind
im Stande in volutin-freien Zellen das Volutin zur Neubildung
zu bringen. Das wirksame Bestandteil sind nicht die Calcium-
salze, sondern die Phosphate des Leitungswassers. Der Befund
Henneberg's, dass in einer Bierhefekultur, welche viel Volutin
verloren hat, kurze Zeit nach einem Aufenthalt in Zuckerlösung
(besonders nach Zusatz von Ammoriiumcarbonat) Neubildung
des Volutins stattfindet, ist, meiner Meinung nach, nur so zu
deuten, dass vermutlich die benutzen Präparate nicht chemisch
rein gewesen sind. Wie ich mich selbst überzeugen konnte,
verursacht Handelsglykose oder Rohrzucker tatsächlich eine
Vermehrung oder Neubildung des Volutins ; in vollkommen reiner
Glykose (pro analysi) mit oder ohne Zusatz von Ammonium-
carbonat (pro analysi) wird dagegen kein Volutin gebildet.
Behandelt man Torula monosa bei Zimmertemperatur mit
Y^ NaOH, so wird das Volutin vollständig gelöst. Es ist
dieselbe Methode, welche man für die Nucleinsäurebereitung
aus Hefe benutzen kann. Ist es vielleicht das Volutin, welches
hierzu das Material schafft? Schon Meyer hat diese Hypothese ge-
^) Centralbl. f. Bacteriol., Bd. XLV, 1916, S. 50; Wochenschrift f. Brauerei
1915, No. 36—42.
24
äussert, weil er es — in Zusammenhang mit seinen obenerwähnten
Vokitinreaktionen — für unwahrscheinHch hielt, dass das geringe
Quantum Chromatin der Hefekerne die ganze Menge Nuclein-
säure, welche man aus Hefe zu bereiten vermag, zu liefern im
stände sei.
Es wurden 25 Malzagarkulturgläser von mir mit Torula monosa
geimpft, 48 Stunden später die reichlich gewachsenen Kulturen
mit Yo Na O H ausgespült, die in dieser Weise erhaltene
Suspensionsflüssigkeit eine Stunde nachher (als alle Zellen in
einer Probe volutinfrei waren) durch ein Saugfilter mit Papier-
pappe bereitet, filtriert und alsdann jedem 10 cM^. des Filtrats
I cM3 5 prozentiger Lösung H2SO4 zugesetzt. Die durch
zentrifugieren erhaltene Fällung wurde mit destilliertem Wasser
nachgespült. Im Autoclav mit verdünnter Schwefelsäure hydroli-
siert, gab diese eine deutliche Xanthin- und Adenin-reaktion und
ebenfalls nach weiterer Zersetzung eine Phosphor-reaktion. Die
Analogie mit der Nucleinsäurebereitung aus Hefe Hess schon,
wie jetzt bestetigt wurde, erwarten, dass die obengenannte
Fällung Nucleinsäure enthielt (ich habe übrigens später auch
mit Handelshefe dieselben Reaktionen angetroffen).
Es lässt sich nun nachweisen, dass die Nuclease der Hefe-
zellen selbst im Stande ist, diese Nucleinsäureverbindung zu
zersetzen und Phosphorsäure abzuspalten. Wenn man eine
Suspension der obengenannten ausgewaschenen Fällung mit 1
prozent Glykose und 0.05 promeut Mg S O4 in Wasser zusammen-
bringt und diese Flüssigheit mit Torula monosa impft, gelingt
es nicht eine Phosphatreaktion zu erhalten. Dies ist aber wohl der
Fall, wenn man die vorher mit Quarzerde zerriebenen Hefezellen
mit einer Suspension der obengenannten Fällung in Wasser
nach Thymol-zusatz zusammen bringt. Nach einem Aufenthalt von
48 Stunden bei Zimmertemperatur erhält man ein deutliche
Phosphatreaktion, welche der Fällung selbst, sowohl wie den
zerriebenen Hefezellen gesondert, abgeht. Dass die Nuclease-
wirkung der lebendigen Zellen nicht durch eine Phosphatreaktion
aufzudecken war, is vermutlich der unmittelbaren Benutzung
der aus der Nucleinsäure befreiten Phosphate von diesen Zellen
selbst, zuzuschreiben. Sobald man aber die vorher zerriebenen
Zellen nimmt, ist es möglich die Nucleasewirkung der Torula
monosst nachzuweisen. Diese Enzyrawirkung geht, wie ich be-
25
tonen möchte, auch in der volutinfreien Kultur nicht verloren;
denn auch mit dieser gelingt es eine Phosphatreaktion zu erhalten.
Bei derselben Bearbeitung, welche das Volutin der Zelle ent-
zieht, geht also eine Nucleinsäure-verbindung in Losing. Wie sehr
wahrscheinlich nach den obrigen Ausführungen die Identität
dieser Substanzen sein mag, doch wird erst der überzeugende
Beweis durch die Beobachtung geliefert, dass aus phosphatfreien
mit y"g Na O H ausgezogenen Kulturen, denen das Volutin abgeht,
mit 5 Prozentigen Schwefelsäure keine Fällung zu erhalten war.
Es wurden 25 Kulturgläser mit volutinfreier Torula (höchstens
ein Volutenkörnchen auf 1000 Zellen) mit y^ Na O H behandelt,
nach einer Stunde durch das Saugfilter filtriert und mit Schwefel-
säure versetzt. Mit i cM^ 5 prozentigen H2SO4 pro 10 cM^
Fitrat bekam man höchstens eine sehr leichte Trübung, niemals
— auch nicht nach dem Zentrifugieren — eine Fällung. Hier-
mit sei keineswegs gesagt, dass die volutinfreie Kultur keine
Nucleinsäure enthält, denn bei der Zersetzung grosser Quantitäten
Hefe wird es allerdings gelingen die Nucleinsäure aus dem
Kernchromatin nachzuweisen. Wohl ist aber durch diese
Versuche der Beweis geliefert, dass volutinfreie Torula monosa
bedeutend weniger Nucleinsäure enthält als die volutinhaltende
normale Torula. Mit gutem Recht darf man also sagen, dass
die Nucleinsäure, welche man in der üblichen Weise aus Hefe
bereitet, grössenteils dem Volutin zu verdanken ist.
Die Tatsache, dass man Monatelang die volutinfreien Kulturen
im Leben zu halten vermag, ohne dass sie auf phosphathaltenden
Boden übergeimpft, die Fähigkeit verloren haben, Volutin zu
bilden, beweist, dass für das Leben der Art diese Nucleinsäure-
verbindung nicht notwendig ist. Wohl gestalten sich jedoch die
Lebensverhältnisse günstiger für die volutinhaltenden Zellen ;
ihre Vermehrungsfähigkeit ist grösser, die Zellgrösse oft bedeuten-
der ; es wäre auch beschwerlich zu erwarten, dass eine Substanz,
welche in so grösser Menge in jeder Hefezelle vertreten ist,
dort nicht eine Leistung zu erfüllen hätte. Ob es der Mangel
an Volutin oder bloss der Mangel an Phosphaten ist, welcher
einigermassen das Wachstum hemmt, war in meinen Versuchen
nicht zu bestimmen. Theoretisch wäre es natürlich denkbar,
dass, auch unabhängig von der Volutinbildung, dem Proto-
plasma der Hefezelle durch diesen Phosphatmangel ein Reiz
26
fehlt, welcher nicht durch andere Salze zu vertreten ist. Es sei
übrigens nochmals gesagt, dass in diesen phosphatfreien Kultur-
boden auch microchemisch immer noch Spuren von Phosphor nach-
weisbar sind, welche die Zelle zur Kernvermehrung zu assimi-
lieren vermag. Sonst wäre wohl jedes Wachstum ausgeschlossen.
Die einzelnen in der Litteratur erwähnten Fälle, dass auf vollkom-
men phosphorfreiem Boden Pilzzellen sich vermehrten, sind —
was die chemische Analyse betrifft — nicht einwandsfrei.
Während die meisten Forscher das Volutin als Reservestoff
betrachten, hat neulich HenneberG i) dieser Substanz eine
sehr bedeutende Rolle zugeschrieben beim Gährungprozess des
Saccharomyces cerevisiae und dieser Autor neigt sogar dahin, das
Gährungsenzym selbst im Volutin zu suchen. Durch eine grosze
Versuchsreihe hat HENNEBERG diese Auffassung bestätigen wollen,
bei welchen Versuchen der Gehalt an Volutin und die Ver-
teilung über die Zellen zurselben Zeit mit der Gährfähigkeit in
Betracht gezogen wurden.
Die Möglichkeit während längerer Zeit volutinfreie Hefe-
und Pilzkulturen in Leben zu halten, Hess für mich die
Frage sich sehr einfach gestalten : Ist die Gegenwart des
Volutins notwendig für den Gährungsprozess? Hierzu genügt
es, die volutinfreien Kulturen unter microscopischer Kontrole
für den Gährungsversuch zu benutzen. Sobald es sich ergab,
dass tatsächlich ohne Volutin Gährung stattfindet, war es ange-
wiesen, quantitatieve Bestimmungen über das Gährungsverhält-
niss volutinfreier und volutinhaltender Kulturen zu machen.
Für diese Versuche habe ich einerseits die Kohlensäurebildung
kontroliert, anderseits nach den BENEDICX'schen Methode die
Reduktionsfähigkeit des Zuckerrestes bestimmt 2). Es versteht
sich, dass die Versuchsflüssigkeiten steriel gehalten wurden.
Bei der erstgenannten Methode wurde die Kohlensäure oberhalb
Quecksilber bei einer Temperatur van 23 — 25*' aufgefangen.
Aus den Versuchen ergab sich, dass nach beiden Methoden
in den volutinfreien Kulturen von Torula monosa, Saccharomyces
^) Centralbl. für Bacteriol. Bd. XLV, 1916. S. 50; Wochenschrift f. Bräuerei
1915. No. 36—42.
2) Was diese Methode betrift, siehe Nagasaki, Zeitschr. f. physiol. Chemie,
Bd. 95, S. 61.
27
cerevisiae und Lactosehefe Gährung stattfindet. Die benutzte
Flüssigkeit war phosphatfrei und enthielt i à 3 prozent Glukose,
0,05 prozent MgSO^, eine Spur KNO^ und 0,2 prozent
Pepton, oder — falls man sicher sein wollte, dass auch auf
tausenden Hefezellen keine einzelne Zelle mit Volutin vorkommt —
0.2 prozent Glycocoll oder Asparagin statt des Peptons.
Praktisch ist aber auch das Pepton brauchbar, nämlich bei den
vergleichenden Gährungsversuchen. Pepton hat nämlich, wie
gesagt, den Vorteil dass das Wachstum weniger gehemmt wird.
In der in dieser Weise zusammengesetzten Flüssigkeit wurde eine
Platinöse mit Hefezellen geimpft und sowohl im Anfang als am
Ende des Versuchs kontroliert, dass kein Volutin anwesend
sei. Dieselbe Flüssigkeit mit Zusatz von o.i prozent KH2PO4
wurde für die volutinhaltende Kontrolc gebraucht. Auch habe
ich öfters die ganze volutinfreie Kultur eines Nährbodens in einen
Kolben mit phosphatfreier glykosehaltender Flüssigkeit gebracht
und die Gährung mit einer solchen verglichen, welche durch
ein annäherend gleiches Quantum Torula monosa-Zellen mit
Volutin in demselben flüssigen Medium zustande gebracht
wurde. In dieser letzten Weise habe ich mehr Übereinstimmunsf
im Gährungsmedium gebracht als wenn die Kontrole-flüssigkeit
Phosphat enthielt; eine volkommene Übereinstimmung aber nicht,
weil wie früher gesagt, diese volutinreichen Zellen selbst
wieder der neuen Nährflüssigkeit Phosphat übertragen können.
Ich wähle hier ein Paar Beispiele aus meinen Versuchsreihen: 1)
3 April 191 7. In einem Kölbchen 25 cM^ 2.5 prozent Glykose.
0,2 procent Pepton, 0.05 procent Mg SO4 und eine Spur K N O3.
Impfung mit volutinfreier Kultur von Torula monosa, welche
30 März auf phosphatfreien Boden übergeimpft wurde und aus
einer ebenfalls phosphatfreien Kultur von 19 Juni 191 6 her-
stammt. Die Kohlensäure wurde über Quecksilber abgelesen.
Nach 2 Stunden Quecksilbersäule 3,5 cM3 heruntergefallen.
[Also Gährung in einer seit p Monaten volutinfreien Kultur^.
März 191 7. Kölbchen A mit Glykose, 0.2 prozent Asparagin,
0,05 prozent MgSO^ und eine Spur KNO3. Kölbchen B
dieselbe Flüssigkeit + 0,1 prozent KH2PO4. A geimpft mit
^) Für die anderen Versuche und für die ausführliche Erklärung siehe: »Ver-
slagen der Koninkl, Akad. van Wetensch.« Bd. XXV, Blz. 1445.
28
volutlnfreier, B mit volutinhaltender Kultur der Lactosehefe.
Vor der Vergährung Reduktionsbestimmung nach BENEDICT =
2,04 prozent Glykose"; 48 Stunden später A 1,53 prozent,
B 1,44 prozent.
Ähnliche Versuche haben mich überzeugt, dass nicht nur bei
Torula monosa und Lactosehefe sondern auch bei Saccharomyces
cerevisiae, unabhängig vom Volutin Gährung stattfindet und
dasselbe gibt vermutlich für andere Hypho- und Blastomyceten,
Dass in einigen Versuche die Gährung in derselben Zeit etwas
intensiver im phosphathaltigen Medium ausfällt, ist sehr erklärlich,
weil das Volutin in letzterem Fall kräftiger wächst und die
Zahl der an der Gährung beteiligten Zellen grösser sein wird.
Auch weiss man, dass im Allgemeinen die Gegenwart von
Phosphat die Gährung befördert und es ist unmöglich die
Versuche so einzurichten, dass man diesen Einfluss unabhängig
von der Volutinbildung studiert. Nach HARDEN und YOUNG 1) soll
sogar das Phospat eine notwendige Substanz sein, ohne welche
die Gährung ausbleibt. Bekanntlich findet der Gährungsprozess
nach diesen Autoren in der folgenden Weise statt :
CßHiaOe + 2PO4 NA2H = CßHioO^ (PO^Nag) 2 -f 2CO2
+ 2C2H5OH + 2H2O.
CßHioO^ (P04Na2)2 + 2H2O = CßHiaOe + 2P04Na2H.
Aus meinen Versuchen geht jetzt hervor, dass Spuren einer
Phosphorverbindung welche zu gering sind Volutin zu bilden, noch
— falls die HARDEN und YoUNG-sche Vorstellung richtig ist —
genügen diese chemischen Umsetzungen zu bewirken. Dass dies
organische und keine anorganische Verbindungen sind, braucht
kein Hinderniss zu sein ; ich erinnere nur an die Nuclease-
wirkung, welche, wie ich beschrieben habe, auch den volutin-
freien Zellen nicht abgeht.
Weder die Zymase-, noch die Nucleasewirkung sind also an
der Gegenwart des Volutins gebunden und, wie ich nachweisen
konnte, gilt ähnliches für die Katalasewirkung. Vollkommen
volutinfreie Zellen in 3 prozent H2O2 gebracht, verursachen
sofort eine kräftige Sauerstoff-entwicklung; bei vorher durch
Hitze abgetöteten Zellen findet in H3O2 keine Gasbildung statt.
\; Proceedings of the royal society, vol. LXXXII, p. 321. Siehe ebenfalls Euler
und Hammarsten, Biochem. Zeitschr. Bd. LXXVI, 1916, S. 314.
59
Öass Henneberg bei Saccharomyces cerevisiae zu anderen
Resultaten kam, was die Zymasebilding betrifft, ist, wie gesagt,
vermutlich hieran zuzuschreiben dass ähnliche Fragen nur
einwandsfrei zu beantworten sind, wenn man im Stande ist
die Volutinbildung vollkommen zu vermeiden. Denn wie
Henneberg selbst sagt, kann immer in seinen Versuchen das
Volutin der Zelle aus dem Kulturmedium regeneriert werden.
Wenn Henneberg in Zuckerwasser ohne Salzzusatz Regene-
ration des Volutins beobachtet, ist es wohl nicht der Zucker,
welcher hier der wirksame Bestandteil ist, — denn in Glykose
pro analysi findet keine Neubildung statt, wie ich wiederholt
gefunden habe. Als einige Monate her die Glykose weniger rein
abgeliefert wurde, sind aber in allen meinen Kulturen ohne
Phosphatzusatz verschiedene volutinhaltenden Zellen aufge-
treten.
Ist also der Beweis geliefert, dass die Substanz, welche die
von Meyer nachgewiesenen Farbereaktionen giebt, nicht der
Mutterboden des Enzyms sein kann, so könnte man sich noch
die Frage stellen, ob vielleicht nach dem Verschwinden dieser
Farbereaktionen, die wichtigsten Bestandteile des Volutins viel-
leicht in der Zelle liegen bleiben. Hier lässt sich aber sofort
antworten, dass - wie man S.y gesehen hat - mit verdünntem Alkali
aus den volutinhaltenden Torulazellen eine Nucleinsäurever-
bindung ausgezogen wurde, welche man mit derselben Methode
nicht aus einer ähnlichen Menge volutinfreie Torula erhält. Es
ist also nicht bloss eine Farbereaktion, welche durch unbekannte
Umsetzungen in der Zelle verloren geht, sondern zweifellos
eine Nucleinsäure-verbindung, welche die Torula auf phosphat-
freiem Boden verliert. Es lässt sich also mit gutem Recht sagen,
dass diese Nucleinsäureverbindungy^r die Enzymivirkung nicht
notwendig ist. Ebenso wenig ist sie nötig für das Leben der Art,
denn die Torula monosa hat nach 9 Monaten Aufenthalt auf
phosphatfreiem Boden die Artkennmerke behalten, auch die
Fortpflanzung geht — obwohl in verlangsamtem Tempo regel-
mässig weiter. Eine solche Kultur, nach 9 Monaten auf frischen
phosphatfreien Boden übergeimpft, ist noch zur Gährung im Stande
und auf phosphathaltendem Boden wird sofort wieder Volutin
gebildet. Einmal ist bei diesen Versuchen in einer Torula
monosa-Kultur auf phosphatfreiem Boden eine Pigmentbildung
5Ô
in der Hefezelle aufgetreten, macroscopisch als dunkelgraue Ver-
färbung, microscopisch an der Gegenwart von braunen Pigment-
körnchen erkennbar, welche Pigmentbildung in phosphathaltigem
Medium aufhörte, ohne Phosphatzusatz aber wiederkehrte.
ZUSAMMENFASSUNG DER RESULTATE.
Die Bildung des Volutins in Pilz- und Hefezellen ist an die Anwesenheit
einer anorganischen oder organischen Phosphorverbindung im Nährboden
gebunden. Auf phosphatfreiem Boden können Ustilago maydis, Torula
monosa, Lactosehefe und Saccharomyces cerevisiae kultiviert werden, ohne
dass Volutin in der Zelle entsteht. Bei der Ueberimpfung auf phosphat-
haltenden Boden findet sofort Neubildung des Volutins statt.
Mit verdünntem Alkali wird gleichzeitig mit dem Volutin eine Nuclein-
säureverbindung ausgezogen, welche nicht aus einer übereinstimmenden
Menge einer volutinfreien Kultur zu erhalten ist. Die schon in indirekter
Weise verteidigte Hypothese, dass Volutin eine Nucleinsäureverbindung
sei, hat hiermit ihre endgültige Bestätigung erlangt. Nucleinsäure nach
der bekannten Bereitungsweise aus Handelshefe erhalten, muss haupt-
sächlich aus dem Volutin herstammen. Die aus der volutinhaltenden
Zelle gelöste Nucleinsäureverbindung wird von einer Nuclease zersetzt,
welche in der Torulazelle selbst gebildet wird, bei welcher Zersetzung
Phosphorsaüre frei kommt. Auch die volutinfreie Torulakultur enthält
eine Nuclease. Ebenfalls andere Enzymwirkungen nämlich die Zymase-
und Katalasewirkung bleiben in der volutinfreien Zelle fortbestehen.
In Gegensatz zu der neulich von Henneberg verteidigten Meinung,
das die Zymasebildung der Hefe an die Gegenwart des Volutins ge-
bunden sei, diese letztere Substanz vielleicht sogar als das Enzym selbst
zu betrachten sei — konnte nachgewiesen worden, dass volutinfreie
Kulturen noch eine deutliche Gährung hervorrufen.
Volutin ist also eine Nucleinsäureverbindung, welcher vermutlich
keine andere Rolle als die einer Reservesubstanz zukommt. Die Gegen-
wart dieser Substanz — möge sie dem Leben und der Fortpflanzung
nicht unentbehrlich sein — ist ohne Zweifel von Bedeutung für den
individuellen Wert der Zelle.
Es wäre ja möglich, dass sie — wenn auch nichts für die Gährung
notwendig — den Gährungprozess erleichtert durch die fortdauernde
Lieferung kleiner Phosphatmengen, welche durch die Nuclease aus der
Nucleinsäure im Zellkörper selbst zu erhalten sind.
[Travail du Laboratoire du professeur Spronck
et du laboratoire central d'hygiène publique
à Utrecht].
CONTROLE D'UN VACCIN ANTITYPHIQUE.
PAR
le Dr. H. ALDERSHOFF.
Dans les Folia microbiologica du mois d'août 19 15 (IV« année,
I^re fasc.) GORTER et TEN BOKKEL HuiNINK ont indiqué une
méthode qui permettrait d'établir pour l'homme la puissance
immunisatrice d'un vaccin antityphique, méthode basée sur le
degré d'immunité que ce vaccin donne à un cobaye ayant reçu
en injection une dose de bacilles typhiques mortelle pour l'animal
non vacciné.
Leur conclusion est,, que leur méthode de contrôler un vaccin
antityphique d'après les résultats d'immunisation qu'on constate
chez les cobayes donne des certitudes qu'aucune autre méthode
ne saurais donner.
Si l'on peut souscrire à cette conclusion c'est pourtant pour
des raisons en réalité négatives, aucune autre méthode n'ayant
donné des résultats satisfaisant dans le pratique. Les circon-
stances ne permettront pas, le plus souvent de faire entre de
grands groupes de personnes vaccinées et non vaccinées des
comparaisons auxquelles on pourrait se fier; aussi, les statis-
tiques ne sauraient donner des certitudes sur la valeur de tel
ou tel vaccin.
Un examen de la teneur en substances immunisatrices du
sérum des personnes vaccinées — si l'on admet toutefois que
32
cela peut nous fournir des données exactes sur l'immunité —
a pour résultat de nous ne faire connaître la nature du vaccin
qu' après la vaccination. Cette méthode n'est donc pas sans
valeur pour une série de nouvelles vaccinations.
Dans la seconde partie de leur conclusion, G. et TEN B. H.
disent qu'il leur semble souhaitable qu'une application à
l'homme d'un vaccin antityphique soit précédée d'un contrôle
de sa valeur dans une expérience sur le cobaye. Ce désir est
plausible si l'on admet que, de l'expérience sur les cobayes on
peut tirer des conclusions pour l'homme. Mais les auteurs eux-
mêmes l'ont déjà dit ; leur méthode a le seul défaut de supposer
que l'homme et le cobaye réagiront d'une manière tout à fait
identique à la vaccination. Ce »seul« défaut en devient un très
grand, si l'on considère que leurs manières de réagir sont tout
à fait différentes et qu'il n'est pas du tout impossible qu cette
réaction différente mette en mouvement, pour former des
matières immunisatrices, un tout autre mécanisme qui amènerait
une tout autre espèce d'immunité.
Ce n'est pas mon but de traiter ici toutes les considérations
théoriques auxquelles la question pourrait donner lieu.
J'ai seulement voulu profiter de l'occasion qui m'a été offerte
pour vérifier, par des expériences sur l'homme, si un vaccin
qui immunise un cobaye contre une dose mortelle de bacilles
typhiques qu'elle a reçue en injection intraperitoneale, peut
donner de meilleurs résultats qu'un vaccin peu ou pas capable
d'amener l'immunisation de cet animal. Ce que j'ai donc voulu
faire, c'est de contrôler l'ingénieuse méthode de G. et TEN B.
H. par les résultats pratiques. De quelle manière doit on juger
les résultats de la vaccination chez l'homme et chez l'animal?
De quelle mesure doit on se servir pour déterminer le degré
d'immunité? Il n'y a pas de mesure ab.solue. On se tire d'affaire,
tant bien que mal, en déterminant la teneur en substances agglu-
tinantes, bactéricides, opsonisantes et fixatrices de complément
qui se trouve dans le sérum ; nous n'avons pas de preuves que
la quantité de ces substances soit une bonne mesure pour l'immu-
nité, bien qu'on en reconnaisse la probabilité.
Je n'ai pas examiné, puisque le travail est peu commode et
demande beaucoup de temps, le sérum des sujets vaccinés
quant à la présence d'opsonines et à la puissance fixatrice de
33
complément; je me suis restreint à en déterminer la puissance
agglutinante et bactéricide, expériences que j'ai pu faire dans
le laboratoire central d'hygiène publique.
J'ai fait l'épreuve d'agglutination d'après la méthode micros-
copique en broyant la culture virulente dans le sérum délagé ;
après que le tout a été pendant deux heures exposé à 37°, j'ai
constaté quel était le résultat après 24 heures.
Pour déterminer la puissance bactéricide, j'ai suivi la méthode
de Ardin-Delteil, Nègre et Raynaud (Ann. de Tint. Pasteur
1913, no. 8) qui revient à ce qui suit:
Le sérum à examiner est inactivé pendant 30 minutes à 56°;
puis on y ajoute du bouillon de culture typhique âgée de 24
heures (1 sérum: 10 culture) et une quantité de sérum de
cobaye (c. q. d'homme) égale à la quantité de sérum qui doit
être examiné. Ce mélange reste pendant 24 h^ exposé à une
température de chambre ; puis on en prend i ose qu'on met
dans 10 ce. de bouillon; de ce bouillon on vaccine dix autres
ce. de bouillon, de 3 gouttes ; 6 gouttes de ce dernier bouillon
sont mis dans de l'agar fondu, dont on fait des plaques. Après
24 heures de 37° on compte le nombre de colonies qui s'est
développé sur les plaques et pour rendre une comparaison
possible on prend tous les chiffres en proportion de 100 colonies
de bacilles typhiques de la plaque de contrôle, qui ne content
que complément et culture dans la même proportion (1 : lo).
J'ai légèrement modifié cette manière d'agir, en me servant
comme contrôle d'un mélange de sérum normal de cobaye ou
d'homme inactivé, complément et culture, ce qui permettait aux
influences de substances immunisatrices éventuellement présentes
dans le sérum normal dans les ampoules d'épreuves et celles
de contrôle, de se neutraliser.
Cette méthode est plus simple que celle de Neisser et Wechs-
BERG que j'ai suivie autrefois (Vois : Nederl. Tijdschr. v. Geneesk.
1915. 1^^^ moitié no. 12) et m'a donné d'aussi bons résultats.
Pour arriver au but que je m'étais proposé, je devais avoir
à ma disposition :
lo. Une culture de bacilles typhiques, suffisamment virulente
pour des cobayes.
2^. Un vaccin donnant aux cobayes un haut degré d'immu-
nité contre des bacilles typhiques.
3
34
3°. Un vaccin qui ne protège pas ou peu les cobayes contre
les suites d'une injection intraperitoneale de bacilles typhiques
virulentes.
40. Un certain nombre de personnes, vaccinés avec les
vaccins nommés sub. 1 et sub. 2., suffisant pour permettre une
comparaison.
Sub. i". Avec une grande bienveillance M. M. G. et TEN B.
H. ont mis à ma disposition la culture de bacilles typhiques
dont ils se sont servis dans leurs expériences. Seulement, puis-
que dans leur communication on ne trouve pas indiquée la dose
minima mortelle de cette culture L., il ne m'était par possible
de constater si la virulence, augmentée par eux d'après la
méthode des pochettes de collodion, avait diminué. Peut-être
cela a été, en effet, le cas ; ou bien, le sort m'a été bien
favorable. En tout cas, sans avoir pris des mesures particulières,
j'eus à ma disposition une culture typhique (Mrt) dont la dose
minima mortelle (mortelle dans 24 heures) se portait à 0,04 de
culture de gélose pour un cobaye de 300 gr. ; 0,05 L. avait le
même effet. Il résulte de la communication de G. et TEN B. H.
que 0,1 L. tuait un cobaye de 300 gr. en 20 heures; 0,02 L.
en 72 heures. Sans doute la virulence n'a donc pas pu diminuer
sensiblement ; ma culture Mrt. était donc une heureuse trouvaille,
surtout quand on considère les peines que G. et TEN B. H.
ont eues pour augmenter la virulence de leur culture L.
Cette culture Mrt. provenant de la rate d'un typhoïque, mêleé
à trois autres cultures, sert à la préparation du vaccin anti-
typhique Spronck, qui en grande quantité a été appliqué à la
vaccination de nos soldats. J'ai déterminé également le d. m.
m. de ces trois cultures : elle était pour la culture Févr. (rate
d'un typhoïque) 0,07 ; pour la culture Dec. (rate d'uu typhoïque)
0,08 et pour la culture G. L. (provenant du laboratoire central)
o.og. Le grand nombre de cobayes nécessaires à ces expériences
fut mis à ma disposition par la bienveillance du professeur
Spronck.
Sub. 2® et ß**. Je me suis servi de quatre vaccins différents:
le vaccin L. préparé par G. et TEN B. H. de leur culture ; le
vaccin Mrt., le vaccin C. L. et le vaccin polyvalent SPRONCK,
tous préparés par la baronne Dr. DE NEGRI; les vaccins con-
tenaient tous 1000 millions de bacilles par c. c. étaient tous
35
préparés de la même manière de culture de gélose, tuée à
54° C. en ajoutant ^ o/o de phénol.
Pour suivre autant que possible la méthode de G. et TEN
B. H. j'ai appliqué dans la plupart des cas les doses indiquées
par eux; cependant j'ai cru faire une exception pour les grandes
doses (p. e. looo millions de bacilles par K.G. cobaye) comme
s'écartant trop de la quantité appliqué ordinairement à l'homme;
j'ai pris loo millions de bacilles par cobaye de 300 gr. ; 250
millions pour une seconde vaccination.
Autant que possible un mois après la vaccination, j'ai examiné
le degré d'immunité par une injection intraperitoneale d'un
multiple de la d. m. m., ce à quoi j'avais fais précéder la
détermination de la puissance agglutinante et bactéricide du
sérum, obtenu par ponction du coeur, qui m'a fait rarement
perdre un animal.
Bien que la question de savoir, si le vaccin préparé de
bacilles typhiques virulentes immunise en règle générale mieux
que celui préparé de bacilles avirulentes, ne soit pas encore
décidée du tout (RUSSELL p. e. se sert d'un vaccin préparé
d'une culture peu virulente) il me semblait tout de même
naturel d'examiner en premier lieu la proportion du vaccin Mrt.
(culture d. m. m. 0.04) et du vaccin C. L. (culture d. m. m. 0.09).
Puisque, en outre, pour l'application à l'homme, la valeur d'un
vaccin n'est pas seulement déterminée par la puissance immu-
nisatrice contre telle ou telle culture typhique, mais plutôt par
la puissance immunisatrice générale contre la typhoïde, je n'ai
pas seulement examiné la puissance protectrice par rapport à la
culture dont le vaccin en question avait été préparé, mais aussi
par rapport à d'autres cultures.
Il faudrait un très grand nombre d'animaux d'expérience pour
pouvoir aboutir à des documents tout à fait probants. Mes
expériences ne prétendent pas à ce résultat général ; elles
donnent seulement des indications.
Vaccin Mrt. 23 X '15. Une injection sous la peau de
100 millions de bacilles.
300 gr. cavia a 18 XI aggl. 1/250 puiss. bact. ^^^/g 22 XI 5 X d- m. m. Mrt.
» loo/jg 22 XI 5 X d. m. m. L.
» ïoo/a- 22 XI sxd.m.m.fév. + 36hs.
» i<w/^^ 22 XI 5 X d. m, m. déc.
» 100/28 22 XI 5 X d. m. m. C. L.
300
»
»
b 18 XI
»
/lOOO »
300
»
»
c 18 XI
»
Vsoo »
300
»
»
d 18 XI
»
Vsoo »
300
»
»
e 18 XI
»
Vsoo »
36
line injection sous la peau de loo mill, de bacilles 28 Xî.
cobaye c^ 24 XII aggl. V250' P'^iss. bact. ^^Oj^^ 29 XII 3 X d. m. m. févr. + 24 hs.
Deux vaccinations: 28 XI 100 mill. 5 XII 250 mill, de bacilles.
cobaye c^ 3 I '(6 aggl. »/gooi P"iss. bact. ^oo/g, 6 I '16 3 X d- m. m. févr. + 48 hs.
» cS 3 I '16 » Viooo. » » loo/ij, 6I'i65Xd. m. m. févr. + 72hs.
Conclusion: Le vaccin MrL amène l'immunité après une
vaccination contre 5 X d. m. m. des cultures Mrt. L. aéc. et
C. L. ; contre 3 X d. m. m. de la culture févr. elle n'immi-
nuse pas, même après 2 vaccinations.
Vaccin C. L.
23 X '15. Une vaccination de 100 millions de bacilles.
cobaye A 18 XI aggl. V500 P^'^^- '^^^^- ^*'*'/io 22 XI 5 X à.m.va.mrt: + 24hs.
B 18 XI » V250 » » 100/^2 22 XI 5 X d. m. m. L. +36hs.
C 18 XI » V200 » » ^""/ig 22 XI 5 Xd. m. m. févr. +2ohs,
D 18 XI » 1/500 » » ^""/is 22 XI 5 X d. m. m. déc. + 24hs.
» E 18 XI » Vôoo » » 100/23 22 XI 5 X d. m. m. CL. + 60 hs.
28 XI. Une vaccination de 100 millions de bacilles.
cobaye A^ 24 XII aggl. Vg^o puiss. bact. i^'o/igSg XII 3 X d. m. m. mrt. + 48 hs.
» Bi 24 XII » V250 '" » ^*^/36 29 XII 3 X d. m. m. L.
» Cl 24 XII » i/goo » » io%o29XIl3 X d. m. m.//w. + 72hs.
» Di 24 XII » Vsoo » » io%7 29XIl3 X d. m. m. r/tfV. +48hs.
» El 24 XII » 1/260 » I ^'^lii 29 XII 3 X d. m. m. C. L.
28 XI. Deux vaccinations 100 millions; 5 XII 250 millions.
cobaye A' 3 I '16 aggl. i/g^Q puiss. bact. i^o/g 6 I '16 3 X d. m. m. + 36 hs.
» B2 3 I '16 » 1/1009 » » 107,16 I '16 j X d. m. m. L (contrôle)
» Ca 3 I '16 » 1/1000 » » ^"Vie^ I '16 3 X à. m. m. févr.
» D2 3l'i6 » 1/500 » » 100/146 I '16 3 X d. m. m. ^â-.
» E2 3 I '16 » 1/500 » » ^^U 6 I '16 J X d. m. m. C.L.(contr.)
Conclusion: Le vaccin C, L. n'immunise après une vaccination
contre aucune des cultures prises en 5 X d. m. m. ; contre les
cultures L. et C. L. seulement en 3 X d. m. m.
Après deux vaccinations elle immunise contre toutes les cultu-
res (excepté Mrt.\ aussi contre févr.) en 3 X d. m. m.
Après les expériences surmentionnées je disposais donc d'un
37
vaccin qui immunise bien les cobayes et d'un autre qui les
immunise peu; en outre, j'avais encore le vaccin L. préparé par
G. et TEN B. H. de leur culture L. avant que la virulence en
fût augmentée d'après le méthode des pochettes de collodion ;
c'était donc un vaccin semblable à C. L. préparé de bacilles
peu virulentes, ce qui n'empêchait pas que la puissance protec-
trice en parût très grande dans les expériences. J'insiste sur ce
fait, parce qu'il serait si facile d'arriver à la conclusion, logique
en apparence, que les cultures avirulentes produiraient des
vaccins peu puissants.
Comme j'avais déjà vacciné des milliers de soldats avec le
vaccin SPRONCK et que je disposais de données sérologiques de
beaucoup de vaccinés, la question de savoir, de quelle manière
les cobayes réagiraient après vaccination avec ce vaccin qua-
druple, m'intéressait beaucoup.
Vaccin Spronck.
23 X '15. Une vaccination de 100 millions de bacilles.
cavia « 18 XI aggl. i/j^qo puiss. bact. ^^j^i 22 XI 5 X d. m. m. tnrt. + 24 bs.
» /? 18 XI » V500 » » ^^ki 22 XI 5 Xd. m. m. L. +48 lis.
» y 18 XI » 1/500 » » ^^'^li^ 22 XI 5 X d. m. xa.févr.
» (T 18 XI » 1/500 » » loo/ig 22 XI 5 Xd. m. m. <ïtv. +6ohs.
» é 18 XI » i/soo » » i%o 22 XI 5 X d. m. m. C. L.
28 XI. Une vaccination de 100 millions de bacilles.
cavia «^ 24 XII aggl. V250 P"iss. bact. ^^1^ 29 XII 3 X d. m. m. 7nrt. + 30 hs .
» /•?! 24 XII » 1/300 » » 100/27 29 XII 3 X d. m. m. L. +30I1S.
» yi 24 XII » 1/500 » » ^^In 29 XII 5 X d. m. m. fcvr. (contrôle).
» J-i 24 XII » 1/1000 » » ^""/la 29 XII 3 X d. m. m. dec.
28 XI. Deux vaccinations 100 millions. 5 XII 250 millions.
cavia «" 3 I '16 aggl. 1/500 puiss. bact. loo/jg 6 I '16 3 X d. m. m. mrt.
» ß^ 3 I '16 » 1/1000 » » '""/js 6 I '16 3 X d. m. m. L.
Conclusion: Le vaccin SPRONCK immunise après une vaccina-
tion contre 5 X d. m. m. des cultures févr. et C. L., contre
3 X d. m. m. de la culture déc; après deux vaccinations
encore contre 3 X d. m. m des culturer mrt. et L. Comme
prophylactique contre la contagion typhique des cobayes avec
différentes cultures, ce vaccin polyvalent a donc le plus de valeur.
3^
Sans prendre en considération les expériences que j'ai faites
sur l'homme, afin de contrôler la méthode de G. et TEN B. H.,
il résulte déjà des expériences faites sur l'animal, que cette
méthode ne saurait donner des résultats pratiques.
Supposons que nous nous serions servi du vaccin mrt.^ destiné
à la vaccination de l'homme, pour le traitement, d'après leur
méthode, d'un cobaye, qui aurait subi une injection de la culture
févr., force aurait été d'en conclure à son inefficacité pour la
vaccination de l'homme. En revanche, le fait que les animaux
ayant subi une injection des cultures mrt., L., déc. et C. L. ne
meurent pas, aurait amené la conclusion contraire.
Pour ce qui est du vaccin SPRONCK, au contraire, il risque
de donner des résultats négatifs après une seule expérience,
dans 3 des 5 cas, tandis que les expériences continuées nous
démontrent clairement qu'il immunise contre 5 cultures, injectées
par doses telles qu'il ne s'en présenterait guère dans la contagion
humaine. Bref, prouver qu'un vaccin quelconque immunise un
cobaye contre les suites d'une injection de bacilles typhiques
en forte dose, ce n'est pas prouver qu'il immunise contre d'autres
cultures typhiques ; plus il entrera de cultures différentes dans
la préparation d'un vaccin, plus il sera efficace. Ceci prouve le
bon droit des vaccins polyvalents.
G. et TEN B. H. ont joui dans leurs expériences des circon-
stances les plus favorables pour constater la puissance immuni-
satrice très grande de leur vaccin: leurs cobayes, en effet, avaient
été infectés plus tard de bacilles provenant de la même culture
que leur vaccin ; c'était au fond un autovaccin. S'ils avaient
pu disposer d'un homme qui aurait consenti à se faire infecter
après par la culture L., leur vaccin n'aurait sans doute pas
failli, et aurait prouvé l'efficacité apparente de leur contrôle de
vaccin sur le cobaye. La façon dont ils ont fait leurs expé-
riences ne saurait donc pas justifier leur désir de contrôler de
la même manière tout autre vaccin avant son application à
l'homme. A quel point leur principe peut avoir de valeur, devra
être démontré par des recherches étendues dont l'essentiel serait
que l'animal subirait une injection composée d'autant de cultures
possibles. En théorie ce n'est pas impossible ; mais la méthode
n'aura plus guère de valeur pratique. Et toujours, on n'aura
pas encore décidé de la question de savoir^ si un vaccin
39
qui immunise le cobaye contre beaucoup de cultures, fera naître
chez l'homme une plus grande quantité de substances immunisa-
trices que le vaccin qui a failli dans l'expérience sur le cobaye.
Sub. 40. Les expériences pour comparer les résultats donnés
par les quatre vaccins, après vaccination chez l'homme, peuvent
donner une réponse à cette question.
J'ai choisi pour ces expériences 4 groupes de 25 personnes,
vivant dans les mêmes circonstances ; chaque personne a été
vacciné 3 fois, de la manière ordinaire de nos soldats, c. à d.
avec une semaine d'intervalle entre deux vaccinations succes-
sives; dose: 500 — 1000 — 1500 millions de bacilles.
Quatre semaines après la vaccination, au bout desquelles
comme je l'ai démontré ailleurs (Ned. Tijdschr. v. Geneesk.
1916, 2de moitié no. 4) on peut constater les puissances agglu-
tinantes et bactéricides chez presque tous les vaccinés, j'ai
déterminé pour toutes les cent personnes la puissance aggluti-
nante et pour quarante seulement la puissance bactéricide du
sérum. Le tableau suivant donne les résultats de cette expérience:
Vaccin.
Mrt.
L.
C. L.
Spronck.
moyenne titre aggl. de 25 personnes
» puiss. bact. » 10 »
/246
100/
la*
^/262
100/
/as
/a45
100/
.'23
/aie
100/
/19
Il en résulte que, d'après la puissance bactéricide du sérum,
à laquelle il faut attacher une plus grande importance qu'à la
puissance agglutinante, l'immunité des personnes vaccinées avec
le vaccin SPRONCK, qui donne aussi les meilleurs résultats dans
les expériences sur le cobaye, est la plus grande.
Entre paranthèses, je voudrais faire observer que la puissance
agglutinante de ces vaccinés était également la plus grande,
paralléhsme que j'ai pu constater bien souvent chez l'homme, mais
qui dans les expériences sur l'animal est moins évident. Le
vaccin C. L. qui, après le vaccin SPRONCK amenait la plus
grande puissance bactéricide, aurait dû ne pas se comporter
ainsi d'après les expériences sur l'animal, tandis qu'on aurait
attender mieux, d'après ces mêmes expériences, des vaccins
MrL et L,
40
Conclusion: Les vaccins qui immunisent les cobayes contre
les conséquences d'une injection de bacilles typhiques, ne
garantissent pas, après application chez l'homme, la formation
d'une grande teneur en substances immunisatrices ; pour cette
raison encore il n'est pas possible de croire à l'utilité de la
méthode G. et TEN B. H., pour la pratique du contrôle de
vaccins.
KAPSELBILDUNQ BEI DEXTRANLAKTOCOCCEN
VON
JAN SMIT. 1)
Im Jahre 1912 hat BeyeriNCK 2) zuerst die Natur des
sogenannten Froschlaichpilzes (Leuconostoc oder Streptococcus
mesenterioïdes, VAN Tieghem) richtig erkannt, und ihn unter
dem Namen Lactococcus (streptococcus) dextranicus in die
Gruppe der aktiven Milchsäurefermenten eingereiht. Eine genaue
Beschreibung dieses Schädlings der Zuckerfabriken findet man,
ausser in Beyerinck's Aufsatz, auch in der mit schönen Photo-
graphien versehenen Beschreibung Zettnow's. 3). Dass man
diese Bakterienart nicht in den Zuckerfabriken zu suchen
braucht, (wie Zettnow und andere taten) sondern dass man ihn
vielmehr in unserer nächsten Umgebung ohne Mühe auffinden
kann, ist eines der interessantesten Resultate von Beyerinck's
Arbeit. Der von ihm beschriebene Anhäufungsversuch *) gelingt,
wie ich öfters zu konstatieren die Gelegenheit hatte, mit jedem
beliebigen Siel- oder Grabenwasser und auch mit Gartenerde
und führt unmittelbar zu einer kräftigen Kultur, aus der man,
durch einmaligen Ausstrich auf Hefenwassergelatine mit 10 —
20 0/0 Rohrzucker, eine Reinkultur bekommen kann. Ich habe
diesen Versuch zu wiederholten Malen gemacht, und immer
dasselbe Resultat erhalten : der Inhalt der mit dem Sielwasser
*) Nach einem Vertrag gehalten in der Versammlung der »Nederlandsche
Microbiologische Vereeniging« am 2ten December 1916 zu Leiden.
2) Diese Zeitschrift 1.377 (1912).
3) Z. für Hygiene 57.154 (1907).
*) 1- c. p. 396.
4«
geimpften Flasche wird nach 2 bis 3 Tagen bei 20" volkommen
trübe und schleimig, und die damit angefertigten Gelatineplatten
zeigen ein üppiges Wachstum von wasserhellen, hoch auf-
liegenden Kolonien des Lactoc.dextranicus. Zu betonen ist aber,
dass das so erhaltene Wachstumsbild nur sehr wenig Ähnlich-
keit hat mit dem, welches die durch dem Froschlaichpilz
befallenen Zuckersaftleitungen der Zuckerfabriken aufweisen :
hier die festen Froschlaichklumpen, dort das weiche Dextran-
schleim, worin man unter dem Mikroskop fast nur Diplo- und
Streptococcen ohne Hüllenbildung beobachtet.
Daraus ergaben sich folgende Fragen :
lo. Sind der Froschlaichpilz und die Dextrancoccen wirklich
identisch ?
20. Kann man aus Naturmaterial auch den Froschlaichpilz
erhalten und auf welche Weise ?
30. Gibt es Kulturbedingungen, wobei die zwei Formen in
einander übergehen?
40. Welches ist die Ursache, dass in den Zuckerfabriken der
Froschlaichpilz, und in unseren Kulturen die Dextrankokken
vorherrschen ?
Beyerinck antwortet auf Frage i bejahend. Nach ihm
bekommt man aus den Rohkulturen durch überimpfen auf
Hefen wasser-Rohrzuckergelatineplatten mehrere Varietäten der-
selben Mikrobenart, die sich aber als erblich konstant er-
weisen, solange man die Kulturbedingungen unveränderd lässt.
(1. c. p. 394 und 399). Unter diesen Varietäten nennt er auch
den Leuconostoc. Nachprüfung dieser Ergebnisse lehrte mich
Folgendes :
Die Streukultur auf Rohrzuckergelatine mit dem oben be-
schriebenen Rohmaterial ergibt ein üppiges Wachstum von
Wasserhellen, fast durchsichtigen Dextrankolonien, welche
allerdings bei Beobachtung mit schwacher Lupe nur aus hüllen-
losen Dextrankokken zu bestehen scheinen, bei stärkerer Ver-
grösserung aber ohne Ausnahme mit einer gewissen, bald
kleineren bald grösseren Zahl von Leuconostoc-Klümpchen ge-
mischt sind. (Siehe Fig. i) Ausserdem findet man ein einziges
Mal ein oder zwei Stellen (unter mehreren Hunderten von
Kolonien) wo sich eine Leuconostoc-Kolonie ziemlich rein aus-
gebildet hat. Indessen zeigt auch hier das mikroskopische
43
Bild zahllose nackte Dextrankokken neben den gekapselten
Leuconostoc-zellen.
Versucht man aus einer solchen Kultur die beiden Formen
rein zu züchten, so stöszt man auf unerwartete Schwierigkeiten.
Es is mir kein einziges Mal gelungen ein Leuconostoc-Klümpchen
von hartneckig anhängenden Kokken zu befreien, auch nicht,
wenn ich sie in steriler Salzlösung und Zuckerlösung sorgfältig
zerkleinerte, die Flüssigkeit abgoss, und diese Operation bis zu
20 Malen wiederholte. Die so gewaschenen Klümpchen zeigen,
wenn vom Deckglas zerdrückt, noch immer dieselbe Infektion.
Es kann daher nicht wundernehmen, das Weiterzüchtung eines
solchen Klümpchens immer wieder eine gemischte Kultur ergibt,
zumal die Kokken schneller zu wachsen scheinen als die Leu-
conostoc-zellen. Allerdings gelingt es in vereinzelten Fällen ein
etwas besseres Resultat zu erhalten. Wenn nämlich die Streu-
kultur eine verhältnismässig reine Leuconostockolonie ergeben
hat, so liefert diese, wenn man die oben beschriebene Reinigung
nachlässt, aber ohne Weiteres die Kolonie auf eine neue Platte
ausstreicht, oftmals einen schönen »trockenen« Leuconostoc,
worin man bei oberflächlicher Beobachtung keinen weichen Dex-
transchleim erblickt. Genauere mikroskopische Durchmusterung
erweist aber immer das Gegenteil. Setzt man die Überimpfungen
fort, so verschlimmert sich bald das Resultat: die weichen,
schleimigen Kolonien der Dextrankokken drängen sich sehr bald
in den Vordergrund, und alle Versuche, um die Sachlage zu
verbessern, schlagen fehl. Es macht den Eindruck, als ob der
Leuconostoc seine Vitalität je länger je mehr einbüsst.
Fängt man andererseits die Überimpfungen an mit Material
aus einer weichen Dextrankolonie, so bleibt das Resultat
ziemlich konstant. Die weichen Kolonien bleiben vorherrschen,
enthalten aber, bei mikroskopischer Durchmusterung immer
eine kleinere oder grössere Zahl von Leuconostoc-zellen, die
oftmals zu Klümpchen vereinigt sind. Es leuchtet aber ein,
dass auch hier das Impfmaterial wohl niemals ganz rein sein
wird, wenigstens kann man dessen niemals ganz gewiss sein.
Es besteht also die Möglichkeit, aus jeder Rohkultur die beiden
» Arten« : die Dextrankokken und den Leuconostoc, gewisser-
massen rein 3u züchten, ohne dass es aber gelingt die eine
44
Form von der anderen gänzlich zu befreien. Wie weit man
mit dieser Differenzierung kommen kann, zeigt Abb. 2. Besonders
die Leuconostocform ist in einem (selten erhaltenen) reinen
Stadium photographiert. Zettnow (1. c.) hat offenbar ein ganz
ähnliches Resultat bekommen. Seihe schönen Abbildungen
zeigen deutlich, dass auch er die Leuconostocform nicht konstant
zu erhalten gewusst hat (siehe Tafel I,Fig. 13 und Tafel III, Fig. 33).
Ich habe versucht, durch Abänderung der Kulturbedingungen,
ein konstanteres Resultat zu erhalten, aber ohne Erfolg. Die
geänderten Bedingungen betrafen :
1 0. Temperatur : das Resultat änderte sich nicht zwischen
3<'-35" C (oberhalb 23 " C auf Agarplatten oder in flüssigen Kulturen).
2^. Konzentration des Rohrzuckers : Erhöhung von i bis 30 %
Zucker gab keinen deutlichen Vorteil. Die besten Kulturen wurden
mit 5 — 10 Vo Zucker erhalten.
3*^. Konzentration der Gelatine: Die benutzte Hefenwasser-
gelatine wurde mit Leitungswassergelatine verdünnt (1:5) und
dazu 5 und 10 % Zucker hinzugefügt. Kein Resultat.
4. Alkalität des Nährbodens. Die gewöhnliche Hefenwasser-
gelatine (i Teil Presshefe, 4 Teile Wasser, 12 •'/o Gelatine) ist
schwach sauer (1—2 ccm. Normallauge pro 100 ccm, auf
Phenolphtaleïn). Durchdie intensive Säurebildung dieser Bakterien
kommt das Wachstum auf dieser Gelatine ziemlich bald zum
Stillstand.
Alkalisiert man den Nährboden (7 ccm. Normallauge über dem
Neutralpunkt pro Liter Gelatine) so wird wohl etwas mehr
Dextran gebildet, aber der Schleim ist von einer viel weicheren,
ja von oft fast flüssiger Beschaffenheit. Das weitaus beste
Resultat erhält man durch Zugabe einer grossen Menge Kreide.
Die oben besprochene Differenzierung in den zwei nahezu
reinen Modifikationen, habe ich auf solchen Platten am erfolg-
reichsten durchführen können, nämlich so weit, dass (ohne
Anwendung des Mikroskops) reine Kulturen der zwei Formen
vorzuliegen schienen.
5. Anwendung flüssiger Nährböden. Impft man ein möglichst
reines Stückchen »Leuconostoc« in ein Röhrchen mit Hefenwasser-
Rohrzucker, so sinkt es an den Boden und entwickelt sich dort
zu einem Leuconostoc-klumpen von 10 bis 20 fâcher Grösse,
ehe die obenstehende Flüssigkeit merklich getrübt erscheint.
4^
Meine Erwartung, dass überimpfen an diesem Zeitpunkt (oder
Erneuerung der Nährlösung) einen reineren Leuconostoc ergeben
müsse, iiat sich nur zum Teil erfüllt. Zwar vermehrt sich der
Leuconostoc-Bodensatz, aber die Dextrankokken vermehren sich
zugleicherzeit, und, wie früher schon bemerkt, viel schneller.
Überlässt man die Kultur zwei Tage sich selbst, so hört die
Entwicklung des Leuconostoc ganz auf und die Flüssigkeit
bekommt die schleimige Beschaffenheit einer Dextrankokkenkultur.
6, Luftzutritt. Dieser hat für unsere Frage keine ent-
scheidende Bedeutung. Auf Gelatineplatten sowohl, als auch in
ganz verschlossenen Flaschen sind beide Formen möglich und
die Stabilität der Leuconostocform wird durch anaerobe Kultur
nicht beeinflusst. Das Wachstum des Str. dextranicus im
Stich zeigt ein eigentümliches Bild. Vom Stichkanal aus wachsen
linsenförmige Kolonien von Dextrankokken in die Gelatine ein.
Das Bild ändert sich in der Tiefe nicht. Zettnow (1. c.) gibt
Abbildungen von Stichkulturen einiger seiner Leuconostoc-stämme.
Diese zeigen im ganzen Stich das Leuconostocbild, so lange die
Kultur jung ist. In älteren Stadien sieht man aber die Entwicklung
linsenförmiger Ausläufer, gerade so wie in der Stichkultur von
Str. dextranicus (man siehe seine Figur 41 und 42 auf Tafel IV).
Auch bei Zettnow hat also die Umbildung seiner Leuconostocform
stattgefunden. In seiner Abhandlung wird aber diese Tatsache
ausser acht gelassen.
Das Resultat aller oben genannten Versuche ist also, dass es
unmöglich zu sein scheint, durch irgendwelche Abänderung der
Kulturbedingungen die aus den Rohkulturen erhaltenen zwei
Modificationen des Lactoc. dextranicus rein zu züchten. Die Frage
nach der Identität derselben, welche die Koch'sche Plattenmethode
nicht zu lösen vermochte, wird auch durch diese Kulturver-
suche nicht entgültig beantwortet. Zwar lassen die eindeutigen
Resultate unter stark wechselnden Bedingungen vermuten, dass
die Untrennbarkeit der beiden Formen durch die wechselseitige
Umbildung derselben verursacht wird, aber absolute Gewissheit
lässt sich auf diese Weise nicht gewinnen, da die nachweisliche
Unreinheit des Impfmaterials jede Sicherheit ausschliesst.
Die einzige Kulturmethode, welche bessere Resultate versprach,
war die Methode der Einzell-Kulturen. Die Arbeitsweise
46
SchoUTEN's 1), nach welcher eine Zelle der betreffenden Kultur mit
Hüte feinster Glasnadeln unter dem Mikroskop isoliert wird, schien
für meinen Zweck die geeignetste. Aus der freundlichen Mitwirkung
des Herrn Dr. SCHOUTEN sind unterstehende Resultate hervor-
gegangen. Dieselben sollen hier erörtert werden nur insofern sie
der Frage der Identität von Leuconostoc und Dextrankokken
angehören. Über andere interessante Ergebnisse dieses Studiums
wird Dr. SCHOUTEN an anderer Stelle selber berichten.
Die Isolierung der Zellen geschah in den meisten Fällen
aus einer flüssigen Kultur in Hefen wasser mit lo o/o Rohrzucker.
Wie schon früher gesagt, findet man darin, nebst einer über-
wältigenden Zahl von Dextrankokken, eine immerhin geringe
Menge Leuconostoczellen. Es gelang nun ohne erhebliche
Schwierigkeiten von beiden Formen einige reine Zellen heraus-
zuholen, dieselben in sterile Tröpfchen derselben Nährflüssig-
keit überzuführen und zum Wachstum zu bringen. Die isolierten
Zellen wurden mit einer starken Immersionslinse beobachtet,
und gänzlich frei von anhaftenden Bakterien befunden. Es
ist bei dieser Methode ein leichtes, die Zellen ganz umzukehren,
sodass auch die Unterseite auf Reinheit geprüft werden kann.
Bei der Entwicklung der isolierten Zellen ergab sich Folgendes.
Die ersten Abkömmlinge der nackten Dextrancoccen (es wurden
einige zwei- und einige mehrgliederige Exemplare isoliert)
sind wiederum hüllenlose Bakterien. Während der ersten Stunden
bleibt das mikroskopische Bild qualitativ unverändert, obwohl
starke Vermehrung stattfindet. Nach 24 oder spätestens 48
Stunden beobachtet man aber neben diesen Coccen auch
vereinzelt Leuconostoc-zellen, oft schon zu Klümpchen ausge-
wachsen. Nach 48 Stunden zeigt das Microskop immer dasselbe
Bild : Dextrancoccen in groszem Übermass, und daneben einige
Leuconostoc-Klumpen.
Auch die Entwicklung der isolierten Leuconostoc-zellen zeigt
in dem Anfangsstadium das oben geschilderte Verhalten : die
Tochterzellen sind ohne Ausnahme hüllenlos. Man sieht sie teils
in, teils ausserhalb der Kapsel der Mutterzelle 2). Nur die letz-
1) S. L, Schonten, Z. f. wissensch. Mikrosk. 22, 10 (1915). Verslagen Koninkl.
Akademie Amsterdam 24 December 19 10.
2) Die interressante Frage nach der Teilung der Leuconostoc-zellen wird in
allen Einzelheiten von Dr. Scheuten studiert werden.
A1
teren vermeliren sich, und zwar wie gewöhnliche Dextraricoccèn,
sodass nach 48 Stunden wiederum ein Gemenge beider Formen
vorliegt. Indessen ist auch die ursprüngliche Leuconostoc-zelle
zu einem groszen Klumpen ausgewachsen, auf welche Weise
steht noch nicht ganz fest.
Das merkwürdige Resultat dieser Versuche ist also, dass die
Dextrancoccen und die Leuconostoc-Zellen nach 48 Stunden
ganz genau dasselbe Entwicklungsbild zeigen, und zwar ein
Gemenge beider Formen, das höchstens in quantitativer Hinsicht
für letzere ein wenig zu Gunsten der eigenen Form abweicht.
Die Einzellkultur hat also die Identität der beiden Formen
ausser jeden Zweifel gestellt, und es lässt sich jetzt einsehen,
dass das Fehlschlagen der Versuche zur Reinkultur des
Leuconostoc nach der Koch'schen Methode in der oben
beschriebenen Umbildung seine Ursache hatte.
Das Warum und Wie der Leuconostoc-bildung einerseits und
der Produktion nackter Zellen andrerseits bleibt einstweilen uner-
klärt. Wie gern man auch die Gärungsprodukte und namentlich
die Milchsäure dafür verantwortlich machen möchte, das oben
geschilderte Resultat der Kultur auf Gelatineplatten mit viel
Kreide lässt diesen Schluss nicht ohne Weiteres zu. Denn,
die Nahrungsverhältnisse sind für beide Formen vollständig
gleich, und der schädliche Einfluss der Säure ist bis auf ein
Minimum reduziert, und dennoch erzielt man ohne Mühe eine
Difïerenzierung, welche den Gedanken aufkommen lässt: der
Leuconostoc sei eine von den Dextrancoccen verschiedene
Mikrobenart. Andrerseits lässt sich doch auch manches sagen
zur Unterstützung der Auffassung, dass die Stoffwechselprodukte
bei dieser Erscheinung nicht ganz bedeutungslos sein können. Man
darf nämlich behaupten, dass jede Ansammlung dieser Produkte
von einer ziemlich schnellen Änderung der Kulturen in der
Richtung der Dextrankokken begleitet wird. Oben wurde schon
bemerkt, dass man aus frischen Naturmaterialen ziemlich leicht
eine gute Kultur des Leuconostoc erhalten kann. Lässt man aber
eine noch so gut gelungene Überimpfung in geschlossenen, vollen
Flaschen auch nur wenige Tage stehen, so wird der Ausstrich
auf Gelatineplatten schon sehr wenig oder gar keine Leuconostoc-
kolonien mehr ergeben. Aber auch häufiges Ueberimpfen auf
Platten oder in Flüssigkeiten genügt nicht, um den Leuconostoc
48
aufrecht zu erhalten. Ich habe oftmals die täglichen Erneuerungen
so lange wie möglich fortgesetzt, aber bald verzögerte sich das
Wachstum, so dass ich länger warten musste, ehe genügend
Impfmaterial zu erhalten war, aber dann war der Leuconostoc
schon durch die Kokken verdrungen. Vielleicht spielt hierbei
auch der Luftzutritt seine Rolle. Immerhin war es von Interesse,
die Erneuerung der Nahrung aufs Äusserste durchzuführen und
damit den Einfluss der Stoffwechsel-produkte aufs Geringste zu
reduzieren. Diese Kulturbedingung ist in den Zuckerfabriken
ziemlich weitgehend realisiert, denn in den Saftleitungen fliesst
ein kontinuer Saftstrom, der immer frische Nahrung herbeiführt
für die an den Wandungen haftenden Bakterien. Die starken
Froschlaichbildungen in diesen Leitungen scheinen darauf hin
zu deuten, dass dieser Umstand für den Leuconostoc recht
günstig ist. Ich konnte mich durch einen einfachen Versuch
von der Richtigkeit dieser Anschauung überzeugen. Dazu nahm
ich eine steriele Flasche mit doppeldurchbohrtem Kork. Durch
die eine Bohrung ging ein Glasrohr bis auf den Boden, durch
die andere ein umgebogenes Rohr, welches kurz unter dem
Korken endete und mit dem andern Ende in einen Kolben
hineinragte. Das erste Rohr war durch einen Schlauch ver-
bunden mit einem grossen Scheidetrichter, welcher die sterili-
sierte Nährflüssigkeit, Hefenwasser mit lo o/^ Rohrzucker, enthielt^
und aus welchem ein langsamer Strom dieser Lösung auf den
Boden der Flasche geführt werden konnte, welcher durch das
zweite Rohr wieder hinausfloss. Zuerst impfte ich die Lösung
in der Flasche mit einem möglichst rein gewasschenen Stückchen
Leuconostoc, und Hess es während 18 Stunden wachsen. Nach
dieser Zeit war eine ziemlich starke Vergrösserung desselben
zu konstatieren, und jetzt wurde durch Offnen von dem Hahne
des Scheidetrichters der Saftstrom in die Flasche eingeführt.
Letztere stand in einem Thermostaten von 25 — 27" C, während
der Trichter ausserhalb blieb, und mit seinem Rohr den Kasten
durchbohrte.
Nach weiteren 24 Stunden war eine sehr starke Vermehrung
des Leuconostoc eingetreten, sodass die Flasche auf etwa ein
Drittel mit dem bekannten Froschlaich gefüllt war. Die oben
stehende Flüssigkeit war durch Dextrankokken stark getrübt.
Es war etwa ein Liter der Nährlösung durch die Flasche passiert.
TAFEL T.
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Jan Smit).
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45
t)ieser Versuch hatte also die Bedingungen der Zuckerfabriken
ziemlich genau realisiert, und das Resultat war dementsprechend
auch dasselbe. Impft man die Flüssigkeit mit einer Platten-
kultur der Dextrankokken, so bekommt man, wie zu erwarten
war, etwa dasselbe Wachstumsbild, aber nur etwas später, da
die Produktion der Leuconostoczellen etwas später einsetzt.
Die nahe Beziehung der beiden Formen wird durch diesen Ver-
such abermals hervorgehoben.
Es ist mir aber auch hier nicht gelungen den Leuconostoc
rein zu bekommen. Ein schneller Saftstrom, welcher die schwere
Leuconostocklumpen sozusagen wäscht, trübt sich nachher
sehr schnell durch die Kokken.
ZUSAMMENFASSUNG.
Es wurde versucht die in der Litteratur nicht deutlich zutage getretene
Beziehung zwischen den Leuconostoc mesenterioides (van Tieghem)
und den Lactococcus dextranicus (Beyerinck), klar zu legen.
Die Unzulänglichkeit der Koch'schen Methode zur Entscheidung
der Frage nach der Identität dieser beiden Organismen wurde einge-
hend diskutiert, und dafür die Einzell-Kulturmethode empfohlen.
Es wurden die Versuche zur Reinzüchtung beider Organismen nach
der Schouten'schen Einzell-methode beschrieben, und gezeigt, dass die
beiden Formen in der Tat als zwei Modifikationen einer einzigen Mikro-
benart aufzufassen sind, welche in einander . überzugehen imstande
sind. Der unwissenschaftliche Name Leuconostoc mesenterioïdes soll
also als Artname aufgegeben werden.
Alle Versuche, eine der Modifikationen dauernd rein zu erhalten, schlugen
fehl. Zumal die Leuconostocform zeigte sich sehr instabil und wandelte sich
unter allen Umständen auf die Dauer fast vollständig in die Dextrancoccen um.
Die Kulturbedingungen welche in den Zuckerfabriken realisiert sind-
dauernde Erneuerung der Nährflüssigkeit, erwiesen sich für die Leuco,
nostocform am günstigsten.
A CASE OF NOCARDIASIS.
BY
A. PIJPER M. D. (Leyden). [Bethal, Transvaal),
Patient is a white man, 36 years of age, born in S. Africa.
He complains of a chronic cough worrying him these last
eleven years. Only in the early morning he produces sputum.
There is no evidence of tuberculosis among his relations. He
gets out of breath fairly soon and he cannot sleep on his left
side because of a feeling of oppression overcoming him in that
position. His weight and appetite are good. Treatment with
various medicines brought no relief. Apparently there is no fever.
On inspection a considerable degree of emphysema is found. The
expiration is prolonged and the breath-sounds are harsh and
loud. The physical signs are those of chronic bronchitis, moist
rales are audible everywhere in varying intensity. The sputum
is white-yellowish and mucopurulent. On microscopic exami-
nation it is found to consist of mucus, puscells, a few chromo-
cytes, many cells from the lungs, and bacteria. The lungcells
often present a peculiar appearence, being filled up with masses
of bacteria, in the form of long and short bacilli, sometimes
forming longer threads, occasionally with a swollen end, and
sometimes broken up into coccuslike bodies. Similar gatherings
are found outside the cells.
Attempts at culture (with all due precautions) were undertaken
twice, and on both occasions a growth was obtained which
could be recognised as belonging to the class of fungi which
CasTELLANI (1 ) calls Nocardia, LEHMANN and NEUMANN (2)
Actinomyces, and Petruschky (3) Trichomyceten. It proved
pathogenic for guinea-pigs. Further characteristics are : on agar
after 48 — 72 hours small whitish colonies become visible. These
increase very slowly and become yellowish crusts, hard like
cartilage, and very adherent to the medium. Their surface is
51
corrugated, sometimes in a regular way. (Fig. i.) There often
is a striking resemblance to actinomyces cultures.
Serum, and serumagar- cultures resemble those on agar.
Gelatine-cultures proved impossible, the fungus refusing to
grow below 22°.
Broth remains clear, growth only takes place at te bottom,
Litmus milk is discoloured.
On potato occasionally a small whitish growth is obtained.
Anaerobic cultures never reach a great size.
Sabouraud's media do not yield a growth.
The fungus is Gram-positive, not acid-fast, and non-motile.
Brothcultures under the microscope are seen to consist of
long ramified unsegmented threads (thickness 0.2 — 0.3U), with
swollen ends and often containing granules. An enveloping
membrane is not visible. All descriptions of fungi belonging to
this and allied classes mention some sort of »granules«.
Some authors believe they represent spores, others are of
opinion they perform nuclear functions. Sometimes they are
described as being situated within the threads, sometimes as
leading a separate existence, or as passing from the one stage to
the other through a process of fragmentation or segmentation.
In this way they are sometimes regarded as biologically equi-
valent to the threads, sometimes as performing quite different
functions. It is clear there exists no- unanimity as regards the
relation of »granules« and threads. This can be partly explai-
ned by the difficulty experienced in procuring microscopic
preparations from the hard and very adherent cultures. A more
delicate way of handhng these is sure to give a more reliable
insight into their structure. After hardening cultures with acetone
and imbedding in paraffin, with a microtome thin sections may
be obtained in every direction through the whole of the culture.
A schematized drawing of a section through a fairly old culture,
perpendicular to the surface of the medium shows fig. 2.
In the depths of the medium long wavy threads are visible.
These account for the close adherence to the medium. They
sometimes have swollen ends, and are often branching ; segmen-
tation is not visible. These threads contain granules, in an
irregular distribution. These granules stain more readily and
intensely with methylenblue than the threads, they are stronger
52
gram-positive, and with NeiSSER's method they stain Hke Baees-
ErnST's granules in diphteria-bacilli. They are beautifully
brought into view by staining with KuhNE's crystalviolet solution,
fixing with Lugol's solution and decolourising with alcoholic
eosin-solution. The granules show blue and the threads rosa.
The granules often are thicker than the mycelium. Where
the threads pass out of the medium the number of granules
increases, more so in old than in young cultures. In older
cultures the whole thread often is taken up by granules. At
the same time the threads become less visible and less distinct.
In this way it happens that the oldest parts of a culture, and
in old cultures practically the whole of the growth, seems to
consist of granules. On closer examination however traces of
the threads are discovered. We therefore come to the conclusion
that the mycelium forms granules within the threads, and that
after this the threads fade away. In carefully prepared sections
isolated granules, coccuslike bodies or bacillarylike bodies are
never to be seen. There is only a welldeveloped mycelium,
which on becoming old dies off and leaves behind a mass of
granules.
Now when from this sort of cultures smears are made in
the usual way it necessary follows from the above considerations
that a quite different picture must be seen. We now may see
threads, granules in these threads, isolated coccuslike bodies,
and by breaking up the mycelium, bacillary-like bodies.
As to the nature of the granules there can be little doubt.
Even from cultures wherein the threads have faded away it is
possible to ohftain sub-cultures. When one studies these sub-
cultures it is seen that the culture after 24 or 48 hours only
contains ,, cocci" and very short threads. Later on longer threads
occur and after a certain while granules begin to show them
selves within the threads.
These are very strong arguments in favour of the theory that
these granules are spores.
But if we accept this view then their way of origin forbids
us to call them conidia or exospores. As they develop within
the threads their name necessarily must be endospores or gonidia.
Nocardiae are supposed to belong to the class of Fungi
Imperfecti, of which class the common characteristic is: repro-
PLATE IT.
Folia Mlcroblologica V.
TPitperX
ta
Ei
t/3
53
auction by exospores. If we therefore assume that the granules
of Nocardiae are spores, and more especially endospores, we can
no longer bring the Nocardiae under the Fungi Imperfecti. In
this connection the drawing of fig. 2 has some interest. In the
midst of the medium clusters of spores are yisible. They are
all contained in threads, but the formation is so closely arranged
that the structure cannot be discovered in details. There cer-
tainly is a possibility that in these formations we may one day
recognise a sporangium.
Pathogenicity. The pathogenicity of this fungus for guinea-
pigs has been mentioned above. Injection of small quantities
into the peritonial cavity of guinea-pigs prove fatal in about
14 days. On section a number of white nodular swellings is
found in the peritoneum. The other organs are apparently
normal. Microscopically (fig. 3) these nodules are seen to con-
sist of an outer wall of epithelioid cells and leukocytes surroun-
ding a cavity tilled with fluid, In this fluid we find starshaped
growths of the fungus, mostly in close connection with the
epithelioid cells and often sending its branches between them.
Vaccine treatment. Attempts at vaccine treatment have been
undertaken in similar affections. Petruschky (3) noted very suc-
cessfull cases. In the case described here a vaccin was prepared
from young cultures of the Nocardia on agar, killed by heat.
After three injections patient reported that he produced less
sputum, coughed less, and could sleep on both sides. Further
injections brought no further improvement. Patient considers
himself in a better condition than before, but not cured.
A second course of vaccination, this time comprising all
bacteria that could be isolated from the sputum, had no effect
at all.
References.
(1). Castellani and Chalmers. Manual of tropical medicine.
1913-
(2). Lehmann and Neumann. Bakteriologische Diagnostik,
igi2.
(3). Petruschky in Kolle und Wassermann's Handbuch der
pathogenen Mikroorganismen. Bd. V.
Oeuvres complètes de CHRISTIAAN HUYQENS,
publiées par la Société hollandaise des Sciences.
Tome treizième (Fasc- I et II). Dioptrique. La Haye,
Martinus Nijhoff, 1916.
Les Directeurs de la Société hollandaise des Sciences ont eu la
bienveillance de nous offrir les deux volumes de cette édition classique
et monumentale, qui touclient à la science faisant l'objet de notre
périodique.
En effet, Huvgens, à l'aide des microscopes fabriqués par lui-même
et dont il a élaboré en même temps la théorie physique, a pu faire
des observations sur le terrain de la biologie, dont la description
est fort intéressante du point de vue historique.
Or, ces observations qui datent depuis 1678, n'étaient pas toutes de
vraies découvertes. C'était notre compatriote Leeuwenhoek de Delft,
dont les recherches microscopiques sur la circulation du sang, sur cer-
tains microbes etc. sont connues de ses lettres à la Société Royale de
Londres depuis 1673. Huygens, en effet, a eu des relations person-
nelles avec Leeuwenhoek, en il raconte que le mouvement du sang
dans la queue d'une petite anguille lui a été montré par ce dernier.
Ils ont étudié ce phénomène „avec délice" (summa cum voluptate).
En outre, Huygens a étudié l'aspect microscopique du lait, des
spermatozoïdes ainsi que de l'eau, auquel il avait ajouté auparavant
un peu de gingembre, de poivre ou d'une autre substance aromatique.
Beijerinck et Swellengrebel ont reconnu dans les figures dessinées
par Huygens des bacilles, des infusoires, des flagellés et des spirilles.
Huygens suppose qu'ils viennent de l'air et qu'ils sont attirées dans
l'eau par l'odeur des dites substances aromatiques. Il constate d'ailleurs
que »lorsque le vase est fermé, il n'en apparaît aucun." C'étaient donc
des aérobies. M. Beyerinck croit que Huygens, le premier, a vu les
petits microbes comme les coliformes, qu'il aurait donc découvert.
Pour l'histoire de l'hygiène il est intéressant que l'auteur ajoute ici •
^>0r, ils planent aisément dans l'air à cause de leur extrême petitesse,
attendu qu'ils sont beaucoup plus menus que les moindres grains de
poussière. Il est donc fort possible que, sans le savoir, nous en
faisions entrer dans nos poumons bien des milliers. Il ne serait pas
inutile d'observer dans quels saisons il en apparaît davantage, et si leur
nombre augmente lorsque l'air est vicié."
Le premier fascicule commence avec un ,, Avertissement'' écrit par
le Professeur D. J. Korteweg, le mathématicien de l'Univershé
d'Amsterdam. Cette préface d'environ 150 pages est devenue uneétude
profonde et fort remarquable de l'Oeuvre de Huygens sur la Dioptrique.
Le Journal „Folia Microbiologica** publie des
articles originaux, principalement de microbiologistes hoUan»
dais, des revues générales et c. q. de la bibliographie, mais
non pas des analyses d'autres journaux. Les articles
d'étrangers ne sont pas exclus.
Les travaux paraissent en français, allemand ou anglais.
Le journal publie e. a. le compterendu des séances de la
Société Néerlandaise de Microbiologie.
Les auteurs reçoivent gratuitement 50 tirages de leurs
articles.
Le Journal paraît en fascicules 2—3 fois par an. Le
prix du volume d'environ 300 pages avec illustrations et
registre, pour ceux qui ne sont pas membre ordinaire de
la Société Néerlandaise de Microbiologie) est de fl. 12.—
(frais de poste non compris).
Les articles que l'on désire publier dans les „Folia
Microbiologica" peuvent être adressés à un des membres
de la Rédaction.
The Journal „Folia Microbiologica" contains
original articles, primarily by Dutch microbiologists; further
general reviews, and eventually reviews of books^ but no
ordinary reference. Contributions from foreigners are not
excluded.
The articles are published in English, French or German.
The Periodical publishes a. o. the transactions of the
Dutch Microbiological Society.
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The Periodical appears serially, in 2— 3 numbers a year,
at irregular intervals. The subscription-fee for a volume
of ± 20 sheets of printed matter, with illustrations and
register is / 12.- (not post free).
(For non ordinary members of the Dutch Microbio-
logical Society).
Articles, to be published in the „Folia Microbiologica",
may be sent to any of the editors.
B
ECKER'S SON
BRUMMEN (Gelderland).
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FABRIKANTEN van WETENSCHAPPELIJKE CHEMI-
SCHE, PHARMACEUTISCHE en ANDERE SOORTEN
Balansen en Gewichten
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LANDSCHE UNIVERSITEITEN, LABORATORIA,
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— VAN BESTUUR, enz. enz. —
BEKROOND MET DE HOOGSTE ONDERSCHEI-
DINGEN OP ALLE WERELDTENTOONSTELLINGEN
WERELDTENTOONSTELLING TE LUIK
BUITEN MEDEDINGING, LID DER JURY
FOLIA MICROBIOLOÖICA.
NEDERLANDSCH TIJDSCHRIFT
VOOR MIKROBIOLOGIE.
REDACTIE:
A. KLEIN, G.RIO NIN GEN.
J. POELS, ROTTERDAM.
J. G. SLEESWIJK, DELFT.
DEEL V, AFLEVERING 2. (NOVEMBER 1918).
REDACTIE EN ADMINISTRATIF :
PHOENIXSTRAAT 18, DELFT (HOLLAND).
NAAMLOOZE VENNOOTSCHAP
: VOORHEEN :
: J. C TH. MARIUS :
GANZENMARKT 440, UTRECHT
SPECIALITEIT:
INRICHTING EN COMPLETEERING VAN
W^ETENSCHAPPELIJKE LABORATORIA
MIOROSCOPEN EN NEVENAPPARATEN
VAN CARL ZEISS TE JENA en
R. WINKEL TE GÖTTINGEN
MICRO-PHOTOGRAPHISCHE EN
MICRO-PRO JECTIE- APPARATEN
OP AANVRAGE WORDEN CATALOG I TOEGEZONDEN
INHOUD.
Pag.
D. A. DE JONG. Sur quelques caractères des bactéries
dysentériques 55
H. C. JACOBSEN, Researches on and means to prevent
rancidity of vegetable margarine 94
H. VAN STRAATEN en B. J. C. TE HENNEPE.
Die Kleinsche Hühnerseuche 1 03
M. D. HORST. The influence of anorganic antimony*
compounds on trypanosomes in the animal body . 126
Périodiques et livres reçus 141
Rectification 141
Die Zeitschrift „Folia Microbiologica" veröffent«
licht Originalarbeiten, an erster Stelle von holländischen
Mikrobiologen; weiter zusammenfassende Uebersichte und
event. Buchbesprechungen, aber keine gewöhnliche Referate.
Die Mitarbeit von Ausländern ist nicht ausgeschlossen.
Die Arbeiten erscheinen in der deutschen, französischen
oder englischen Sprache. Die Zeitschrift veröffentlicht u.A.
die Verhandlungen der Niederländischen Vereinigung für
Mikrobiologie.
Autoren erhalten 50 Abdrücke ihrer Artikel kostenfrei.
Die Zeitschrift erscheint in zwanglosen Heften 2 — 3 Mal
Jährlich. Der Band von ± 20 Bogen mit Abbildungen
und Register kostet (für nicht gewöhnliche Mitglieder der
Holländischen Vereinigung für Mikrobiologie) / 12. — (erhöht
mit Portokosten).
Arbeiten zur Aufnahme in die „Folia Microbiologica"
sind bei einem der Herren Herausgeber einzusenden.
(Travail du Laboratoire de Pathologie
comparée de Leyde).
SUR QUELQUES CARACTÈRES DES
BACTÉRIES DYSENTÉRIQUES
PAR
le professeur Dr. D. A. DE JONG, i)
I. Aperçu des cultures examinées ou employées, isolées
à Leyde, ou bien reçues d'autres laboratoires.
T. Culture Meutstege. Le bacille de cette culture fut isolé
des excréments d'un militaire à Leyde en août 1914 par M.
Kapsenberg, à ce moment assistent du Laboratoire de Pathologie
comparée. Le malade souffrait de diarrhée, vomissements et
fièvre ; 4 jours après le début des symptômes on réussit à cul-
tiver des déjections liquides ne contenant pas de sang et de
mucus un bacille dysentérique qui fut déterminé ultérieurement
comme un type Flexner.
2 et 3. Cultures 11 14 et 1408. M. HORST, assistant au
Laboratoire de Pathologie comparée les isola dans deux cas
de dysenterie cUniquement bien nets. Un garçon de 15 ans
tomba malade le 15 août 1917 avec les symptômes de nausée,
entéralgie, diarrhée et fièvre. Il continua son travail pendant
deux jours, alors le médecin prescrit le repos. Les déjections
montraient parfois de grandes quantités de sang et peu de
mucus. Le malade se sentait très indisposé, et affaiblissait consi-
dérablement en peu de temps.
Après une thérapie appropriée les excréments furent nor-
maux le 22 août; on en isola la culture 1114, qui fut deter-
i) Les recherches mentionnées dans ce travail ont été exécutées avec la colla-
boration des M.M. Dr. Bos, Horst, Kapsenberg, Kuyk et Van Manen.
5
56
minée comme un bacille FleXNER, cependant ne formant
pas d'indol.
Dans la famille de M. à Ley de trois petits enfants tom-
bèrent successivement malades avec une diarrhée sanguino-
lente et fréquente. Les déjections contenaient du mucus et
parfois beaucoup de sang.
Deux enfants furent bien vitement rétablis, le troisième
cependant restait chroniquement atteint avec des symptômes
dysentériques périodiques.
On isola des déjections le bacille 1408 et aussi dans ce cas
on reconnaissait le type Flexner.
4, 5, 6 et 7. Cultures dysentériques Hartkamp et BOGAERDE,
et deux autres bacilles^ isolés dans la même endémie, ne mon-
trant pas les caractères purs des bacilles dysentériques.
Au courant du mois d'août 1917, pendant les vacances, un
asser grand nombre de soeurs de l'Hôpital Académique de
Leyde tombèrent malade avec les symptômes de gastro-entérite
aiguë. D'après les protocoles on comptait entre 13 et 21 août
34 malades plus ou sévèrement attaquées. Nausée, vomisse-
ments, diarrhée, entéralgies, migraine, douleurs dans les mem-
bres et parfois dans d'autres parties du corps étaient les
symptômes principaux. Toutes avaient une gastro-entérite,
tandisque les déjections ne contenaient qu'exceptionnellement
du sang et du mucus.
L'examen étiologique fut installé d'abord par M. KapSENBERG,
à ce moment mon premier assistent, qui pensait à une infec-
tion alimentaire, probablement causée par du riz et de la
rhubarbe, qu'on avait raison de suspecter quoique seulement
une partie des soeurs en eût mangé. Par cette anamnèse on
cherchait d'abord des bacilles paratyphique-B ou bien le Bacillus
enteritidis ; le sang (obtenu par la phlébotomie), les déjections,
le riz et la rhubarbe suspects furent examinés dans cette direc-
tion ; le sérum des malades guéries fut examiné sur la présence
d'agglutinines.
Pour l'examen des déjections on employa les milieux de
DriGALSKI-Conradi et de Endo en on y cherchait surtout
des bacilles mobiles, qui ne faisaient pas changer la couleur
de ces milieux.
Il se montrait cependant que les cultures qui laissaient en
57
tacte les couleurs des milieux Drigalski-Conradi ou Endo
et qui par cette qualité pourraient être celles de bacilles typhi-
ques ou paratyphiques, contenaient régulièrement des bacilles
«(3«-mobiles.
Par cette raison, au fin d'août 1917, quand je revenais à
Leyde et parcequ'aussi l'examen du riz et de la rhubarbe n'avait
donné aucune indication, j'ai fait examiner si les bactéries
isolées montraient les caractères d'un des bacilles dysentéri-
ques. Peut-être les circonstances n'étaient pas favorables parce
que l'isolement des bacilles n'avait pas été pratiqué toujours
des excréments frais ; autrement elles étaient favorables par le
fait que la plupart des bacilles isolés était immobile. En peu
de temps il devenait évident que les cultures ^ et 5, Hart-
KAMP et BOGAERDE, s'approchaient des bacilles Flexner,
tandis que les bacilles 6 et 7, LOBBE et Harteveld, s'appro-
chaient des colibacilles, quoique immobiles, et se distinguaient
aussi du Bacterium lactis aerogenes.
8. Culture 1499, Endegeest. Le bacille fut isolé dans
mon laboratoire des excrément d'un malade souffrant d'une
diarrhée sanguinolente aiguë. Le micro-organisme, un cocco-
bacille, pouvait être la cause de l'entérite, mais ne possédait
par les caractères d'un des bacilles dysentériques connus. Néan-
moins la dysenterie était vraisemblable parce que un certain
nombre de personnes avait tombé malades à peu près au même
époque et avec des symptômes semblables. Plusieurs avaient
montré du mucus dans les excréments et chez quelques unes
la maladie était mortelle. Justement par ce caractère sévère
on faisait examiner les excréments de notre malade qui, d'ail-
leurs avait guéri après une thérapie bismuthique. Cliniquement
la maladie devait être la dysenterie.
9, 10, II, 12 et 12 représentaient des cultures de bacilles
dysentériques reçues d'autres laboratoires et ensemencées en pas-
sage dans notre laboratoire avec des intervalles régulières. La
culture 9 devait être un FlEXNER, la 10 un SHIGA, la / un
Y, et les 12 et /j seraient des types-STRONG. La culture 9,
provenant d'Amsterdam, montrait régulièrement les caractères
d'un Flexner en ce qui concerne la fermentation des sucres,
la culture 10 ceux du bacilles de SlIIGA.
Ce dernier bacille était assez toxique vis-à-vis des lapins.
58
Quant aux autres bacilles de ce groupe les caractères étaient
peu constants. Peut-être les cultures 12 et /j, StroNG-H et
StrONG-K. provenaient de la même source.
Le bacille de SHIGA tué (suspension de la culture sur gélose)
tuait des lapins par voie intraveineuse dans une dose de i ce.
en 48 heures, par injection intraperitoneale en dose de 3 ce.
également en 48 heures et par injection sous-cutanée en dose
de I ce en 5 jours.
II. Caractères bactériologiques des bactéries déterminées
comme des cultures de Flexner.
Les cultures / (Meutstege), 2 (1114) 3 [1408), 4 (Hart-
KAMP et 5 (Bogaerde) isolées au laboratoire, furent diagno-
stiquées provisoirement toutes comme des cultures Flexner à
cause de leurs propriétés bactériologiques, qui étaient succinc-
tement les suivantes :
Forme : Des bâtonnets assez courts et ovales.
Mobilité : absente.
Coloration : Ne prend pas le Gram.
Gélatine : N'est pas liquifiée.
Lait: N'est pas congulé (Voir: plus loin).
Indol : Voir: plus loin.
Petit-lait-tournesolé : Rougissement faible au début, devient
plus tard parfois un peu bleuâtre, reste clair ou se trouble
parfois légèrement.
Rouge-neutre: Pas de changement de couleur et pas de
fluorescence.
Drigalski-Conradi: Formation de colonie bleues-blanchâtres.
EndO: Colonies non-rouges transparentes.
Pas de fermentation gazeuse en glucose, lactose en saccharose.
Glucose-peptone-tournesolée : rouge.
Lactose-peptone-tournesolée : inaltérée.
Saccharose-peptone-tournesolée : inaltérée.
Mannite-peptone-tournesolée : rouge.
Maltose-peptone-tournesolée : rouge.
Ainsi la diagnose dysenterie par le bacille de FLEXNER
n'était pas difficile regardant aussi les symptômes cliniques, bien
59
qu'ils restaient des difficultés en ce qui concerne la formation
d'indol (voir: plus loin).
La question était importante, en ce sens, que chez l'en-
démie de gastro-entérite aiguë parmi les 34 soeurs de l'Hôpital
des bacilles dysentériques jouaient un rôle. Si au début
l'attention avait été prêtée plus directement à des bactéries
immobiles, qui ne changaient pas de couleur les milieux de
DrigalskI-Conradi et de Endo, au lieu de chercher, à pro-
pos des communications sur la nourriture, spécialement les
bactéries mobiles des infections alimentaires, sans doute il aurait
été possible d'isoler de l'endémie un plus grand nombre de
bacilles dysentériques. Pour ce dernier but il est en premier
lieu désirable de faire l'examen direct des excréments frais, ce
qui n'était pas toujours possible par la grande quantité de
matière à examiner aussi par la rechercher imposée des bacilles-
paratyphiques-B.
De la même endémie provenaient les cultures 6 (Lobbe) et 7
(Harteveld) ; quoique immobiles, ces cultures ne présentaient
pas les caractères spécifiques des bacilles dysentériques. Nous
y revenons plus loin. Il en est de même de la culture 8 (i/f.gg),
(Endegeest), qui était isolée d'un cas de gastro-entérite, provenant
d'un milieu où se présentaient à ce montent encore d'autres
cas de ce genre.
m. Caractères ou caractères atypiques en rapport
avec la diagnose.
En recherchant à notre laboratoire les dites cultures FlEXNER
et en ce rapport les autres cultures mentionnées, parmi lesquelles
se trouvaient donc aussi d'autres bacilles dysentériques, nous
avons rencontré quelques difficultés assez importantes pour y
appeler l'attention. Il s'est trouvé que, malgré les différentes
méthodes de diagnostic différentiel bactériologique pour indiquer
les caractères spéciaux des bacilles dysentériques, les difficultés
à ce sujet sont, proprement dit, encore plus grandes que ne
le fait présumer la littérature.
Des communications d'autres auteurs il résulte suffisamment
qu'il n'existe pas de stabilité dans les caractères ni que les
méthodes de diagnostic recommandées ne puissent jamais
6o
échouer, spécialement en ce qui concerne les bacilles appelés
non-toxiques ou pseudo-dysentériques. Comme notre examen
puisse montrer, il faut peut-être modifier ces méthodes à un
certain degré. Ces recherches concernent donc notamment les
bactéries ressemblant à des bacilles Flexner isolées à Leyde.
Les autres cultures de dysenterie examinées comparativement
provenaient d'autres laboratoires et étaient cultivées pas nous
en passage ; il est connu que de cette manières les caractères
originaux puissent parfois se modifier tellement, que les qualités
typiques de certains bacilles dysentériques ne se montrent pas
toujours très nettes.
Je ne saurais dire si le dysentérie-FLEXNER se présente
fréquemment dans notre pays. Nos derniers cas étaient constatés
au moment où l'on savait qu'en Allemagne près de nos fron-
tières il y avait plusieurs cas de maladie, qui aient bien été des
cas de dysenterie. Nous savons déjà par les recherches connues
de Spronck i) qu'on peut s'attendre dans notre pays, à côté
de la dysenterie Shiga-Kruse, aussi à d'autres formes de
dysenterie, à la pseudo-dysentérie de KRUSE, que ne sont pas
si dangereuses, et dont on a distingué plus tard 3 on 4 diffé-
rents bacilles.
D'après les rapports du Laboratoire Central pour la Santé
Publique on à trouvé chez l'examen d'excréments :
En 1912 des bacilles Shiga-Kruse et Y;
,, 1914 ., ,, Flexner ;
,, 1915 et 1916 des bacilles peu-toxiques.
Dans le rapport de 191 5 se trouvent également les recherches
de Hehewerth, dont nous ferons mention plus loin. Les aggluti-
nations mentionnés dans ces rapports et exécutées avec des serums
des malades, et qui indiqueraient un type spécial de bacilles ne
sont pas citées ici parce qu'elle me semblent peu prouvantes.
A. Formation d'indol.
KUENEN 2), parlant des , .bacilles dysentérique peu-toxiques",
dit que le bacille-dysentérique Y de HiSS et RUSSELL, ne forme
en bouillon point ou seulement extrêmement peu d'indol; à ce
point il se comporte comme le bacille Shiga-KruSE. Un certain
pourcentage des cultures, isolées en Deli, faisait fermenter
6i
aussi la maltose comme le fait le type Flexner. La réaction
en maltose marchait plus lentement que celle en mannite.
D'ailleurs les cultures, qui faisaient fermenter la maltose, mon-
traient en bouillon une réaction nette d'indol.
Il résulte de cette argumentation, que KUENEN admet la
formation d'indol par le type FlEXNER, cultivé en bouillon.
L'on sait que KUENEN se tient à plusieurs égards à la clas-
sification des types peu-toxiques de Lentz 3). En ce qui concerne
la formation d'indol, celui-ci dit que le bacille-FLEXNER forme
de l'indol après 3 à 5 jours, pendant que les bacilles Shiga-
KruSE et Strong ne formeraient point d'indol, ce que ferait
le bacille de HiSS et RUSSELL irrégulièrement. SHIGA et
Morgan indiquent cependant, que le bacille-SxRONG peut bien
former de l'indol.
D'après LüDKE 4) le bacille ShigA-KrusE ne forme pas
l'indol, en bouillon contrairement du bacille-FLEXNER qui peut
former cette matière en bouillon et aussi en solution de peptone.
D'après le même auteur les cultures Y et STRONG le forment
irrégulièrement.
On se rappele la communication, faite en février 1916 par
Hehewerth 5) dans l'assemblée de l'Association microbiologique
sur: ,,les bacilles dysentériques et la classification en groupes."
Les cas étaient observés au camp des internés à Zeist en
Septembre 19 15. Entre autres la formation d'indol fut contrôlée
chez 26 cultures isolées ; elle formaient toutes de l'indol (réaction
d'après EHRLICH). Suivant la fermentation de maltose toutes
les cultures n'étaient néanmoins pas des bacilles Flexner, bien
qu'il y eût des variations à cet égard : Une culture STRONG se
changeait en une culture HiSS et six cultures HlSS se changeaient à
cet égard en des cultures Flexner. Cet interprétation pourrait
alors se fonder sur la formation d'indol dès le commencement,
laquelle d'après Lentz est irrégulière au sujet des cultures HiSS.
Il me parait que communication spéciale de HEHEWERTH:
,, Réaction d'après Erhlich", veut dire qu'il considère la réac-
tion de l'indol suivant Salskovs^SKI comme peu-prouvante et
que celle d'EHRLICH est préférable.
Après tout ce qu'on a écrit dans les derniers temps sur la
recherche de l'indol il n'y a plus de doute à ce point.
D'ailleurs pour la recherche de l'indol on ne se servira plus
62
de cultures en bouillon, mais en solutions de peptone et de
sel marin. Et même quand on se sert de cultures en solution
de peptone on est obligé d'employer des tubes de contrôle qui
ont à prouver que des micro-organismes dont on sait qu'ils
ne forment pas de l'indol ne le font pas dans le milieu employé,
tandisque des formateurs d'indol le forment réellement. Aussi
l'expérience exige encore qu'il ne se forme point de l'indol dans
une tube non-inoculée. Nous nous sommes tenus à ces exi-
geances pendant nos recherches sur les 13 cultures, tandisque
ces expériences sont répétées souvent.
Tenant compte des communications des investigateurs déjà
nommés la recherche de l'indol suivant EHRLICH fut pratiquée
après 5 jours, et encore plus tard, par exemple après 9 jours.
Comme il se révèle du tableau suivant, emprunté aux protocoles
des recherches repétées avec la collaboration surtout de M. le
Dr. BOS et plus tard de M. KUYK, les résultats étaient étonnants,
parce que les cultures de Flexner sont dits de former de
l'indol en 5 jours.
Par cet examen fut confirmé une expérience de M. HORST,
indiquant que sa culture 11 14 état différente du bacille-FLEXNER
en ce qui concerne la formation d'indol. Une communication de
M. KapSENBERG, que la culture-HARTKAîAP formerait de l'indol,
ne pouvait pas être conformée ni par Bos, ni par KUYK, ni
par moi-même ; les témoins, qui devaient former de l'indol, le
formaient toujours.
Formation d'indol.
I.
Culture examinée.
Bouillon
Eau-peptonée
après
S jours
après
9 jours
après
S jours
après
9 jours
Remarques.
I
Culture Meutstege . .
2
„ 1114
—
—
—
- \
Cultures
3
4
„ 1408
„ Hartkamp
,, bogaerde
—
—
—
(Flexner) de
Leyde.
6
,, LOBBE
+
+
+
+
4-
+
+
+
+
\
\ ^ .
7
8
9
Harte VELD
„ 7^^99-Endegeest .
,, FLEXNER-^WJ-Z^r^/.
1 Cultures
douteuses (coli?)
10
II
12
,, Shiga-Kruse
„ Y
Strong H
+
+
+
Z (
+ (
Cultures
^ de laboratoire.
13
„ Strong K
+
+
+
+
63
L'examen des cultures en bouillon n'avait lieu que parce
qu'elles étaient présentes pour l'étude du développement dans
ce milieu ; le résultat était tout à fait conforme à celui des
cultures en solution de peptone.
Nos cultures Flexner ne formaient donc point (Vindol, ni
après 5, ni après ç jours.
Il se trouvait, que les bactéries indiquées comme cultures
Strong, provenant d'autres laboratoires, formaient bien d'indol.
La culture Y ne le formait pas. L'exception trouvée ne nous
paraissait point suffisante de ne pas considérer nos cultures
comme des cultures Flexner, car la culture de laboratoire
Flexner 60, provenant d'Amsterdam, ne formait également pas
d'indol.
Pourtant, la possibilité existe que nous avons commis une
erreur à cet égard, et qu'il s'agisse d'un autre type de bacille,
notamment aussi parce que d'autres auteurs que ceux déjà cités,
indiquent le bacille FlEXNER toujours comme formateur d'indol.
Mais alors le bacille isolé ne parait pas être rare : Au
,, Berliner Klinische Wochenschrift" du 15 avril 1912 on peut
lire une communication de Baerthlein (5), sur 60 cas de
maladie, dont plus spécialement ceux examinés le premier étaient
sévères, il isolait des cultures, qui en ce qui concerne les réac-
tions des sucres devaient être considérées comme des bacilles
Flexner, mais qui en bouillon ou bien en eau peptonée
ne formaient point d'indol après 8 à 16 jours. Il n'y a aucune
indication sur la manière dont la reaction fut installée, mais
le résultat négatif exclut tout erreur, même si la méthode
SaLKOWSKI a été pratiquée. Cette bactérie ne fut pas agglu-
tinée par un sérum de Shiga-KruSE, de Flexner, ou de Y,
même à l'examen répété. Au contraire du sérum de lapin
vis-à-vis deux des cultures trouvées, faisait agglutiner ces
cultures jusqu'à la limite du titre (i : 1000); le même sérum
n'agglutinait les cultures Shiga, Flexner, Y et STRONG. Les
lapins préparés montraient de l'amaigrissaient, mais aucun
symptôme de paralysie.
Le sérum des malades agglutinait les cultures trouvées net-
tement en dilution de à i : 100, mais ne faisait pas agglutiner
les cultures SHIGA, Y, Flexner ni Strong, tandisque du
sérum normal en dilution de i : 100 ne montrait aucune influence.
64
La virulence et la toxicité des cultures était différente.
Baerthlein compte ses cultures positivement parmi les bacil-
les dysentériques ; cependant elle en diffèrent par les réactions
sérologiques et par le non-formation d'indol.
Nos cultures pourraient être identiques à celles de BAERTH-
LEIN, si elles ne possédaient pas des autres qualités différentes
(voir plus loin : lait), et s'il n'y avait pas aussi une contradiction
au sujet de l'agglutination avec des serums de lapin spécifiques
contre les bacilles Y et SHIGA, préparés à notre laboratoire
(voir : plus loin).
Aussi nous ne pouvions pas comparer à une véritable culture
FlexneR, parce que celle, que nous possédions, à savoir culture
YUE^WEV.- Amsterdam, correspondait dans ses caractères tout
à fait aux bacilles isolés par nous.
Dans la littérature on trouve mentionné encore un autre
bacille qui pourrait être identique à la notre.
D'HÉRELLE 7) donne une description d'une culture de dysen-
terie atypique, isolée dans des cas observés par Berthillon.
Cette culture fut trouvée en douze cas de dysenterie haemor-
rhagique ; mannite et maltose furent fermentées, la réaction
d'indol d'après Salkowski fut négative et le lait ne fut pas
coagulé. L'agglutination par les serums de Shiga, Flexner,
HiSS, et aussi par ceux des malades, était négative.
Les bacilles étaient assez pathogènes.
À part de l'agglutination avec le sérum des malades, cette
culture à beaucoup de ressemblance à celle de BAERTHLEIN.
La réaction négative de SalkowsKI indique bien l'absence de
l'indol. Aussi ce bacille-ci est différent du nôtre par sa con-
duite dans du lait et au sujet de l'agglutination.
Pourtant il en résulte, qu'il y a des bacilles dysentériques
qu'on voudrait proclamer des Flexner, mais qui ne forment
pas l'indol.
B. Coagulation de lait.
D'après presque tous les auteurs, le lait n'est pas coagulé
par les bacilles dysentériques. SPRONCK, KUENEN, Lentz,
65
Hehewerth, LüDKE, disent tous expressément que ces bacilles
ne causent pas de coagulation.
Parmi les caractères constantes de tous les types, KUENEN
indique que les bacilles dysentériques ne changent pas la lac-
tose, ainsi que le BarSIEKOW B (lactose) et la lactose-pepto-
nisée-tournesolée, et qu'ils ne coagulent pas le lait.
Il ajoute encore, que le lait stérilisé à l'autoclave, c'est
donc du lait stérilisé à hautes températures, n'est pas coagulé
facilement. En ce cas on peut faire apparaître la coagulation
en faisant bouillir le lait. Je veux faire remarquer qu'en atten-
dant un peu plus longtemps, on peut observer la coagulation
également dans un pareil lait. Il est pourtant recommandable,
dèsqu'on veuille se servir d'un lait aussi peu changé que pos-
sible, de prendre un lait frais et de le préparer à basse tem-
perature par stérilisation fractionnée tellement que la couleur
blanche n'a pas changée.
En recherchant le pouvoir de coaguler le lait nous n'avons
pas recontré de difficultés d'abord, mais plus tard il en était
autrement de manière qu'il était nécessaire de contrôler à
maintes réprises les résultats obtenus. .
D'abord la non-coagulation fut accepté comme caractère con-
stant des cultures du laboratoire, comme des cultures isolées à
Leyde. Des cultures-témoins coli, examinées en même temps, ne
laissaient aucune doute à cet égard. Celles-ci faisaient coaguler
le lait bien vite, ce que les bacilles dysentériques ne faisaient pas.
D'ailleurs, les bactéries LOBBE et Harteveld, qui coagulaient
constamment le lait en peu de temps contrairement aux bacilles
dysentériques, fournissaient des cultures-témoins bien faciles.
Plus tard des difficultés se présentaient quand se révélait que
les bacilles du type Flexner montraient la faculté de coaguler
le lait très lentement et d'une manière diffuse avec production
de très peu de lacto-sérum ; après ebullition la coagulation
devenait plus nette. Nous avons pratiqué un grand nombre
d'expériences en ce sens, et il était plus particulièrement le
Dr. BOS, travaillant à cette époque dans mon laboratoire, qui
s'en est occupé. Plus tard, M. KUYK et moi nous les avons
répétées. Il s'en résultait que évidemment les bactéries FlexNER,
isolées par nous, mais aussi celle provenant d'Amsterdam,
66
montraient la tendance de coaguler le lait après 7 jours au
minimum, mais ordinairement plus tard. Les bactéries to
(Shiga-Kruse), Il (Y), 12 (Strong-H), 13 (Strong-K) ne
montraient jamais ce symptôme, tandis que les bactéries 6
(Lobbe) et 7 (Harteveld), qui possédaient plusieurs qualités
coliformes, coagulaient le lait toujours plus vite. Le phéno-
mène anormal fut découvert lorsque, par hasard, des cultures
en lait furent retenues plus longtemps que d'ordinaire. Consul-
tant un tableau, élaboré quelque temps auparavant, ou voyait
par exemple que des cultures en lait conservées pendant 9
jours ne montraient pas de coagulation sauf dans les cultures
6 (Lobbe) et 7 (Harteveld). Néanmoins la coagulation
s'observait constamment dès qu'on conservât les cultures pen-
dant un certain temps, et les expériences repétées plusieurs
fois en donnaient toujours la confirmation. Ce fait signifie un
autre caractère spécial lequel doit être annoncé comme la non-
formation de l'indol, quoiqu'il soit moins régulier que celle-ci ;
pour l'apparition il est souvent nécessaire d'attendre plus
longtemps que neuf jours, parfois même troix semaines et
encore de plus.
C. Fermentation en solution de peptone glycosée.
Toutes les bactéries mentionnées produisaient de l'acide et
faisaient changer de couleur le tournesol ; cependant ce chan-
gement n'était pas toujours le même. Si l'on préparait une
solution de peptone glycosée et tournesolée bien claire et en y
ensemençait les bactéries à examiner, le liquide devenait
rouge-transparent chez les bactéries / (Meutstege) 2 (11 14),
3 (1408), 4 (Hartkamp), 5 (Bogaerde), 6 (Lobbe), 7 (Harte-
veld), ç (FLEXNER-Amsteräam) et 10 (Shiga-KruSE), mais
rouge-opalisant chez 8 {1499, Endegeest), // (Y), /^(Strong-H)
et /j (Strong -K), en ce sens que chez les premières cultures
il se formait un précipitât sous un liquide clair tandis que
chez les dernières ce liquide restait troublé.
D. Fermentation en solution de peptone et de mannite.
Toutes les bactéries Flexner, comme les bactéries 6 (Lobbe),
7 (Harteveld), // (Y), 12 (Strong-H) et 13 (Strong-K)
67
formaient de l'acide dans la solution de mannite comme il est
connu des bactéries dysentériques.
E. Fermentation en solution de peptone et de maltose.
Aussi dans ce cas toutes les bactéries Flexner formaient
de l'acide, de même que les types 6 (Lobbe) et 7 (Harte-
VELD). Au contraire les bactéries 8 {1499 Endegeest), 10
(Shiga-Kruse), // (Y), 12 (Strong-H) et 13 (Strong-K) ne
proclamaient point la fermentation acide.
F. Fermentation en solution de peptone ei de saccharose.
Dans ce cas seulement les bactéries 6 (Lobbe) et ; (Harte-
VELD) causaient le changement de couleur de tournesol cepen-
dant le premier d'une manière peu nette. Les bacilles de STRONG
ne changeaient point contrairement aux données de LeNTZ.
Si ce n'est pas la suite de variation simple causée par les
cultures successives pendant un temps prolongé, on pourrait
penser à des cultures Y de HiSS. Mais ce n'est pas d'accord
avec la formation d'indol qui était négative pour l'Y, et positive
pour les cultures STRONG, un point qui n'est pas à négliger. Ainsi
il existe une différence à moins que la formation d'indol ne
soit pas une variation pour elle-même, ce qui n'est pas opposé
par le données des auteurs cités.
G. Agglutination par des serums de lapin.
Le diagnostic des bacilles / (MeUTSTEGE), 2 {m 4) et 3
{140^) comme des bacilles de FlexnER s'était basé sur les
qualités bactériologiques principales des bacilles dysentériques.
La conduite anormale en ce qui concerne la production d'indol
et la coagulation de lait peut être considérée comme s'oppo-
sant envers la diagnose mais l'opinion contraire est encore
toujours possible. La formation d'indol pour elle-même est un
caractère des bacilles dits pseudo-dysentériques qui est encore
trop peu étudié pour pouvoir dominer dans le diagnostic. Et
la conduite en culture de lait avait échappé à l'observation
par ce que la coagulation n'apparait que à un moment beau-
coup plus tard que chez les cultures de contrôle.
D'ailleurs le diagnostic des cultures 2 {m 4) et j {1408)
68
avait trouvé un appui dans le fait que dans ces cas M. HORST
avait cliniquement reconnu la dysenterie chez les malades.
A.U laboratoire nous avions à notre disposition un sérum de
lapin préparé contre la culture / (Meutstege) et d'un titre
I : 1600 à 3200. On s'en servait pour reconnaître les autres
cultures isolées. De cette manière il se prouvait que les cul-
tures 2 {11 14) et j {1408) furent agglutinées par ce sérum
jusqu'à la limite du titre, mais on trouva bientôt qu'un sérum
de lapin normal de même peut agglutiner les cultures FlexNER
dans des dilutions assez considérables. Ainsi une agglutination
par un sérum dit spécifique de lapin jusqu'à i : 1200 ne signifie
rien ou pas beaucoup parce qu'un sérum normal peut agglu-
tiner jusqu'à I : 1200 ou même plus haut, comme il sera mon-
tré encore plus loin.
N'oubliont pas ce fait il se montrait néanmoins que toutes
nos cultures Flexner par l'agglutination assez forte pas
le sérum-MEUTSTEGE s'approchaient de cette dernière culture.
Mais en même temps toutes les cultures ressemblaient à la
culture Flexner qui provenait d'Amsterdam. Cette dernière
marchait toujours parallèle aux cultures Flexner de Ley de,
aussi en ce qui conserve la formation d'indol et la conduite
dans du lait.
L'observation que le sérum normal de lapin peut agglutiner
en de fortes dilutions poussait à l'installation d'un grand nom-
bre d'agglutinations pratiquées notamment par M. M. le Dr. BOS
et KUYK, et qui s'étendaient sur les 13 cultures mentionnées
antérieurement ; on y utilisa le sérum MEUTSTEGE indiqué plus
haut (titre i : 1600 à 3200), un sérum Y (titre i : 3200 à
6400 et préparé dans notre laboratoire) et un autre sérum
Flexner (titre i : 4800, préparé de la culture 1 114). En
outre nous avons préparé un sérum ShiGA-KrUSE d'un titre
I : 2000 à 3200. Notre culture ShiGA-KrUSE donnait parfois
des difficultés à l'agglutination par ce qu'elle même dans des
suspensions très diluées et très homogènes montrait souvent le
phénomène d'agglutination spontanée, où il se formait au fond
de la tube un précipitât membraneux, floconneux et bien régu-
lier, pourvu d'un contour plus ou moins épais et ramifié, se
distinguant de cette manière d'un précipitât ordinaire qui se
dépose au point le plus bas de la tube. Ce phénomène fut la
69
cause de difficultés chez l'agglutination de la culture Shiga-
KrUSE par les serums FlexNER, et aussi chez la titration du
sérum SHIGA envers sa propre culture.
Toutes les agglutinations furent pratiquées macroscopiquement
parce que cette méthode est la plus facile et la plus exacte
quand il s'agit d'un grand nombre d'agglutinations. Par un peu
d'expérience il est asser facile de distinguer une agglutination
précipitante d'une précipitation ordinaire de l'antigène, tandis
qu'aussi la clarification peut donner des indications.
Les cultures restaient dans l'étuve à 37 «C. pendant au moins
6 heures. Le jugement final de l'agglutination avait lieu au
bout de 24 heures.
On peut lire dans le travail de SprONCK ou »X. Aperçu
des résultats obtenus«, comme suit:
»Le bacille des deux espèces de dysenterie (c'est-à-dire
»l'épidémique et l'endémique) [se ressemblent cependant telle-
»ment qu'on a besoin d'un réactif spécifique pour les diffé-
»rencier, lequel consiste dans le sérum d'un animal qui a été
»fortement immunisé contre le bacille de la dysenterie
»épidémique«.
Et plus loin: »C'est pour cette raison que dans le diagnostic
»bactériologique le sérum d'un animal qui a été immunisé avec
»un seul bacille de la dysenterie endémique, ne peut pas être
»employé comme réactif pour différencier les dysenteries épide-
»mique et endémique. Car l'absence d'une réaction positive
»n'exclut point la possibilité de la présence d'un bacille de la
»dysenterie endémique parce que le sérum employé n'aggluti-
»nera pas tout autre bacille de cette dysenterie«.
Les recherches de SPRONCK démontrent d'ailleurs qu'un
sérum de SHIGA n'agglutine que le bacille de ce nom, point
ceux de la dysenterie endémique, tandis qu'un sérum préparé
avec les bacilles de la dysenterie endémique devrait être poly-
valent pour pouvoir reconnaître les derniers.
SpronCK travaillait avec un titre agglutinant maximal du
sérum de i ; 2000 en ce qui concerne la dysenterie épidémique.
L'agglutination se faisait en cultures de bouillon de 24 heures
et sur les résultats il se prononce comme suit :
»Agglutination en dilution forte (par exemple i : 500 en
70
employant un sérum d'un titre i : 500 à 1 : 1000) fait penser à
l'existance de la dysenterie épidémique, absence de l'agglutina-
tion ou bien agglutination faible à la dysenterie endémique«.
Pour la préparation des serums SPRONCK se servait de che-
vaux que, selon lui, donnent de meilleurs résultats que des lapins
ou des chèvres. Le titre du sérum de cheval contre la dysen-
terie endémique ne surpassait pas i : 400.
Aujourd'hui on se sert bien généralement du sérum de lapin,
et on réussit ordinairement asser facilement à obtenir un sérum
d'un titre agglutinant satisfaisant, mais il est bien possible que,
justement à l'égard du pouvoir agglutinants des serums de
lapin normaux, le sérum de cheval serait préférable.
En ce qui concerne les bacilles dysentériques isolés à Leyde
il se montrait bien vite que quoiqu'ils fussent agglutinés parfois
par des serums normaux dans des dilutions de i : 1200 et
même plus hautes, l'agglutination par les serums spécifique de
MeutsTEGE ou de II 14 était constamment plus forte, allait
comme règle jusqu'à la limite du titre, ainsi pour le sérum de
MeUTSTEGE souvent jusqu'à i : 3200. Ce phénomène s'obser-
vait aussi chez les bacilles Hartkamp et BOGAERDE isolés
ultérieurement aux autres, mais aussi promptement chez le
bacille de FlexNER reçu A^ Amsterdam.
Tous ces bacilles devaient être regardés comme identiques ;
ils se manifestaient par les qualités générales et notamment
par leur conduite à l'égard des sucres comme des bacilles
Flexner, qui d'' ailleurs étaient atypiques, /o. en ce qui con-
cerne la formation d^indol et 2^. par la coagulation ou alté-
ration retardée du lait. ,
Nous n'avons pas réussi a préparer des serums agglutinants
de lapin à titres élevés. Ordinairement ils allaient jusqu'à
I : 3200, et aux maximum jusqu'à 1 : 6400.
Lentz dans sa monographie a consacré un chapitre spécial
à la »différenciation par le sérum spécifique«, lequel se rap-
porte surtout à l'agglutination. Autrefois, Lentz et MarTINi,
à l'aide d'un sérum de lapin et de chèvre contre le bacille de
ShIGA-KrUSE et celui de Flexner, avaient démontré qu'il
existe une différence entre les bacilles de SHIGA, de Flexner
et de Strong. Après la découverte du bacille Y (de HiSS et
Russell) il se montrait cependant que ce bacille était dififici-
7t
lement à reconnaître par un sérum Y, et que les bacilles FLEX-
NER et Y sont agglutinés souvent jusqu'à la valeur titrique
par un sérum de Flexner. Et aussi bien d'autres auteurs ont
rencontré beaucoup de difficultés en ce qui concerne la sépa-
ration mutuelle des bacilles dysentériques non-toxiques à l'aide
de l'agglutination par le sérum de lapin, aussi même quand on
se servait de la méthode de CaSTELLANI. On s'incline à douter
de la valeur de l'agglutination a ce point, même quand on
sait que KRUSE, se servant aussi du procédé de CASTELLANI,
vient de créer pas moins que 7 bacilles dysentériques non-
toxiques différents. Des auteurs ultérieurs ont eu toujours des
difficultés pour placer les bacilles trouvés dans les groupes de
Kruse et souvent les résultats étaient tellement incertains
qu'on pensait être obligé d'augmenter encore le nombre des
groupes.
En 1916 Kruse 8) vent encore maintenir sa classification
obtenue à l'aide de l'agglutination, mais il est bien évident
qu'aussi lui rencontre des difficultés en appliquant cette méthode.
Néanmoins il s'oppose aussi contre la classification de Lentz
basée sur la fermentation des sucres.
Dans leur travaux les plus récents ni Lentz ni KruSE
font mention de la valeur agglutinante des serums de lapin
employés. Dans les discussions suivant le discours de Kruse,
GOTSCIILICH a communiqué que des bacilles de Shiga-KruSE,
isolées par lui, furent agglutinés jusqu'à la limite du titre par
un sérum de FlexnER, une particularité qui diminuait par le
passage des cultures; le même phénomène ne se montrait pas
en employant un sérum Y. Le fait fut confirmé plus tard par
Kruse. On n'a pas mentionné les chiffres de l'agglutination, et
aussi est-il possible que les communications se rapportent à des
agglutinations par des serums de l'homme.
Lentz dans sa monographie s'occupe encore de la question
dans le chapitre ,, Agglutination". Pour lui ce sont notamment
des lapins qui se prêtent à la préparation des serums, parce
qu'ils ne forment pas un si grand nombre de para-agglutinines,
comme les chevaux ou les chèvres. Mais les données de Lentz
sur le diagnostic des bacilles dysentériques par moyen des
serums de lapin ne sont pas très évidentes.
C'est LüDKE qui a installé un nombre de recherches dans
6
72
ce sens et qui commence par la communication d'un grand
nombre d'expériences avec des serums normaux. Il en résulte
que ces serums normaux n'agglutinent que très faiblement les
bacilles de Shiga et de Flexner et que les serums de lapin
vis-à-vis du Flexner ne dépassent par i : 20. LüDKE estime que
ceci est en concordance avec les résultats d'auteurs précédents.
D'ailleurs LüDKE a démontré que, comme règle général, des
serums agglutinants n'ont qu'une action assez faible sur les
bacilles autres que ceux dont ils ont été préparés ; ordinairement
l'agglutination ne dépasse pas i : 40, et aussi ce résultat-ci il
appelle conforme à ceux d'autres auteurs.
Ensuite il s'occupe de la préparation des lapins pour obtenir
des serums agglutinants. Des titres de i : 1000 à i : 2000 sont
appelés très hauts.
Il a appliqué ces serums en dilutions maximales de i : 3000 ;
il n'obtenait pas d'agglutination dans ce cas avec le sérum de
Shiga, Avec le sérum de Flexner il ne dépassait pas i : 1000
et obtenait seulement des traces d'agglutination. Dans les dilu-
tions les plus élevées le sérum de Flexner n'agglutinait pas
le bacille de Shiga, et l'inverse.
// marquait les résultats après 2 heures; comme on croit
aujourd'hui, ce délai est trop court, parce que après 2 heures
V agglutination peut aug?nenter considérablement , et, au contraire,
peut encore commencer après ce moment. En tout cas il est
nécessaire de lire le résultat de V agglutination après 2^ heures
ce qui est prouvé aussi dans nos propres expériences.
Par ce fait il est bien difficile d'interpréter les résultats de
LüDKE. Néanmoins il est bien important de rémarquer qu'aussi
des autres que nous avons réussi bien facilement à obtenir des
serums de lapins contre les bacilles de FLEXNER, de Shiga et
contre le bacille Y., dont les titres surpassaient i : 2000 à i -.3000.
Notre sérum-MEUTSTEGE que était inscrit à un titre de i : 1600
à I : 3200, agglutinait souvent plus fort que i : 3200. Proba-
blement le contrôle après 24 heures se fait voir ici.
Mais nous avons trouvé aussi des titres normaux très élevés,
parfois plus que i : 1200, même i : 1600 et encore plus haut.
Possiblement le même facteur, c'est-à-dire le contrôle après 24
heures, est ici présent, mais alors il est bien étrange que d'autres
auteurs n'ont par remarqué ce même phénomène important.
73
On pourrait s'incliner un moment à accepter une agglutina-
bilité augmentée des bacilles eux-mêmes, mais l'action élevée des
serums normaux de lapin est beaucoup plus vraisemblable ;
et dans la pratique on doit en tenir compte !
Nous avons réagi avec nos serums agglutinants et en même
temps aussi avec des serums normaux dans des dilutions de
I : I200 et encore plus fortes. Les expériences furent répétées
un grand nombre de fois. Les résultats permittaient d'élaborer
le tableau de page 25. // en résulte quune agglutination
positive ou négative avec un sérum agglutinant de lapin assez
fortement dilué pour elle ne donne par le droit de proclamer
des différences d' espèce ou de type.
La determination des bacilles dysentériques à l'aide de
V agglutination par un sérum de lapin spécifique exige une
grande prudence en ce qui concerne V interprétation parce
qiiun sérum normal peut agglutiner assez fortement.
KUENEN, dans son article sur la dysenterie, en parlant de
l'agglutination estime la preuve de la présence d'ime espèce connue
seulement complète dans le cas où, à côté des qualités culturelles,
l'agglutination par un sérum spécifique est présente à titre élevé.
Ce règle serait aussi valable pour les bacilles dysentériques.
Il a préparé les serums en utilisant des chèvres, et est d'opinion
que les serums Shiga-KruSE, Y et Flexner donneront ordi-
nairement des résultats satisfaisants qu'and on possède des séries
de serums de deux laboratoires différents. Dans ce cas on
échappera à la possibilité de travailler avec un sérum qui a été
préparé avec un des types rares et déviants et qui réagit avec les
types ordinaires d'une manière incomplète ou bien ne réagit pas.
KUENEN ne dit rien sur l'agglutination avec le sérum de
chèvre normal. Mais il semble avoir travaillé avec des serums
de haute valeur ce qui sans doute est très avantageux. Pour-
tant il ne donne pas des chiffres précises avec l'exception qu'il
mentionne comme titre de son sérum Y i : 10.000 lequel est
vraiment très haut.
D'autres récherches détaillées sur l'agglutination ont été
exécutées par Heiiewerth. Il a immunisé deux lapins et
le sérum obtenu avait un titre agglutinant de i : 2000, ce qui
prouve que les serums employés par nous étaient plus forts.
Le premier sérum de Hehewerth avait été préparé avec un
74
bacille qui faisait fermenter la mannite et la maltose, le second
avec un qui attaquait seulement la mannite. Suivant ces qua-
lités les bacilles de Hehewerth seraient respectivement un
Flexner et un Y.
L'agglutination procurait des résultats bien singuliers et ne
marchait pas parrallèle à la fermentation des sucres, néanmoins,
l'agglutination était favorable au groupement des bacilles en
ce sens que les bacilles provenant d'un seul malade furent
reconnus comme parents. Aussi l'application de la méthode de
CaSTELLANI ne portait l'agglutination point en concordance
avec la fermentation des sucres. Ce qui est bien intéressant
dans les recherches de Hehewerth, aussi pensant à mes pro-
pres résultats, c'est qu'il parle de deux types 78 (a— e), quj
tous les deux furent agglutinés par les deux serums jusqu'à
la limite du titre, après l'absorption des propres agglutinines
par les bacilles-antigènes, ce qui signifie une par agglutination
très forte.
Ce dernier fait le rend regrettable que HEHEWERTH ne
mentionne point les titres des serums normaux, compréhensible
d'ailleurs parce qui le travail produit est bien considérable;
mais probablement l'interprétation des résultats de HEHEWERTH
en aurait profité. En appliquant les agglutinations et celles
avec absorption, il monte de i : 1000 à i : 2000 sans titre
intermédiaire ; probablement les agglutinations i : 2000 possè-
dent une valeur spécifique, mais parmi les i : 1000 ils en
peuvent être des réactions normales en ce qui concerne les
bacilles qui appartiennent au type Flexner selon la fermen-
tation des sucres. Que, vraiment, HEHEWERTH a eu affaire
aux mêmes symptômes que celles observées par nous, est prouvé
par son type Flexner de laboratoire. Celui-ci n'agglutinait
plus fort que i : 400, ce qui est bien étrange quand on sait
que son sérum 62 (sérum de lapin 77b) était bien probablement
un sérum de FlexneR; de même il est étrange que des 13
bacilles probables de Flexner, agglutinés avec ce sérum, seu-
lement 3 montraient une agglutination nette de i : 1000... tandis-
qu'aucun n'agglutinait jusqu'à i : 2000. Peut-être cette agglutina-
tion n'était point spécifique mais la suite d'agglutinines normales,
Hehewerth a préparé aussi un sérum contre un probable
bacille Y ; ce sérum exerçait une autre action envers les bacilles
75
probables de Flexner que le précédent ; ces derniers et aussi
ceux du type Y furent agglutinés constammant plus haut.
Beaucoup d'agglutinations i : looo étaient positives, mais —
comme autrefois — les agglutinations nettes de t : 2000 étaient
rares. Aussi dans ce cas on s'incline à penser à des aggluti-
nations normales.
Vraisemblabelement c'est encore le cas dans ces expériences
d'absorption où les propres-aggulitinines ne furent pas absor-
bées. Il résulte i«. de la paragglutination forte mentionnée
par Hehewerth et citée plus haut, et 20. de ces cas où les
agglutinations 1 : 2000 sont négatives ou peu nettes et celles
de I : 1000 positives ou peu nettes.
En tout cas nous croyons avoir démontré qu'il est néces-
saire de tenir compte des agglutinations par un sérum de lapin
normal, plus particulièrement en ce qui concerne les bacilles
isolé en Hollande et qui s'approchent de type Flexner. Proba-
blement aussi les recherches de Hehewerth en sont une
preuve. Acceptant ce fait HEHEWERTH a toujours raison quand
il dit que la classification de Lentz basée sur la fermentation
des sucres n'est pas exacte ; mais les agglutinations exécutées
par lui doivent être répétées avec des serums d'un titre plus
fort et à de plus fortes dilutions.
Cette question de l'agglutination par des serums normaux
semble d'un grand intérêt aussi quand on étudie encore d'autres
données de la littérature. Dans leur très soigné Précis de
Bactériologie 9) DOPTER et SacQUEPÉE donnent un petit tableau
sur la distinction des bacilles SHIGA, Flexner et HiSS. On
y lit qu'un sérum SHIGA n'agglutine que le SHIGA, un sérum
Flexner agglutine le Flexner et le HiSS, et de même
un sérum HiSS agglutine le Flexner et le HiSS. Le texte
ne donne que très peu d'éclaircissement. On dit du bacille
Shiga-Kruse qu'on peut préparer un sérum agglutinant du
lapin, de la chèvre, de l'âne, du cheval, etc., et plus loin :
»Le sérum normal n'est jamais agglutinant pour les bacilles
dysentériques (le Flexner cependant peut être agglutiné à
1/50 et même Vso)-^' Dans cette remarque je lis un avis en
ce qui concerne le sérum normal. Une autre remarque disant
que le Y est toujours agglutiné par le sérum FleXNER et
l'inverse et bien poussé trop loin.
76
Rüge 19) dit qu'on ne peut pas différencier les bacilles
dysentériques non-toxiques à l'aide d'un sérum spécifique de
lapin et il ne parle point de l'action des serums normaux.
Aussi Remlinger et Dumas omettent ce point dans leur tra-
vail sur la dysenterie en Argonne ii). NiCOLLE, DeBAINS et
LOISEAU 12) ont fait des recherches sur le bacille de Shiga,
dans lesquelles ils mentionnent des agglutinations normales du
bacille de FlexNER par le sérum de lapin normal de i : 100,
tandis que le titre du sérum spécifique était de i : looo. Dans
un travail de Debains 13) sur les bacilles Flexner et Y on
peut lire que le sérum normal de lapin n'agglutine point les
bacilles de Flexner.
Enfin ce résumé déjà très long ne peut pas être terminé
sans donner l'opinion de PRIBRAM et Halle, 14) qui appellent
leur travail la suite de celui de Lentz dans le livre de KOLLE
et Wassermann.
Il en résulte qu'il est extrêment difficile de séparer les cultu-
res de Flexner, de Y et de Strong soit par l'agglutination
soit par la fermentation des sucres ; mais, disent les auteurs,
l'agglutination peut donner des résultats si l'on prend acte de
quelques détails. Il faut que les bacilles employés soient
agglutinables ; l'agglutination doit se faire comme une membrane
et en grands flocons ; la précipitation de granules fins, et comme
un conglomérat au fond de la tube, ne signifie pas l'agglutination.
Concernant ce point il est nécessaire de faire les remar-
ques suivantes :
lO. Bien certainement les bacilles doivent être agglutinables,
mais la non-agglutinabilité ne se rencontre que très peu. Cepen-
dant il y a un autre obstacle qui peut se présenter et qu'on connait
aussi des vibrions cholériques, c'est-à-dire la soi-disante aggluti-
nation spontanée^ où la suspension de l'antigène s'agglutine et
précipite dans la forme d'une membrane. Notre bacille de
Shiga le montrait parfois très nettement,
2«. Vraiment on doit exiger, comme le font PRIBRAM et
Halle et d'autres, une différence entre le précipitât de bacilles
réellement agglutinés et celui des non-agglutinés, mais il faut
l'exiger autrement qu'ils ne le disent.
Le précipitât des bacilles agglutinés se montre comme une
membrane au fond de la vase avec une marge qui est bien
77
souvent épaissie et ramifiée. En secouant le précipitât est
floconneux. Si l'on employait un antigène trop épais on obtient
la membrane descrite, mais souvent en même temps au point
le plus profond de la tube un conglomérat de bacilles, entouré
par la membrane. En secouant le précipitât est plus ou moins
floconneux, La clarification de la liquide est plus ou moins
parfaite.
L'antigène étant très dilué, ou bien l'agglutination étant faible,
la membrane peut être très mince, de même que la marge, tandis
que la clarification puisse manquer. En mouvant la tube les
flocons se montrent très fins, et il est impossible de voir la
différence entre floxons fins et granules fins. Dans ces cas
le critérium est la membrane qui se tranche nettement contre
la verre par sa marge. Ainsi l'agglutination n'est pas présente
quand il n'existe pas de précipitât ou bien seulement un con-
glomérat au point le plus profond de la tube. Peut-être PRI-
BRAM et Halle ont voulu dire le même en écrivant: »Für
den Ausfall der makroskopischen Agglutination massgebind
ist nur die grobflockige (mit Häutchenbildung am Glasrande),
nicht die feinkörnige (Knöpchenbildung am Glasrande)«, s'ils
entendent par »Glasrand« le paroi de la tube.
Il va sans dire que dans tous les cas les tubes de contrôle
continant l'antigène sans sérum et l'antigène avec du sérum
normal sont indispensables pour pouvoir marquer le résultat,
tandis qu'on doit penser à la possibilité de l'agglutination
spontanée.
Pribram et Halle ne veulent pas reconnaître la classifi-
cation des races (comme ils les appellant avec RuGE) d'après
la fermentation des sucres. Ils exigent des épidémies ou des
endémies pour les bacilles dysentériques. S'il en est autre-
ment les bacilles peuvent être des cultures de coli-aerogenes.
Pour elle ni l'agglutination ni la fermentation des sucres sont
prouvantes ; le caractère épi- ou endémique de la maladie est
nécessaire pour pouvoir parler de bacilles dysentériques.
Dans leur travail on ne trouve pas de données sur l'aggluti-
nation par du sérum normal. Ils notent le résultat après 24
heures et estiment l'aglutination microscopique impropre.
Nos bacilles de Leyde se rapprochant du type Flexner, mon-
78
traient assez fortement l'agglutination par du sérum de lapin
normal. Le phénomène n'était pas constant mais à peu près
régulièrement présent. Une agglutinatioii de i : 1200 et
encore de plus était très ordinaire. Les cultures des bacilles
de Strong présentaient parfois une agglutination avec du
sérum normal de lapin de i : 300, et même le Y et le
Shiga ne pouvaient pas toujours échapper au phénomène. Le
tableau suivante donne une idée des agglutinations avec le
sérum normal et avec le sérum 11 14 et Y.
2. Agglutination par du sérum de lapin spécifique et normal.
Bacille examiné.
Sérum.
Agglutination
maximale.
Contrôlé
apèrs :
I Bacille Meutstege
Sérum-1114 (2)
I : 4800
24 heures
9 „ Y-LTi.Xii-e.Vi-Amsier(lam.
I : 4800
jj
10 „ Shiga-Kruse
I : 1000
I „ Meutstege
Sérum Y (11)
I : 6400
9 „ FLEXtiEK-Amsieräam.
I : 6000
10 „ Shiga-Kruse
négatif
I „ Meutstege
Sérum normai
I : 2000
9 „ Fi.E\i^KR-Amsteräam.
I : 1400
IG „ Shiga-Kruse
I : 400 jusqu'à
I ; 1400 (pas nette)
L'agglutination spécifique surpasse considérablement celle du
sérum normal mais néanmoins la dernière est très forte.
Nos serums MeutsTEGE, 1114 et Y agglutinaient promp-
tement les bacilles isolée à Leyde, et aussi le Flexner d'Am-
sterdam, jusqu'à la limite du titre et beaucoup plus fort que le
sérum normal; le sérum de SHIGA n'allait pas jusqu'au titre.
Les premiers serums agglutinaient aussi le bacille SllIGA, qui était
très agglutinable, mais n'allaient pas peu loin que le sérum normal.
Nos serums Flexner agglutinaient aussi le bacille 7 (HARTE-
veld) provenant de l'endémie de l'hôpital académique, tandis
que ce bacille s'approchait du colibacille. Ces serums n'exer-
çaient pas d'infîuence sur les bacilles Y et STRONG. Mais le
sérum Y agglutinait bien les bacilles de STRONG. D'après Lentz
ces derniers seraient des bacilles Y, parce qu'il font fermenter
79
la saccharose ; mais il forment de Findol, tandis que notre
bacille Y ne le fait point (voir: plus haut). L'agglutination
était donc d'accord avec la fermentation. Les bacilles 7 (Harte-
VELD), 6 (Lobbe) et 8 (/^(^9-Endegeest) ne furent pas agglu-
tinés par le sérum Y, et le dernier bacille était aussi insensible
au sérum de SHIGA. Le sérum SHIGA appliqué à nos bacilles
de Flexner dans la dilation de i : 1200 n'agglutinait pas
toujours mais souvent. Le tableau j donne une aperçue des
agglutinations avec les serums spécifiques et normaux dans la
dilution de i : 1200. ± veut dire que V agglutination peut être
positive ou négative mais plus souvent positive, dr X veut dire
que l'agglutination était parfois positive parfois négative. Le
contrôle se faisait après 24 heures.
3. Agglutination i : laoo par du sérum spécifique et du sérum
normal de lapin.
Sérum
normal.
Sérum
Sérum
Sérum
Sérum
Bacille examiné.
Meut-
STEGE (l)
I114
(2)
Y
(")
Shiga
(10)
I Bacille Meutstege..
±
+
+
+
+
2 ., II 14
±
+
+
+
+
3 ,1 1408
4 „ Hartkamp...
+
+
+
+
+
+
+
+
5 ,, BoCAERDE . . .
6 ,, Lobbe
±
+
+
+
+
7 ,, Hartevelu..
—
± X
± X
—
—
8 „ /^99-ENDE-
GEEST
—
—
—
—
—
9 „ Flexner-
Amstefdam
rh
+
+
+
+ .
10 ,, Shiga-Kruse.
±
+
+
+
+
II ,. Y
—
—
—
+
—
12 „ Strong H. . .
—
—
—
+
13 ,, Strong K. . .
—
—
—
+
En étudiant le tableau il se montre qu'on peut avoir des
résultats bien trompeurs quand on emploie des serums de bas
titre ou bien peu dilués, et si l'on oublie de taxer l'agglutina-
tion par du sérum normal à i : 1200 ou encore plus haute.'
8o
En employant des serums h titre élevé il est possible d'arriver
au but à moins que le titre des serums normaux ne soit pas
trop élevé ; dans ce cas le résultat est toujours un peu dubieux
comme il est démontré par les chiffres du tableau 2.
H. Agglutinatiofi par des serums humains.
Aussi dans ce cas nous avons éprouvé les difficultés causées
par l'agglutination des serums normaux et il était toujours
remarquable que le bacille Flexner ^Amsterdam se portait
comme les bacilles isolés à Leyde. Il est justement à cause de
l'agglutination par des serums humains normaux que nous nous
sommes occupés si longtemps des agglutinations par les serums
normaux de lapin.
Le sérum des malades dysentériques est dit de devenir agglu-
tinant environ 8 à 10 jours après le moment de l'infection.
Le phénomène s'augmente pendant la reconvalescence ce qui
se continue souvent après la guérison pour disparaître ulté-
rieurement.
Il est souvent possible de poser de cette manière la diagnose
de l'infection par le bacille de SHIGA, quoique les bacilles non-
toxiques puissent être co-agglutinés. Si l'infection est causée
par ces derniers, comme règle le Shiga n'est pas agglutiné
tandis que les non-toxiques entre eux ne sont pas à séparer.
Peut-être dans ces cas un sérum animal spécifique peut conduire
au but par l'agglutination jusqu'à la limite du titre.
Cependant les données de literature concernant la co-agglu-
tination des bacilles non-toxiques par un sérum de SniGA et
la non-agglutination du bacille de Shiga par les serums contre
les non-toxiques ne sont pas toujours uniformes et souvent con-
tradictoires. Aussi semble-t-il que dans de tels cas le sérum de
cheval donne toujours un plus grand nombre de co-agglutinations
que le sérum de lapin.
L'agglutination des bacilles dysentériques par le sérum des
malades est généralement mentionné à titre peu élevé, i : 100
et 1 : 200 sont déjà des dilutions asser fortes. D'après LüDKE
il est possible d'arriver à i : 1000 jusqu'à 1 : 2000 pendant la
reconvalescence, mais comparé à d'autres résultats ces chifïres
semblent très hautes. Comme règle on reste au-dessous de 1 : 500.
LüDKE, dans sa monographie, est très circonstancié sur l'agglu-
8i
tination par le sérum des malades. La contrôle était faite après
deux heures, c'est-à-dire, comme on l'accepte à présent, 22 heures
trop tôt. Pour le bacille de SllIGA il a trouvé rarement une
agglutination jusqu'à 1:2000, 1:500 est exceptionelle, 1:50 se
trouve souvent. Cependant maintes fois il a trouvé de l'agglu-
tination, même jusqu'à 1:50, chez des personnes souffrantes ou
guéries de la fièvre typhoide ou de malades de la foie ou du
sang. De 8 personnes absolument saines le sérum ne contenait
pas d'agglutinines. Il résulte de ces données que l'agglutination
par le sérum de malades non-dysentériques fut observée plus
d'une fois et très nettement. LÜDKE est d'opinion que cette
dernière agglutination ne peut point faire la concurrence à
l'agglutination spécifique dans les cas de dysenterie mais, comme
il me semble, cette conception manque d'objectivité.
Quoique LüDKE ait obtenu dans des cas de dysenterie ou de
reconvalescence des agglutinations de i : 2000, il accepte néan-
moins avec d'autres auteurs que i : 50 est concluante pour l'infec-
tion par le Shiga et 1 : 100 pour celle de Flexner. Il est évident
que cette conclusion est trop risquée justement par les agglu-
tinations normales ou plutôt les agglutinations non -dysentériques,
mentionnées par lui et qu'il a trouvées jusqu'à i : 50 chez des
infections par le Shiga.
Lentz, de même se basant aussi sur les chifïres d'autrui,
décrète qu'un sérum non-dysentérique agglutine le SHIGA
jusqu'à 1 : 40 au maximum, les non-toxiques jusqu'à i : 80,
de sorte qu'une agglutination 1 : 50 serait concluante pour
l'infection par le SlIIGA et au moins 1 : 100 pour les types
non-toxiques. Mais le travail de Lentz fait voir clairement qu'il
estime l'agglutination comme un moyen bien pauvre pour
séparer les types, même en ce qui concerne la séparation
du bacille de SlHGA des autres, quoiqu'il ne se serve point
de l'agglutination par des serums normaux pour appuyer son
opinion.
RUGE cite les données de Lentz concernant l'agglutination
par des serums normaux dans des dilutions de i : 30 jusqu'à
I : 50. Selon lui ce phénomène peut conduire à des conclusions
fautives quand on se sert d'un faible sérum de SlIIGA.
Les serums de Flexner et de Y d'ordinaire n'agglutineraient
pas le Shiga. Les agglutinations de 1:50 chez le SHIGA et de
82
i:ioo chez le FlexNER ou le Y estime-t-il des symptômes
suspects de dysenterie.
Heiiewerth a trouvé que les bacilles récemment isolés de
ses recherches furent agglutinés par les serums des malades
dans des dilutions de i:ioo jusqu'à 1:500. Il ne mentionne point
l'action des serums d'hommes sains.
. Quant à l'agglutination par les serums de non-malades KUENEN
se tient aux résultats des autres auteurs. Il dit qu'un antigène
conservé est de moindre valeur qu'un fraiche préparé de
bacilles vivants. Néanmoins il a obtenu souvent une agglutina-
tion de 1:250 jusqu'à 1:500 chez le SHIGA et de 1:100 jusqu'à
1000 chez le Y. Plusieurs fois l'agglutination était positive chez
un examen bactériologique négatif, dans d'autres cas l'aggluti-
nation était négative quoique le bacille d'Y fût isolé. Aussi
dans des cas de dysenterie par le bacille de Flexner il a
trouvé une agglutination de 1:250 jusqu'à 1:500.
L'agglutination n'a qu'un intérêt relatif pour la diagnose,
quoiqu'elle puisse donner des indications dans des cas d'épi-
démies. Quand à la valeur pour la diagnose de l'infection par
le bacille de Shiga, KueneN partage l'opinion des autres auteurs.
A propos des agglutinations par des serums normaux il est
intéressant ce que KUENEN dit sur le type VAN DEN BOSCH
isolé par lui. Ce microorganisme possède les qualités cardinales
des bacilles dysentériques, s'approche du Flexner en ce qui
concerne la formation d'indol, mais ne fait pas fermenter la
mannite. Des suspensions de ces bactéries furent agglutinées
par le sérum d'homjnes parfaitement sains, ce qui KUENEN
fait dire qu'il n'est pas encore certain, qu'on à affaire à une
bactérie dysentérique vraie. Mais on se demande alors s'il n'est
pas nécessaire de dire précisément ce que sont en efïet des
bactéries dysentériques vraies. En tout cas KuENEN se prononce
nettement sur la valeur du sérodiagnostic. Parlant du scheme
à sucres de Lentz il dit: »Néanmoins ce scheme est indis-
> pensable à la séparation des bacilles de Shiga-KruSE des
»autres types. Pour la séparation des types non-toxiques entre-
»eux il n'est que partiellement utile et les réactions sérologiques
»sont nécessaires«.
Suivant JOCHMANN 15) le sérum des malades possède souvent
dans les périodes ultérieures de la maladie et pendant la recon-
«3
Valesceilce des valeurs agglutinantes très élevées ; des dilutions
de I : 500 jusqu'à i : 1000 sont encore assez souvent positives.
Avec Lentz il estime que i : 50 est concluant pour le SHIGA,
I : 100 pour le FlexNER et pour le Y. Cette exigeance dans
le cas dernier est provoquée par l'agglutination du sérum nor-
mal qui est de i : 30 jusqu'à i : 50.
D(3PTER et SacQUÉPÉE acceptent l'agglutination spécifique,
aussi par le sérum des malades, notamment dans les cas graves,
tandis que le sérum des sains et des malades non-dysentériques
comme règle n'agglutine pas. Ils ne donnent pas de chiffres.
Remlinger et Dumas mentionnement une agglutination de
sérum normal de i : 10 jusqu'à i : 25, de malades de 10 jours
de I : 50 jusqu'à i : 100, quel titre est montant pendant la
reconvalescence. Cependant, ils parlent aussi d'une aggluti-
nation par du sérum normal de i : 50 pour le FlexneR ; on
s'approche ainsi de l'agglutination par le sérum des malades.
Pribram et Halle constatent que souvent le sérum normal
agglutine les bacilles peu-toxiques, tandis que la méthode de
Castellani ne conduit pas à des résultats. L'agglutination
par le sérum des malades trouvent-ils souvent assez basse,
c'est-à-dire 1 : 200, rarement plus élevée, par exemple dans la
troisième semaine de la malade parfois i : 640. On voit qu'aussi
dans ce cas l'agglutination par du sérum normal joue un rôle
sans qu'on en parle plus.
Préparé par les résultats obtenus concernant le sérum normal
de lapin nous pouvions expecter des agglutinations élevées par
le sérum de personnes ne souffrant pas de dysenterie.
Quant au sérum des malades nous trouvions le suivant:
Le sérum d'un malade qui nous avait fourni le bacille 2
{1114) agglutinait 26 jours après le commencement de la mala-
die ce bacille i : 288, mais agglutinait plus fortement le bacille
de laboratoire Y Y.Y.y:^'^^- Amsterdam. Le sérum des malades
^ et 5 de l'endémie de Leyde agglutinait le bacille 5 respec-
tivement I : 1600 et à I : 800. L'agglutination du bacille 5 par
le propre sérum était donc inférieure. Les serums avaient été
pris pendant la reconvalescence 28 jours après le début de la
maladie. Aussi le sérum d'autres malades de la même endémie,
mais qui avaient fourni d'autres microbes, fut ajouté au bacille 5.
84
L'agglutination était de i:8oo au maximum. Ce titre fut atteint
par le sérum du malade qui avait fourni le bacille y (Harteveld)
et qui difïérait des bacilles ^ et 5 (voir: plus tard). Il est difficile
à constater si dans ce cas il existe de l'agglutination du propre
bacille, ou bien para-agglutination d'un bacillle qui avait participé
secundairement à l'infection. Les autres serums de l'endémie au
nombre de deux, agglutinaient le bacille 5 seulement 1:400. Le
sérum de la malade qui avait fournie le bacille 6 (Lobbe) agglu-
tinait 5(Bocaerde) 1:200. De sorte que les agglutinations 1:400
pourraient Atre encore la suite de l'endémie si un sérum normal,
à dire celui de M. KaPSENBERG, n'avait pas agglutiné le même
bacille 5 à un titre de 1:400. Ce fait faisait penser de nouveau
à l'agglutination non spécifique par le sérum normal.
De telles expériences sur l'agglutination furent exécutées avec les
mêmes serums en se servant du bacille 9 {J^V.Y.Y.Yi^'^, Amsterdain)
comme antigène. A ce moment ce bacille avait subi déjà beaucoup
de passages au laboratoire. Seulement pendant les recherches
concernant les cas de dysenterie on a découvert qu'il différait du
Flexner ordinaire par la non-formation de l'indol et la coagulation
retardée du lait. Le résultat de l'agglutination fut à peu près le
même comme chez le bacille 5, seulement l'agglutination 1:800
avec le sérum du malade 7 (Harteveld) manquait ; celle ci
n'allait que jusqu'à 1:400 tandis qu'un autre sérum de l'endémie
allait à ce moment jusqu'à 1:800, et le sérum normal de M.
KapSENBERG de nouveau à 1:400. Si l'on veut déduire des con-
clusions de toutes ces agglutinations on pourrait dire que les
bacilles 5 et 9 seront probablement identiques. Le tableau suivant
donne le résumé des agglutinations par M. KapsenberG.
4. Agglutination avec du sérum humain normal et malade.
Sérum de
Antigène de bacille 5
Antigène de bacille 9 (Amsterdan
/50
/lOO
/200
/400
/aoo
'1600
'bo
Vioo
/200
1400
/soo /16
Hartkamp (bacille 4). .
BOGAERDE (bacille 5) . .
POELSTRA \ bacilles de
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
BoNGAARDS^ l'endémie.
+
+
+
+
—
—
+
+
+
—
—
—
LoiîBE (bacille 6)
Harteveld (bacille 7).
+
+
+
+
+
+
+
+
I
+
+
+
+
+
+
+
Kapsenberg (normal) . .
+
+
+
+
—
—
+
+
+
+
—
—
85
L'agglutination élevée avec le sérum normal (i : 400), deve-
nait la cause d'un nombre d'agglutinations avec des serums
normaux tant que cette normalité était acceptable. On pouvait
obtenir de tels serums assez facilement en se servant des
serums qui avaient été envoyés pour être examinés avec la réac-
tion syphilitique de WASSERMANN. D'ailleurs ils furent pris
maintes fois spécialement pour le but indiqué. Un examen
plus spécial fut exécuté à cet égard par M. VAN Manen,
médecin militaire et élève des cours propicaux à Leyde. Le
bacille SHIGA présentait aussi dans ce cas quelques difficultés parce
l'antigène aussi clair qu'il fut préparé, précipitait souvent d'une
manière ressemblant l'agglutination. Les contrôles avaient lieu
après 24 heures mais parfois le résultat était déjà évident après
4V2 à 5 1/2 heures.
Le tableau suivant donne un aperçu des résultats obtenus
en employant 20 serums, qui ne donnaient pas tous la même
agglutination. Dans le tableau la plus forte agglutination fut
notée jusqu'à un maximum de 1 : 800. Il en résulte que même
les bacilles STRONG et Y ne peuvent pas se soustraire à
l'agglutination par un sérum normal, soit-il peut-être partielle-
ment la suite des passages prolongés dans le laboratoire.
5. Agglutination par du sérum normal.
Bacille examiné.
Agglutination
maximale.
Contrôlé:
Re
marques.
I Bacille Meutstege.
2
3
4
5
8
9
10
1 1
12
•3
II 14
14.08
Hartkamp
bogaerde
/.jf99-ENDEGEEST . , .
.Shiga-Kruse
Y
Strüng-H.
Strong-K.
I : 800
I : 800
I : 800
I : 800
I : 800
I : 600
I : 800
I : 800
I : 400
I : 600
I : 600
avant 24 heures
24 „
u 24 „
24
„ 24 „
au bout de 24 heures
avant 24 ,,
au bout de 24
„ „ 18
„ „ 24
agglutination
spontanée
Quand on construit un tableau mentionnant les résultats des
agglutinations avec du sérum de malades et de reconvalescents
%6
et avec du sérum normal, prenant une dilution maximale de
I : 500, laquelle suivant la plupart des auteurs est concluante
pour la dysenterie, on obtient une compréhension bien nette de
l'agglutination normale genante de la même façon comme chez
les agglutinations avec du sérum normal de lapin.
Nous avions eu à notre du position les serums suivants :
1/14 (bacille 2), Harktamp (bacille 4), BOGAERDE (bacille 5),
LOBBE (bacille 6), Harteveld (bacille 7) et Endegeest
(bacille cV). Avec tous ces serums on agglutinait 1 : 500, de
même qu'avec du sérum normal, et l'expérience fut fréquemment
répétée pour exclure des erreurs. D'abord les recherches furent
exécutées par le Dr. Bos, plus tard par M. KuYK. La réaction
fut lue après 24 heures et le résultat est montré dans le
tableau suivant :
6. Agglutination
1 : 500
avec du sérum
humain
malade
et sain
1
5 a c i 1 1 e examiné.
Sérum
normal
I : 500
Sérum
1114
I : 500
Sérum
IIart-
KAMP
I : 500
Sérum
Bo-
gaerde
I • 500
Sérum
LoBBE
I : 500
Sérum
Harte-
veld
I : 500
Sérum
Ende-
geest
I : 500
I
Bacille Meutstege
±
+ .
+
+
+
-i_
+
2
„ /114
+
+
+
+
+
+
+
-J
„ 740S
+
+
+
-f-
+
+
+
4
,, II ARTKAMP
+
+
+
+
+
+
+
5
,, Bogaerde
+
+
+
+
+
+
+
6
,, LOBBE
—
—
—
—
—
—
—
7
,, Harteveld.. . . ,
—
—
—
—
—
—
—
8
„ Z./99-ENDEGEEST .
±
—
—
—
—
—
—
9
„ Flexner-.^wj-/^;--
efam
+
+
+
+
+
+
+
10
,, Shiga-Kruse. . . .
±
+
—
—
—
—
—
1 1
Y
—
—
—
—
—
12
,, Strong-H
—
13
,, Strong-K
±
—
—
—
—
—
—
Il en résulte que les bacilles Lobbe, Harteveld et i4Ç(), qui
se distinguent bien des bacilles dysentériques, ne sont agglutinés
par aucun des serums malades. La même particularité est valable
pour les bacilles Y et STRONG dont nous savons cependant
(voir : le tableau précédent) que parfois ils peuvent être agglu-
tinés. Le 1499 n'est pas agglutiné par son propre sérum ; le
Shiga parfois par du sérum normal et aussi par le sérum-i 1 14.
87
Mais les bacilles i, 2, 3, 4, 5 et 9 ne sont pas à recon-
naître par cette agglutination i : 500, et d'ailleurs agglutination
n'est pas d'accord avec les résultats de M. Kapsenberg et
mentionnés page 30. Dans ce dernier cas le sérum LOBBE
n'agglutinait pas i : 500, à ce moment le (même) sérum le
faisait bien.
De tous les faits mentionnés il est a conclure que les don-
nées fournies par l'agglutination en cas de dysenterie ne repré-
sentent que de très faibles preuves quant à la spécificité, et
qu'on doit tenir compte notamiAent des agglutinations élevées
par du sérum normal.
Dans la littérature on n'insiste que très peu à cette exigeance,
qui s'applique au sérum normal de lapin comme à celui de
l'homme. Qu'elle serait seulement appliquable au bactéries
isolées à Leyde ne peut pas être accepté parce que le phéno-
mène s'est montré aussi chez les bacilles SHIGA, STRONG et Y.
En conséquence il était un travail bien appréciable de Snij-
DERS 16) de tirer l'attention à ce point, et de stipuler qu'il
est dangereux de conclure à des infections dysentérique latentes
ou abnormales quand on trouve une agglutination de i : 100 ou
plus haut des bacilles de FlexNER ou de Y.
Dans ses propres recherches Snijders trouva les agglutina-
tions avec le sérum humain normal souvent jusqu'à i : 100,
parfois jusqu'à i : 250, et il en tire le conclusion suivantes :
»Le jugement précis des résultats des agglutinations des
»bacilles dysentériques avec des serums humains est difficile,
»parce que :
»a. presque tous les serums dites »normaux« agglutinent les
»suspensions des bacilles dysentériques, parfois très fortement.
»b. les serums des malades dysentériques très souvent ne
»possèdent pas une puissance agglutinatoire plus active à l'égard
»des bacilles dysentériques que les serums normaux.
»La même hauteur du titre agglutinatant, semble-être atteint
»par de différentes causes, spécifiques comme non-spécifiques,
»et dans la plupart des cas il est bien difficile de décider quel
»est le part de chacunes d'entre elles«.
Je suis d'opinion que moi aussi je peux soutenir ses con-
clusions, notamment en ce qui concerne les bacilles isolés a
Leyde, avec ces réserves, que je regarde les titres agglutinants
7
des serums humains normaux beaucoup plus élevés que ne le
fait SniJDERS. En effet les titres normaux des serums normaux
d'homme et de lapin peuvent être très considérables.
IV. Nature des bacilles trouvés à Leyde.
La critique de la nature des bacilles trouvés à Leyde se fait
le plus facilement à l'aide du tableau de page 3^.
Les bacilles i, 2, 3, 4 et 5 furent considérés comme des
bacilles de FlÉXNER jusqu'au moment où la non-formation
d'indol et la coagulation retardée et singulière du lait avec
sécrétion de peu de lactor-sérum attirait l'attention. Une
orientation par la comparaison avec les caractères du bacille
Flexner de laboratoire (bacille p ^w^^'^r^«;«) ne donnait pas de
succès parce que celui-ci prouvait être identique à nos propres
bacilles. Si ces derniers n'étaient pas des Flexner, aussi
celui à^ Amsterdam ne l'était pas à moinsqu'il ne fût varié,
eût perdu sa puissance de former l'indol et acquis celle de
coaguler le lait. A ce moment je ne possède pas d'autres
bacilles de FLEXNER pour pouvoir faire la comparaison. Peut-
être nos bacilles sont les mêmes qui celui de Baerthlien
(voir: page lo). Il est un fait que ces bacilles peuvent causer
des cas cliniques de dysenterie, et aussi des endémies.
Probablement nos bacilles sont aussi identiques au bacille
D'HÉRELLE de l'épidémie de Bertillon, lequel pourtant ne
coagule pas le lait et n'est pas agglutiné par le sérum de
Shiga et de Y. Sous ce respect il était autre que notre bacille.
Bien remarquable est le bacille 1499, provenant de cas de
l'hôpital EndEGEEST, qui par ses qualités bactériologiques res-
semble au Shiga-KruSE, s'en part par la formation d'indol, et
n'est pas avirulent à l'égard des lapins ; il se rapproche alors du
bacille trouvé en ArGONNE par RemlINGER et DUMAS. Ils en
disent qu'ils ont isolés deux types qui formaient de l'indol, ne
fermentaient pas la lactose, la mannite, la maltose et la sac-
charose, n'étaient pas agglutinés par le sérum de SHIGA ou
d'autres serums, pas plus que par le propre sérum. Ce dernier
donna bien une fixation d'alexine positive avec le propre bacille,
avec le SHIGA, le Flexner, le HiSS aussi avec l'autre type
de I'Argonxe (Y).
89
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Quant aux fixations de l'alexine nous n'avons pas poursuivi
cette réaction assez loin. Mais nos résultats étaient jusqu'à
maintenant toujours négatifs, de sorte qu'il n'est plus possible
de comparer avec le type de I'ArgoNNE. Ce type était pathogène
pour des cobayes et des lapins, tandis que des cultures tuées
faisaient tomber malades des lapins.
Notre bacille 1499 tuait un lapin après infection entraveineuze
de I c. c. suspension de culture, ainsi une dose très forte, en
7 jours. Les cultures des organes restaient stériles. Des lapins
inoculés dans le péritoine ou par voie sous-cutanée étaient encore
vivants après 10 jours.
Plus tard l'homme qui avait fourni la culture obtenait une rechute,
et le bacille fut cultivé de nouveau des excréments. Avec ces cul-
tures-ci les expériences chez des lapinsav aient un résultat négatif.
Si notre bacille 1499 est probablement identique au second
type de I'ARGONNE, il est presque sûrement le même que le
bacille décrit dernièrement par SCHMITZ et isolé dans un camp
de prisonniers militaires où 815 personnes étaient tombées ma-
lades. On isola un bacille qui était à peu près innocent pour
des animaux et qui montrait précisément les mêmes caractères
que notre bacille. Le travail de SCHMITZ est très détaillé et
fait voir encore une fois de plus que l'agglutination forme une
méthode bien incertaine pour différencier les bacilles dysentériques.
Que penser des bacilles 6 (Lobbe) et 7 (HartevELD),
isolés en même temps que les bacilles de l'endémie de l'hôpital
académique? Ils se rapprochent du colibacille ou plutôt du ba-
cillus aérogenes parce qu'ils forment l'indol, coagulent le lait,
font fluorescer le rouge-neutre, mais s'en éloignent par la
non-formation de gaz en glucose, lactose et saccharose, tan-
disque qu'ils forment de l'acide dans ces sucres, et de cette
manière font changer de couleur les milieux de DrigalSKI et
de Endo. Mais aussi la conduite en vert de malachite I et II
de LÖFFLER est différente de celle du colibacille et de l'aérogenes.
Si l'on considère que la même endémie avait fourni le bacille
de Leyde, qui avait été observé aussi ailleurs ; que les bacilles
6 (Lobbe) et 7 (Harteveld) se tenaient tout-à-fait différent
et négatifs en ce qui concerne l'agglutination, il est bien pro-
bable qu'ils sont innocents à l'endémie.
Cependant la littérature nous dit que de tels bacilles différents
91
des bacilles dysentériques ont été considérés à plusieurs reprises
comme la cause de dysenteries vraies, ce qui ne diminue point
l'étiologie spécifique de la dysenterie bacillaire. On peut penser
sous ce rapport aux soi-disants bacilles pseudo-dysentériques
mobiles et immobiles isolés par NÈGRE (i 8) en Algérie (NÈGRE
appelle seulement le Shiga-Kruse et le Flexner de véritables
bacilles dysentériques). Aussi, parlant des bacilles 6 (Lobbe) et
7 (Harteveld) on doit se rappeler le travail de SeltGMANN (ig)
qui, se basant notamment sur l'agglutination, aussi avec des
serums de lapin préparés avec des bacilles inagglutinables,
conclut à toutes sortes de déviation de culture et d'aggluti-
nation qui néanmoins n'empêcheraient pas que des bacilles dysen-
tériques atypiques seraient bien de véritables causes d'une dysen-
terie vraie. Par voie de transition lente il serait possible d'obtenir
une liste commençant par le coli et finissant avec le SHIGA.
Et il serait notamment possible d'isoler de tels passages dans
des épidémies ou endémies fraîches.
Pour eux qui acceptent cette possibilité de variation préci-
pitée nos bacilles 6 et y, LOBBE et Harteveld, étaient donc
bien d'un réel intérêt dans l'endémie que nous acceptons
comme causée par le bacilles 4 et 5, Hartkamp et BOGAERDE,
et suivant eux tous ces bacilles peuvent être très parents l'un
de l'autre d'un point de vue phylogènique.
Encore quelques mots sur les bacilles de laboratoire, prove-
nant d'autres instituts et dont nous adresson nos remerciments
aux donateurs. Le bacille SHIGA était très typique, surtout
aussi en ce qui concerne l'action^toxique vis-à-vis des lapins.
Le bacille Flexner était, il est répété déjà plusieurs fois,
tout à fort identique aux bacilles isolés par nous et considéré
comme des Flexner. Il faisait coaguler très lentemen^t le lait
et ne formait pas d'indol.
Les deux bacilles de STRONG ne faisaient pas fermenter la
saccharose, étaient à ce point des bacilles Y, et aussi en ce
qui concerne l'agglutination. Mais il formaient de l'indol, ce
qui ne faisait point le Y. Ces bacilles comme le SHIGA étaient
sensibles à l'agglutination normale.
Cependant on ne doit pas oublier que de tels bacilles cul-
tivés pendant un certain temps dans le laboratoire peuvent
obtenir des caractères atypiques.
93
V. Conclusions.
I». Dans des cas de dysenterie en Hollande qui peuvent
posséder un caractère endémique on peut isoler une bactérie
dysentérique qui ressemble au bacille de Flexner mais s'en
diffère par la non -formation d'indol et la coagulation retardée
du lait on se forme la lacto-sérum très tard. En comparant
avec un bacille Flexner à.' Amsterdam ce dernier prouvait
avoir les mêmes caractères. Si le bacille trouvé n'est pas un
Flexner il est probablement identique au bacille de Baerth-
LEIN et peut-être aussi à celui de D'HÉRELLE.
2**. En examinant des bacilles dysentériques par la méthode
de l'agglutination par des serums spécifiques de lapins ou par
des serums des hommes malades, on doit tenir compte des
agglutinations possibles à titre élevé des serums soi-disant
normaux lesquelles respectivement peuvent surpasser i : 1200
et 1 : 500.
30. Dans une petite endémie à Leyde le bacille isolé des
excréments d'un malade possédait des caractères atypiques et
était bien probablement identique au second type de I'ArGONNE
de Remlinger et Dumas et presque certainement identique à
celui de SCHMITZ.
LITTÉRATURE.
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93
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als Erreger einer grösseren Epidemie. Zeitschrift für Hygiene und
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From the Laboratory of ,,Ant. Jürgens'
Margarine Works" Oss.
RESEARCHES ON AND MEANS TO PREVENT
RANCIDITY OF VEGETABLE MARGARINE i)
BY
H. C. JACOBSEN.
The great improvements in the methods of refining oils and
fats enabled the margarine-industry to use oils, formerly
employed for technical purposes only, such as cocoa nut oil, palm
kernel oil, etc. as elements for the manufacture of margarine.
Consequently these oils began to take an important place
among the articles of food and the well-known and much appre-
ciated vegetable margarine came into existence.
Very soon however, the difficulty arose that vegetable mar-
garine in hot weather was liable to go bad ; this was noticeable
by a strong odour viz. that of rancid cocoa nut oil.
This rancidity often occurred and was a serious disadvantage
to the vegetable margarine-industry. Though the cause was
unknown, practical experiments were made to prevent this
rancidity by adding preservatives. These experiments proved
unsuccesful, as the rancidity returned regularly every year.
In order to be able to remove this drawback succesfuUy we
first of all tried to detect the cause. It is a well-known fact
that oils and fats are substances subject to various influences of
light, air and moisture, which may make the oils unfit for
consumption.
^) Extract from: Onderzoekingen betreffende het ransig worden van planten-
boter en de middelen ter bestrijding. Uit het Laboratorium van „Ant. Jürgens'
Margarinefabrieken" te Oss, door H. C. Jacobsen, Nijmegen, 1918.
95
Decomposition of oils and fats is usually caused by ,, hydro-
lysis", viz. the formation of fatty acids and glycerine. This
may be caused by :
1. the action of chemicals (alkalis, acids, etc.),
2. the action of enzymes,
3. a microbial influence.
Various opinions prevail in the voluminous literature on the
true cause of rancidity of fats, which opinions cannot be expa-
tiated upon in this treatise. Chiefly they come to this : the
rancidity is ascribed to the influence of divers factors such as
the presence of the oxygen in the air, of moisture, the influence
of light or of chemicals, or combinations of all these factors.
In many cases oils and fats under the influence of oxidation
get a sharp odour and taste, known by the name of , .rancid"
and this is especially so when the oils contain water and are
placed in the light. This we can call a purely chemical change.
It has been discovered that with the rancidity of vegetable
margarine we have to deal with a microbiological process,
similar to that described for pure butter by Orla JENSEN 1).
The rancidity of vegetable margarine, containing cocoa nut oil
or palm kernel oil and also of pure butter, is recognised by a
typical ester odour appearing as soon as the margarine begins
to go bad. At the time the rancid odour occurs — and
this may be taken as the best test for rancidity — a great
change of taste is observed ; the flavour becomes disagreeable,
caused through the formed ester products and the free fatty
acids which always arise when rancidity occurs.
From experience we know that especially those fats containing
volatile fatty acids (cocoa nut oil, palm kernel fat and butter
fat) show this form of rancidity.
For a long time the amount of free butyric acid was consi-
dered a measure for the degree of rancidity of butter. This
opinion however is not correct, seeing that a fat may contain
free volatile fatty acids without being rancid.
Jensen was the first to study rancidity of pure butter and
succeeded in detecting its causes.
Briefly his results are the following :
1) Jensen, O. Centralbl. f. Bakteriologie, 2e Abt. Bd. VIII, 1902. S. 11, etc.
96
The atmosphere plays only a direct part in the rancidity of
butter when sunlight or an elevated temperature co-operate at
the same time. The butter becomes oxidised and this leads to
a disagreeable taste and odour but the butter does not become
rancid.
Butter only becomes rancid through the action of certain
micro-organisms. As it is necessary for the organisms to have
air for their development, the process sets in at the surface of
the butter when in contact with air, and afterwards affects
the remainder.
Jensen considers the presence of Cladosporiiim butyri the
principal factor which causes rancidity. This is a mould which
gives rise to the highest degree of rancidity, and especially so
when in co-operation with a few other organisms e. g. Oidium
lactis. Cladosporium butyri splits butterfat, thereby producing
volatile fatty acids and certain esters which latter are the chief
characteristics in rancidity.
Jensen further points out the danger of infection of butter
through impure water and through germs in the atmosphere.
He recommends a few means which may prevent rancidity.
As to the preserving of butter and margarine the researches
of Fischer and GruenERT i) are of importance. They made
a special study of the preservative influence of some substances
(benzoic acid, hydrin, salicylic acid, boric acid) — in comparison
to salt — on butter and margarine and recorded the chemical
changes peculiar to rancidity. Though their researches are very
important we cannot agree with their inference that rancidity
cannot be prevented by the addition of preservatives other than
salt. In fact we have come to the very opposite conclusion.
Though Jensen had defined the cause of the rancidity of
genuine butter, that of vegetable margarine was until recently
unsolved. Consequently no one had succeeded in preventing
large quantities of margarine from going bad in summertime.
As to the constancy of cocoa nut oil and palm kernel oil in
relation to the various influences which may play a part in
1) FrscHER, K. und Gruenert O. Ueber den Einfluss einiger Konservierungs-
mittel auf Haltbarkeit und Zusammensetzung von Butter und Margarine. Zeitschr.
f. d. Unters, d. Nähr. u. Genussmittel Bd. XXII, 191 1, S. 553.
97
the rancidity of oils (the oxygen ot the air, light, moisture, enzy-
matic substances, chemicals), it was shown in a preliminary
examination that the action of water and air in the dark even
at a high temperature (40" C) was of no importance ; the
flavour odour and acid value were only slightly changed. As
soon as light co-operates however, a distinct change can be
observed ; the flavour and odour become acrid and disagreeable,
whilst the acid value increases very slightly. These changes are
still more noticeable when small quantities of acid (sulphuric
acid) or oxidising substances (iron chloride or hydrogen per-
oxide) are added to the cocoa nut oil. Through the action of
pancreas- or castor seed lipase cocoa nut oil soon undergoes an
important splitting operation, noticeable by the odour of lower
fatty acids. Under the simultaneous action of hydrogen per-
oxide and lipase, especially when free acid is added, a very
sharp and disagreeable odour in caused, which reminds one of
aldehydes or pyrouvic acid.
During all these experiments however, the typical rancidity
of cocoa nut oil did not occur. Here we have to deal with
oxidation processes, which may be accelerated by emulsifying
cocoa nut oil with a solution of agar-agar to which the above
mentioned substances have been added. The large surface of
the fine fatty globules cause a quickened oxidation. Similar
changes may also be observed in all sorts of other fats and
oils and in this respect cocoa nut oil and palm kernel oil are no
less constant.
Experiments showed that the well-known ester odour of rancid
cocoa nut oil appears only when it is subject to the influence
of microbes. It is easy to demonstrate this by exposing to
the air for some time a solid nutrient medium consisting of
agar-agar in which cocoa nut oil has been emulsified, or by
inoculating it with soil. After a few days several colonies of
microbes (yeasts, moulds, bacteria) develop on such plates and at
the same time the smell of rancid cocoa nut oil can be observed.
On closer examination they appear to be only moulds which
in pure culture are apt to render cocoa nut oil rancid.
Therefore a clear distinction ought to be made between this
form of rancidity and the one caused by oxidation under the
influence of light.
98
In order to trace the microbes which render cocoa nut oil and
palm kernel oil rancid, as well as vegetable margarine prepared
from these oils, a number of samples of these oils and marga-
rine was subjected to a bacteriological examination. This
revealed that the oils themselves may turn rancid through the
action of moulds, when the oils contain small quantities of
water (0.2 — ^0.5 %). The origin of the oils or the methods of
preparing and refining them appeared to have no influence.
Rancid samples showed as a rule a higher percentage of fatty
acids. Sometimes however these percentages gradually diminish.
Next a few samples of vegetable margarine, rancid as well
as fresh, were examined. This examination proved again that
rancidity coincides with a higher percentage of fatty acids and
further that rancidity first appears on the surface of butter,
where it is exposed to the atmosphere. Only later on does
this rancidity permeate the remainder. The number of microbes
found in one gram of vegetable margarine turned out to be
considerable (too. 000 — 18.000.000). Torulas, moulds and bac-
teria (mostly micrococci) were chiefly found.
In this experiment the culture-plates of EykMAN 1) were
used, which through the presence of a thin layer of fat under-
neath the nutrient agar enable us to discover the fatsplitting
microbes at once. At the same time cultures were made on
agar-plates in which a mixture of cocoa nut oil and pressed
tallow had been emulsified. The latter culture media, after
being inoculated with rancid margarine, very soon showed
rancidity of the cocoa nut oil contained in them.
Several microbes (isolated from fat- and margarine-samples)
including Torulas, Micrococci, Bacteria, Bacils and Moulds
were examined for their capacity to render cocoa nut oil ran-
cid. Only the following moulds were proved to have this
capacity: Pénicillium glaucum, Aspergillus spec, Aspergillus
niger, Clasterosporium spec, Hormodendron spec, Phoma spec,
Mucor spec, and Cladosporium butyri. We may mention that
Oidium lactis, though a strong fat-splitting organism, does not
cause rancidity.
Especially Pénicillium glaucum and the yeastlike mould Cla-
1) EYKMAN, C. Centralbl. f. Bakteriologie, i Abt., 1901, Bd. 29, S 841.
99
dosporium butyri described by JENSEN, appeared to be of the
greatest significance in cases of rancidity. These moulds can
be easily found in rancid vegetable margarine by means of
the spots shown thereon. These spots are caused by colonies
of moulds which affect the fat locally. Usually they are easily
recognised under the microscope, especially when the fat contained
in the affected parts has been extracted with ether beforehand.
In order to confirm the above facts, vegetable margarine (salted
and unsalted) prepared from sterilised constituents was inocu-
lated in glass dishes with the pure culture of the isolated microbes
and combinations of them. These experiments showed the rapidity
with which rancidity was brought about especially under the
simultaneous influences of Cladosporium butyri, Pénicillium
glaucum and Oidium lactis. After five days the samples were
undoubtedly rancid and after about seven weeks the percentage
of fatty acids of the oil in some cases was found to be about
10 7o (calculated to oleic acid). It was further proved that the
influence of these moulds on absolutely dry cocoa nut oil is of
no significance whatever, whereas only slight traces of water
are needed to cause rancidity.
This settled without a doubt that the cause of rancidity of
vegetable margarine must be looked for in the presence and
the development of certain kinds of moulds. The preventative
means which may be applied are :
1. avoidance of spores of moulds which infect vegetable
margarine during its manufacture,
2. effectual suppression of the development of germs by
adding preservatives, as these germs in spite of the utmost
care and cleanliness may get into the margarine.
Whilst the former must never be lost sight of, the latter
remains the only effective means.
The action of a number of preservatives on the development
of the most frequent moulds (Pénicillium glaucum, Cladosporium
butyri, Oidium lactis) was examined.
The following preservatives were used : common salt, sodium
formiate, kalium nitrate, sodium sulphate, sodium- and magnesium-
lactate, lactic acid, benzoic acid, benzoate of sodium, boric acid,
borax, o. toluylic acid and cinnamic acid.
Common salt proved more preferable to other salts ; alkaline
100
salts as magnesium lactate have a stronger antiseptic effect.
Lactic acid, together with common salt, hinders the development
of moulds though not to a great extent.
A solution of o.i ^/^ benzoic acid prevents the growth of
moulds; with 15^/0 of common salt 0.05'^/^ is sufficient.
Sodium benzoate has much less preservative effect ; 2 "/^j is
not sufficient to suppress the growth of Pénicillium and Clado-
sporium completely; when 15 **/(, of common salt is added how-
ever, 0.5 "/o suffices.
Boric acid is an effective poison for Pénicillium and Oidium
but not for Cladosporium. This latter develops fairly well in
solutions with 10 "^/^ of salt and 2.5 "/^ of boric acid.
Borax is a much better preservative than boric acid owing
to its alkaline reaction. Cladosporium does not grow in solutions
with 10 ^/ Q of salt and 0.1 "/^ of borax.
o. Toluylic acid as a preservative is inferior to benzoic acid,
whereas cinnamic acid proved to be a strong poison for Clado-
sporium ; it is not so strong however for Pénicillium.
As in practice only benzoic acid, sodium benzoate, boric acid
and borax come into consideration as preservatives, these were
subjected to further examination.
This brought to light that vegetable margarine is only , well
preserved when so much salt and other preservatives are dis-
solved in the waterdrops contained in the margarine {in chur-
ning, these drops are minutely and eçtially divided), so that
the growth of the most dangerous ?noulds (e.g. Cladosporium)
is quite impossible. In this respect therefore the water percen-
tage of the butter plays an important part. As the percentage
becomes higher, more preservatives must be added in order to
preserve the margarine satisfactorily. Further, part of the %alt
and the preservative is always withdrawn from the solution in
water because it is either enveloped by the fat or perhaps
becomes partly dissolved in it (e, g. benzoic acid.) With borax,
boric acid and sodium benzoate however, the greater part is
traced in the aqueous part of the butter, whereas benzoic acid
may combine with the albumen of the milk, which is still
present in the butter. On the whole, experiments pointed out
that the quantity of preservative required in order to keep
margarine fresh is larger than one would infer from experi-
ÎOl
ments on the growth of moulds in liquids^ considering the
amount of water in the butter.
To test the durabiUty of _^a sample of vegetable margarine
two methods may be followed. In the first it may be kept
at 20 C. (after having been inoculated with a mould causing
rancidity e. g. Cladosporium butyri), and then examined
occasionally. One may also melt the margarine carefully, gather
the water and inoculate this after sterilisation with Cladosporium
butyri. The latter method is less reliable and in the examination
only the former was applied. By the addition of certain quant-
ities of preservatives to the vegetable margarine, this latter
being inoculated with Cladosporium, the right quantity of pre-
servatives was found in order to keep the butter fresh for five
weeks at the least.
It appeared from this that preservation with salt alone
requires 2,5-3 0/0, according to the percentage of water in the
butter. Therefore preservation is possible with salt alone, but
it has this great drawback that the flavour of the butter suffers
very much; 2 0/0 of salt might be considered as maximum to
an average 14 0/0 of water. When this quantity of salt or less
is used the addition of preservatives as benzoic acid, sodium
benzoate, boric acid or borax is inevitable, if the vegetable
margarine is to satisfy the public.
The research brought to light that a percentage of 2 0/0 salt
preserves vegetable margarine satisfactorily, when 0.075 ^U ^^
benzoic acid or 0.2 % sodium benzoate or a mixture of 0.05 %
benzoic acid and 0.05 0/0 sodium benzoate is added. Sodium
benzoate is easily soluble in water; when added as a solution
it is the most efficient.
Vegetable margarine may also be kept fresh with the addition
of borax and boric acid, seeing that borax is easily soluble in
saltsolutions when boric acid is mixed at the same time. It is
clear that the solubility in water of preservatives is of import-
ance, as this indicates the rapidity with which these preser-
vatives get into the water contained in the margarine, during
the mixing process. Therefore the easily soluble sodium benzoate
is to be preferred to benzoic acid though the latter is a much
stronger preservative. Borax is only soluble in saltsolutions to
a small extent, but it easily dissolves when to 2 parts of borax
102
I part of boric acid is added. 0.4 *>/o of borax and 0.2 % of
boric acid mixed in a concentrated solution (together with 2 "/o
of salt) are sufficient to make the vegetable margarine keep
fresh for at least 5 weeks.
By means of the above mentioned experiments we are able
to recommend the following means in order to avoid rancidity
in vegetable margarine:
1. Greatest possible cleanliness in manufacture. Regular dis-
infection of the utensils, machines, etc.
2. Addition of sufficient and carefully weighed quantities of
the preservatives mentioned above.
3. Addition of a quantity of salt in proportion to the amount
of water in the vegetable margarine.
4. Continuous attention to the purity and the percentage of
the preservatives, to the amount of water in the margarine, to
the quantity of margarine required for each mixture and to the
length of time the product keeps fresh.
Finally it may be observed that no effective prevention of
rancidity of vegetable margarine can be obtained without the
use of preservatives and that it is indeed possible to prevent
rancidity if attention is paid to the above prescriptions.
Oss, September 1918.
DIE KLEINSCHE HUHNERSEUCHE
VON
Dr. H. VAN STRAATEN und Dr. B. J. C. TE HENNEPE,
Bakteriologen am Reichssernminstitut in Rotterdam.
Einleitung.
Der Name Kleinsche Hühnerseuche ist seit 1906 in den
Niederlanden im Gebrauch für eine akute, ansteckende Krank-
heit bei Hühnern, welche soviel Ähnlichkeit zeigte mit der am
Ende des vorigen Jahrhunderts von E. KLEIN in London als
Fowlenteritis, Enteritis gallinarum, infektiöse Hühnerenteritis be-
schriebenen Hühnerdiarrhöe, dasz die Krankheit und der Bazillus,
welcher dieselbe verursacht, am Reichsseruminstitut, anfangs
unwillkürlich, mit dem Namen des genannten Untersuchers
verbunden wurden.
Es stellte sich bald heraus, dasz die Namen Kleinsche
Hühnerseuche und Kleinsche Bazillus sich dermaszen bei den
Hühnerzüchtern eingebürgert hatte, dasz es erwünscht war die-
selben beizubehalten.
Dadurch ist auszerdem Verwirrung mit Geflügelcholera und
andern Enteritiden besser zu umgehen als durch den Gebrauch
obenerwähnter Namen.
Bald nachdem die ersten Fälle am Reichsseruminstitut unter-
sucht worden waren, stellte sich heraus, dasz die Krankheit in
den Niederlanden herrschend vorkam und von wenigstens ebenso
groszer Wichtigkeit für die Hühnerzucht ist als die Cholera.
104
Geschichtliches.
Im Jahre 1888 brach auf der Hühnerzuchterei von CoOK in
Orpington (Kent) eine ansteckende Krankheit aus, wodurch er in
einem Jahre 400 Hühner, von welchen 200 während der ersten zwei
Monate, verlor. Anfangs wurde an Cholera gedacht, aber schon bei
den Sektionen der Kadaver, welche Klein zugeschickt wurden,
kam bei ihm das Vermuten auf, dasz es sich hier um eine von
Cholera ganz abweichende Krankheit handelte. Bei der von
Klein und Wood fortgesetzten Untersuchung konnten sie, auszer
der Spezifizität der Krankheit auch viele morphologischen und
biologischen Eigenschaften der gefundenen Bazillen nachweisen.
Auch gelang es mittels abgeschwächter Kulturen mit günstigem
Erfolg zu impfen. Genannte Untersuchungen sind in einem
Büchlein, erschienen im Jahre 1892, ausführlich beschrieben. 1)
Die Beobachtungen von KLEIN sind kurz die folgenden :
Sektionshefund. Das Herz voll geronnenen Blut; Lungen nor-
mal. Darmschleimhaut und Serosa rot ; in den Blinddärmen viel
flockiger, homogener Schleim von gelber, grauer oder bräunlicher
Farbe ; in dem Kloak grüngelbe, dünne Faezes. Milz 2 à 3 Mal
vergröszert, bei durchschneiden nicht blutig. Leber etwas ver-
gröszert, weich und schlafï, die Oberfläche, so wie das ganze
Bauchfell, feucht, bisweilen mit ein wenig Exsudat bedeckt.
Nirgends im Körper finden sich Haemorrhagiën vor.
Die Bakterien. In Blutpräparaten wenig Bakterien, in der
Milz etwas mehr.
Dimensionen : 0.3 — 0.4 zu 0.8 — 1.6, Enden rund. Unbeweglich.
Keine Sporen. Die Bakterien können das Austrocknen schlecht
ertragen. Einspritzung bei Tauben und Kaninchen erfolglos. Bei
Hühnern veranlaszt eine Injektion mit Bakterien oder Fütterung
mit Darmschleim nach 4 à 5 Tagen Diarrhöe und 2 à 4 Tage
später den Tot. Fütterung mit Kulturen in den meisten Fällen
ohne Erfolg. Auf Gelatine nach 24 Stunden mit der Lupe Kolo-
nien sichtbar als graue, durchscheinende Pünktchen, welche am
zweiten und dritten Tage schnell auswachsen zu durchscheinenden
Kolonien mit dünnen unregelmäszigen Rändern; maximum Wachs-
tum nach 3 Wochen bis 3 m.M. Durchmesser. In der tiefen
*) The etiology und pathology of Grouse Disease and Fowl Enteritis.
105
Gelatine Wachstum sehr beschränkt. Keine Verflüssigung. In
Bouillon bei 37° schnelles Wachstum mit Sediment nach einigen
Tagen. Bei Impfung auf Agar entsteht nach einem Tage bei
37° ein grauer Strich mit unregelmäszigen Rändern, welcher
nach einer Woche über die Oberfläche ausgewachsen ist. Die
natürliche Infektion findet nicht statt durch die Luft, sondern
durch die Exkremente. Dafür spricht folgender Versuch :
Mit Eisengaze wurden 2 neben einander liegende Stücke Land
umgittert, so, dasz zwischen den beiden Stücken ein Pfad von
i-^ Fusz frei blieb. In jeder der beiden Abteilungen wurden 10
gesunde Hühner gebracht, von denen diejenigen, welche zur
Abteilung A bestimmt waren, mit Kultur geimpft wurden. Alle
diese 10 Hühner erkrankten nach 5 Tagen, 7 verendeten und
3 genasen. Ein Huhn aus Abteilung B entwischte nach A,
wurde krank und starb. Ein fremdes Huhn, das auch in A ge-
langte, erlitt dasselbe Los. Die 9 Hühner in B blieben völlig
gesund. Später geimpft, starben sie bis auf eins.
Vaccine. Bouillonkultur bei 37° gezüchtet und Kulturen nach
Passage durch Kaninchen, erwiesen sich als nicht hinreichend
für den Zweck. Ein brauchbares Vaccin bekam KLEIN durch
Erhitzung der Bakterien während 20 Minuten bei 55°.
Im Jahre 1895 kommt KLEIN noch einmal auf die Krankheit
zurück in einer Veröffentlichung über die Differentialdiagnose
der Mikroben der Swinefever und der infektiösen Hühnerente-
ritis. Daraus erfahren wir, dasz er in den letzten 3 Jahren fünf
Epizoötien von Fowlenteritis beobachtet hatte und zwar 3 in
Irland und 2 in England. Besonders in Irland kam die Krank-
heit in groszem Umfange vor und erforderte viele Schlachtopfer,
was den armen Bewohnern vom Lande, für welche die Hühner-
zucht in manchen Gegenden die Haupterwerbsquelle war, groszen
Schaden zufügte. Nicht ohne Bedeutung ist auch die Mitteilung
von Klein, dasz ihm vor der Zeit keine Epizootic von Geflügel-
cholera in Grosz-Britannien bekannt war.
Aus2er den Mitteilungen von KLEIN selbst stehen uns in der
Literatur keine andern Angaben über die Krankheit zu Gebote.
In den neuesten Handbüchern der Veterinären Pathologie wird
sie nur vollständigkeitshalber, unter Bezugnahme auf die
ursprüngliche Publikation, erwähnt. Aus im Jahre 1916 in Lon-
don eingezogenen Erkundigungen haben wir erfahren, dasz in
io6
England den Untersuchungen von KleiN kein Wert beigelegt
werden, dasz dem Mikroorganismus nur postmortale Bedeutung
zugeschrieben wird und das Coccidiose als die Hauptursache
der Hühnerdiarrhöe betrachtet wird.
In wiefern diese Auffassung in England richtig ist, lassen wir
dahingestellt. Wir halten es für sicher, dasz dasjenige, was wir
hier unter Kleinsche Hühnerseuche verstehen, mit Coccidiose
in keiner Verbindung steht, und dasz die Bakterien, welche wir
bei den Krankheitsfällen gefunden haben, keine postmortale,
sondern eine rein aetiologische Bedeutung haben.
Die Krankheit iyi unsrem Lande. Ueber das erste Auftreten
und die Ausdehnung der Krankheit in unsrem Lande kann
nichts mit Bestimmtheit mitgeteilt werden. Man musz annehmen,
dasz sie hier, bevor sie im Jahre 1906 zum ersten Male kon-
statiert wurde, schon herrschte. Die Zunahme der Anzahl der
im Laboratorium konstatierten Fälle und die gröszere Anzahl der
Gemeinden, aus welchen die eingeschickten Hühner herrührten,
dürfen natürlich, mit Rücksicht auf die bessere Organisation und
die bessere Kontrolle in der Geflügelzucht und demzufolge auf die
gewissenhaftere Erkennung, nicht als maszgebend für die Aus-
dehnung der Krankheit in Betracht kommen, aber aus Mittei-
lungen von Hühnerzüchtern oder ihrer Vereine und aus eigenen
Beobachtungen darf man schlieszen, dasz im Laufe der Jahre
die Krankheit sich, sowohl betreffs der Anzahl Fälle als der
Anzahl Gemeinden, ausgedehnt hat.
So ist es gewisz, dasz sie sich von der Umgegend von Deven-
ter allmählich nach Norden verbreitet hat, mit der Folge, dasz
in den Sommern der Jahre lyii und 1912 in der Nähe von
Wijhe und Windesheim Tausende von Hühnern verendeten.
In diesen Gegenden konnte auch festgestellt werden, welche
bedeutende Rolle die Wasserläufe und Gräben spielen bei der
Verbreitung des Virus. Die Infektion des Wassers, welche durch
die kranken Hühner auf den Ufern anwesend, stattfand, wurde
noch gefördert durch die Unachtsamkeit der Bewohner, welche
die gestorbenen Hühner nicht selten ins Wasser warfen, wie
die zahllosen schwimmenden Hühnerkadaver bewiesen. Nun
konnte wiederholt nachgewiesen werden, das Hühner welche
direkt mit dem Wasser in Berührung kamen, oder sich
befanden auf Stücken Land, welche bei hohem Wasserstande
107
überschwemmt gewesen waren, von der Krankheit angegriffen
wurden, während Hühner, welche nicht frei umhergingen auf
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demselben Terrain, von der Krankheit verschont blieben.
Es ist auffallend, dasz die meisten Fälle, welche im Labora-
torium nachgewiesen wurden, immer aus bestimmten Gegenden
to8
herrührten. Bekannt sind in dieser Hinsicht die Umgegend von
Amersfoort, Barneveld, Apeldoorn, Deventer, die Meyery, der
Peel und der südUche Teil von Südholland.
Aus den drei nördlichen Provinzen wurden bakteriologisch
keine Fälle nachgewiesen, während aus den Provinzen Nord-
holland und Seeland nur einige Fälle verzeichnet worden sind.
Vorstehende Karte gibt über das Vorkommen der Krankheit
in unsrem Lande Auskunft, Sie gibt nur die Gemeinden an,
wo die Krankheit im Laufe der zehn letzten Jahre konstatiert
wurde, ohne nähere Umstände.
Dasz die ökonomische Bedeutung nicht gering ist, geht aus
der Tatsache hervor, dasz eine zur Sache kompetente Person
den Schaden, welcher die Krankheit im Jahre rgij in der
Umgegend von Barneveld verursacht hat, auf / loo.ooo schätzt.
Wenn man in Betracht zieht, dasz die Hühnerzucht auf dem
Lande gewöhnlich noch in primitiver Weise ausgeübt wird,
ohne dasz man die einfachsten, hygienischen Maszregeln zur
Anwendung bringt, so kann man berechnen, dasz der Schaden
für das ganze Land kolossal ist.
Das Vorkommen, der Verlauf und die Erscheinungen.
Die meisten Krankheitsfälle kommen vor im Frühjahr und in
der ersten Sommerzeit; in keiner einzigen Jahreszeit verschwin-
den sie ganz und gar. Es ist wahrscheinlich, das Zeiträume, in
welchen die Tiere schlecht wachsen, Futter, Witterung u. s. w.
die Empfindlichkeit für die Krankheit erhöht.
In welchem Alter die Hühner am empfindlichsten sind, läszt
sich nicht nachweisen, aber es ist gewisz, dasz die Kücken am
wenigsten zu leiden haben. Bei Kücken, welche einige Wochen
alt waren, wurde die Krankheit fast nie konstatiert. In der
Regel wurden nur Legehennen zur Untersuchung angeschickt.
Ob die Empfindlichkeit für die beiden Geschlechter verschieden
ist, konnte nie beobachtet werden.
Der Verlauf der Krankheit ist gewöhnlich akut, von einem
halben Tage bis zu 5 Tagen. Chronische Fälle sind selten, aber
von pathologisch-anatomischem Standpunkt von Interesse.
Den meisten Federviehzüchtern nach beläuft sich der Verlauf
auf ungefähr 2 Tage. Die erste und wichtigste Erscheinung ist
rog
Diarrhöe, wobei dünne, grüngelbe Faeces entleert werden. Die
Tiere verweigern jede Futteraufnahme, aber sind sehr durstig.
Meistens tritt der Tod nach dem Ende der 2 Tage unerwartet
ein, aber auch wurden während der Diarrhöe in vielen Fällen
Schläfrigkeit, Trägheit und Traurigkeit beobachtet. Das Blau
werden des Kamms und der Lappen darf auch als eine, obgleich
nicht konstante, Erscheinung der Krankheit erwähnt werden.
Der Umfang der Sterblichkeit ist von den Eigentümern sehr
verschieden angegeben worden. Aus diesen nicht immer deut-
lichen Angaben läszt sich schlieszen, das bei einigermaszen
ausgedehnten Hühnerzuchtereien, durchschnittlich, 3 à 4 Hühner
pro Tag an der Krankheit sterben.
Dasz angegriffene Tiere von der Krankheit genesen, kommt
zwar vor, aber diese Fälle sind nur gering.
Pathologische Anatomie.
Die äuszeren Symptome, welche bei den Kadavern vorhanden
sein können, sind: dunkelrote bis schwarzblaue Verfärbung von
Kamm und Lappen und das Zusammenkleben der Federn um
den Kloak durch grün- oder gelbgefärbte Faezes.
Von den innern Veränderungen sind die des Darmkanals und
der Leber konstant vorhanden. Letztere sind auszerdem so
charakteristisch für die Krankheit, dasz sie, bei einiger Routine,
eine makroskopische Diagnose ermöglichen.
Darm. Der Kropf, der Drüsenmagen und der Muskelmagen
können auszer acht bleiben. Die Schleimhaut des Darmes be-
findet sich in einem Zustande katarrhaler Entzündung. Der
Grad, der Ort und die Ausdehnung des Katarrhs sind aber
sehr verschieden. Bisweilen ist er an einigen Stellen lokalisiert
und in andern Fällen reicht er vom Magen bis zum After.
Gewöhnlich aber ist das erste Viertel oder das erste Drittel
der Schleimhaut am deutlichsten angegriffen. Eine intensive
Entzündung der beiden Blinddärme gehört auszerdem nicht
zu den Seltenheiten, Der Charakter des Katarrhs ist bald
schleimig mit sehr vielem Exsudat, bald mehr purulent mit
wenig Exsudat.
In heftigen Fällen ist der Darm, wegen des reichlich gebil-
deten Schleimes, deutlich ausgedehnt, sodasz beim Ofïnen der
no
Inhalt in der Form groszer, mehr oder wenig durchscheinender
Flocken zum Vorschein tritt. Oft ist der Schleim grün und
stimmt überein mit der Farbe der in der Gallenblase gewöhn-
lich reichlich vorhandenen Galle.
Herrscht der purulente Charakter vor, so ist die Schleimhaut
mit einer dünnen Schicht von weichem, wenig zusammenhan-
gendem Exsudat bedeckt, welche mikroskopisch fast ganz aus
Leukozyten besteht. In diesen Fällen ist die Farbe gelb, nur
sehr selten grünlich.
Je intensiver der Katarrh, je weniger gewöhnliche F'aeces
sich in dem Lumen vorfinden. In den heftigen Fällen ist der
ganze Darm leer, ausgenommen die Blinddärme, in welchen noch
immer Faezes vorhanden sind.
Der Kropf und der Muskelmagen können in all diesen Fällen
noch mit normalem Inhalt gefüllt sein.
Die Hyperaemie, welche gewöhnlich nicht sehr auffallend ist,
kennzeichnet sich durch eine stärkere Füllung der Gefäsze des
Mesenteriums und der Darmwand und durch Rötung der ange-
grifïenen Schleimhautteile.
Haemorrhagien können vorkommen in der Form von punkt-
groszen Blutungen in der Schleimhaut. Selten ist das Austreten
von Blut auszerhalb der Schleimhaut makroskopisch zu beobach-
ten. Bei einigen Kücken liesz sich aber eine heftige haemor-
rhagische Entzündung der Blinddärme nachweisen. Die Darm-
schleimhaut zeigt vom Magen bis zum After gewöhnlich eine
saure Reaktion, aber mit groszen graduellen Unterschieden.
Leber. Dieses Organ ist einigermaszen geschwollen und beim
Durchschneiden ziemlich blutreich, fettig degeneriert, schlafï und
leicht zerbrechlich.
Die Farbe der Einschnitte variiert zwischen gelb und braun.
Charakteristisch ist die bronzeartige Verfärbung der Leber-
oberfläche. Die Bronzefarbe wird deutlicher je nachdem das
Kadaver länger offen liegt.
Bei kürzlich gestorbenen Hühnern ist sie bisweilen nicht oder
undeutlich vorhanden. Läszt man aber ein derartiges Kadaver
einige Stunden offen liegen, so tritt die Verfärbung allmählich
deutlicher ein.
Diese Leberfarbe ist von uns zahlreiche Male kontrolliert
durch Vergleich mit Farbe und Verfärbung von Lebern aus
î II
andern Kadavern. Nur bei einigen jungen Kücken von i V2
Woche alt, bei welchen Tieren ausnahmsweise die Kleinsche
Hühnerseuche konstatiert wurde, konnte die Erscheinung nicht
beobachtet werden. Anstatt derselben fand sich eine starke
ikterische Verfärbung vor.
Lungen. Die Lungen können sehr blutreich sein, und auch
hier ist öfters eine Nachfärbung, aber eine dunkelgraue, beobachtet.
Herz und Nieren. Bis auf parenchymatöse Degeneration und
viel Blut in den Nieren, wiesen diese Organe keine Verände-
rungen auf.
Muskelgewebe. Anfangs bei einigen Kücken von i à 2 Mona-
ten alt, später auch bei erwachsenen Hühnern, unter welchen sich
ein künstlich infiziertes Exemplar befand, wurden Veränderungen
im Muskelgewebe beobachtet, welche, in Bezug auf die grosze
Anzahl Fälle der Kleinschen Hühnerseuche, selten genannt
werden dürfen, aber dessenungeachtet eine nähere Betrachtung
wert sind. Es ist wahrscheinlich, dasz diese Veränderungen den
mehr chronisch verläufenden Fällen eigen sind.
Bei obenerwähnten Kückenkadavern, welche aus einer Brut
herrührten, fiel es bei der Zerlegung sofort auf, dasz alle
Körpermuskeln ein weiszfleckiges Äuszeres hatten und dasz im
Muskelmagen und im Herzen, auszer weiszen Flecken, auch
hinausragende Knoten, wie bei Tuberkulose, vorhanden waren.
Bei der mikroskopischen Untersuchung stellte sich heraus,
dasz die Flecke und Knoten verursacht wurden durch Leuko-
zyten-Infiltrationen zwischen den Muskelfasern. Neigung zu
Erweichung wurde nicht beobachtet.
Ausstrichpräparate aus den weiszen Teilen und aus den nor-
mal aussehenden Flecken wiesen auf, dasz in dem Infiltrat eine
grosze Anzahl kurze Bakterien vorhanden war, welche Bakterien
in dem normalen Teil nicht oder nur sporadisch nachgewiesen
werden konnten.
Es stellte sich heraus, dasz in den Kulturen derselbe Unter-
schied bestand, und auszerdem, dasz die erwähnten Mikroben
Kleinsche Bakterien in Reinkultur waren.
Ein andres Beispiel künstlicher Infektion ist folgendes:
Einem gesunden jungen Huhn (erwachsen) wurde i/o c.M^. einer
Leberemulsion, welche von einem an der Krankheit gestorbenen
112
Huhn herrührte, in einen der Lappen eingespritzt. Die Reaktion
am Lappen war sehr gering und auch der Gesundheitszustand
des Tieres änderte sich in den ersten lo Tagen fast nicht.
Darauf wurde das Tier krank, bekam Durchfall und magerte
schnell ab. Siebzehn Tage nach der Infektion tratt der Tod ein.
Zerlegungsbefund : Kadaver eines stark abgemagerten Tieres.
Im Lappen eine dünne Schicht zähen, dunkelgelben Exsudats.
In dem Herzmuskel und in dem Magenmuskel zahlreiche weisze,
mehr oder weniger hinausragende Herde. Die hintere Darm-
hälfte mit geschwollenen Follikeln besetzt. Die mikroskopische
und die kulturelle Untersuchung gaben denselben Erfolg wie
oben. Die Sektionen der andern Fälle stimmen mit diesem Fall
überein, nur der ,, fleckige" Charakter tratt in den Vordergrund.
[In Bezug auf das Obenerwähnte entnehmen wir einer Ver-
öffentlichung von LUCET 1) über die ,, dysenterie epizoötique des
poules et des dindes" folgendes :
Er unterscheidet akute und chronische Fälle :
Akut: Blut nicht geronnen, blasz. Seröse Flüssigkeit im Peri-
cardium. Herz schlaff, bisweilen mit Petechien. Lungen gewöhnlich
normal, bisweilen leicht hyperaemisch. Leber leicht zerbrechlich,
blutreich beim Einschneiden, Gallenblase stark ausgedehnt. Milz
vergröszert und dunkel. Nieren hyperaemisch. Darm blutreich,
gefüllt mit Schleim oder seröser Flüssigkeit, gelb oder grünlich,
mit Extravasaten auf der Mucosa.
Chronisch : Darmentzündung. Milz normale Grösze, Lebei
eigentümlich grün gefärbt, bisweilen atrofiert. Blut blasz. Herz
klein und schlaff, parenchymatöse myositis, charakterisiert durch
die Anwesenheit gelber Punkte, in dem Herzmuskel oder an der
Innenwand bisweilen von der Grösze kleiner Erbsen, welche
sich stark gegen das übrige Muskelgewebe abheben.
Mikroskopisch erweisen die Herde sich als Lymphzellen-
Infiltrationen.] LuCET betrachtet die gefundenen Bazillen als
nicht identisch mit den Bazillen von KLEIN. Ein Vergleich der
Kleinschen Krankheit mit der Krankheit nach LuCET und mit
andern verwandten Krankheiten wird in einem folgenden
Kapitel behandelt werden.
Einige Beispiele der Zerlegungsbefunde :
*) Annales de l'Inst. Pasteur 1891, Seite 312.
"3
1. Erwachsene Legehenne. Darm ganz mit Schleim gefüllt,
sehr stark hinter dem Muskelmagen, Schleimhaut der Blind-
därme geschwollen und dunkelrot gefärbt. Auszer in den Blind-
därmen keine Nahrungsbestandteile vorhanden. Farbe des Inhalts
grün, in den Blinddärmen gelb. Leber wenig geschwollen, bröcklig"
und gelbbraun beim Durchschneiden. Bronzefarbe der Leberober-
fläche. Milz vergröszert, dunkelrot. Lungen dunkelgrau. Herz
blasz, gefüllt mit Gerinsel. Nieren geschwollen und degeneriert.
2. Kücken, 13 Wochen alt. Geringer Darmkatarrh. Faezes
überall vorhanden, besonders in den Blinddärmen und daselbst
von einer Schleimschicht umgeben. Leber wenig geschwollen,
beim Zerschneiden normale Farbe, Oberfläche fein marmoriert
und bronzeartig glänzend. Milz geschwollen und dunkelrot.
Herz, Nieren und Lungen unverändert.
3. Erwachsenes Huhn. Kamm, Lappen, und alle Kopf-
schleimhäute stark cyanotisch. Der äuszere Darm sehr blutreich.
Das erste Drittel der Schleimhaut stark entzündet, das Mittel-
stück wenig, die Blinddärme gar nicht und das letzte Stück
wieder entzündet. In dem ersten Teil sehr viel gelbgrüner Schleim.
Faezes fast ganz verschwunden. Leber beim Zerschneiden
hellbraun, nicht bröckelnd, mehr zäh. Oberfläche bronzefarbig.
Milz ein wenig geschwollen, aber normal gefärbt. Übrigens
keine Veränderungen.
4. Erwachsenes, sehr fettes Huhn. Darmkanal völlig leer. In der
ersten Hälfte ist die Schleimhaut mit ein wenig Exsudat (Zellen) be-
deckt, welches nach hinten abnimmt. Zweite Hälfte des Darmes :
normal-Exsudat von hellgelber Farbe, welche nach hinten braun
wird. Stellenweise Schleimflöckchen gelber oder grauer Farbe.
Punktblutungen auf der entzündeten Schleimhaut. Alle Bauch-
organe sehr blutreich. Die äuszere Leber hat das typische Aussehen.
Beim Zerschneiden Kakaofärbig ; einige Teile fettig degeneriert.
Bakteriologie (Bacillus gallinarum). 1)
Die Kleinschen Bazillen sind Stäbchen mittlerer Grösze mit
abgerundeten Enden. Sie können nicht nach Gram gefärbt
werden, bilden keine Sporen und sind unbeweglich.
Man kann dieselben in dem Blut und in den Organen der an
*) Dieses Kapitel wird später als Sonclerarbeit und ausführlicher behandelt werden .
114
der Krankheit verendeten Hühner in Reinkultur nachweisen.
In dem Darminhalt kommen sie vor neben andern Bakterien,
aber selten in überwiegender Anzahl (wenigstens nach den
Kulturen auf den gewöhnlichen Nährboden). Die Blutkulturen
aus dem Herzen und den groszen Gefäszstämmen wachsen ge-
wöhnlich weniger, als die Kulturen aus der Leber, der Milz und
den Nieren.
Die Bazillen kommen nicht nur als isolierte Stäbchen vor,
sondern auch in dem Gewebe als Doppelstäbchen, aber fast
nicht in gröszerem Zusammenhang.
Mit den gewöhnlichen Farbstoffen lassen sie sich gut färben,
aber, im Vergleich zu andern Bakterien, nicht sehr schnell und
intensiv, oft nur blasz oben an den Polen. Die bipolair ge-
färbten Bazillen sieht man besonders in Präparaten mit wässe-
riger Methylenblaulösung gefärbt. Auch findet man in diesen
Präparaten oft Exemplare, bei welchen nur die Umrisse deut-
lich gefärbt sind.
Auffallend ist der geringe Anzahl Bazillen, welche in Aus-
strichpräparaten der Organe, aber besonders in denen des
Blutes, sichtbar ist. Das Vorkommen von nur 2 oder 3 Bazillen
in einem Gesichtsfeld, mit y'^ Ölimmersion und Okulär IV,
ist keine Seltenheit. Die gezüchteten Bazillen sind, in Bezug
auf Form und Färbbarkeit, nicht verschieden von denen
aus dem Organismus. Im hängenden Tropfen, genommen aus
dem Kondenzwasser von Agarkulturen, sieht man die Bazillen
grösztenteils gruppenweise geordnet, immer mit ihren Längen-
achsen parallel und dicht zusammengeschlossen. Schwimmt
solch eine Anzahl zusammenhängender Bakterien vertikal im
Tropfen, so bekommt man den Eindruck eines Häufchens Kokken.
Diese Gruppierung der Bazillen, welche zwar nicht spezifisch
ist, aber welche mit andern Eigenschaften zur Unterscheidung
beitragen kann, findet sich nicht in Bouillonkulturen.
Kultur. Das Züchten der Bazillen bringt keine Schwierig-
keiten. Auf gewöhnlichem Agar und in Bouillon bekommt man
bei Bruttemperatur, innerhalb 18 Stunden, üppiges Wachstum.
Eine bestimmte Reaktion der Nährboden (natürlich innerhalb
gewiszen Grenzen) ist kein Erfordernis. In der an sich ziem-
lich sauren Hühnerfleischbouillon z.B. ist das Wachstum nicht
minder üppig als in der alkalisierten Bouillon.
115
Das Wachstum der Bazillen veranlaszt in den gewöhnlichen
alkalischen Nährmedien keine Reaktionsveränderung ; auch nicht
in sauren Medien. Nur in Milch läszt sich nach einigen Wochen
eine geringe Neigung zur Säuerung nachweisen. Gerinnung tritt
aber gar nicht ein.
Gewönliche Zucker werden nicht angegriffen, die Farbe der
Kolonien auf Endoagar ist weisz, während die Farbe von Lack-
musmolke unverändert bleibt, oder ein wenig in Blau umschlägt.
Indolbildung in peptonhaltigen Kulturen wurde nicht beobachtet,
auch keine Verflüssigung von Gelatinekulturen.
Auf Agar ausgestrichenes Material aus den Organen eines
gestorbenen Huhnes, bildet nach i8 Stunden bei 37° Kolonien,
welche höchstens i m.M. Durchmesser haben. Der Umrisz ist
mit bloszem Auge gesehen rund, mikroskopisch aber mit schwa-
chen Abplattungen und kleinen Biegungen versehen. Die Grenze
ist aber scharf, das heiszt ohne dünne oder neblige Ausläufer.
Die Farbe der Kolonien ist grau. Sie sind undurchsichtig mit
glänzender Oberfläche. Das Wachstum bei 22° ist anfangs sehr
lang.sam. Nach 24 Stunden ist von einer Streichkultur auf
Gelatine kaum etwas sichtbar.
Während der folgenden Tagen scheinen die Bazillen schneller
zu wachsen. Schlieszlich hat die Kultur, hinsichtlich des Aus-
sehens und der Ausdehnung, Ähnlichkeit mit einer Kultur der
Vertreter der Coligruppe.
Verwandtschaft. Aus' Agglutinationsversuchen ging hervor,
dasz der Bazillus gallinarum mit den Vertretern aus der Typhus-
Coligruppe verwandt ist. Die Reaktion läuft z.B. mit Gärtner-Serum
innerhalb einer Stunde, in Verdünnungen bis Vsoo» ganz und
gar ab. Auch mit Typhusserum trat bisweilen Agglutination ein.
Variahüität. Nicht immer stimmt die Form der Kolonien und
Bazillen mit dem gewöhnlichen Typus überein. Es sind nämlich
aus Mäusen wiederholt abweichende Kolonien gezüchtet, mit
einem durchscheinenden Zentrum und einem unregelmäszigen
knotigen Rande ; daneben Übergangsformen nach dem normalen
Typus.
Die Bazillen der abweichenden Kolonien sind der Mehrzahl
nach klein und dünn, während ein kleiner Teil das gewöhnliche
Aussehen hat. Es ist nicht gelungen diese Varietät konstant
beizubehalten. Übrigrens sind in dieser Hinsicht keine besondere
ii6
Untersuchungen angestellt worden. Schlieszlich sei noch erwähnt,
dasz die Pathogenität für Mäuse und die Agglutination bei den
abweichenden Bazillen unverändert war.
Sfamniunterschied. Hinsichtlich eines agglutinierenden Serums,
das mit einem Stamm angefertigt war, konnten weder qualitative
noch quantitative Unterschiede zwischen einer groszen Anzahl
Stämmen verschiedener Herkunft beobachtet werden. Ebenso
wenig in Bezug auf die Pathogenität für Mäuse.
Pathogenität. Spontane Infektion mit Bacillus gallinarum ist
uns nur bei Hühnern bekannt. Für die künstliche Infektion ist
aber, sofern dies beobachtet werden konnte, nicht das Huhn,
sondern die weisze Maus am meisten geeignet.
Weisze Mäuse, subkutan oder in der Bauchhöle infiziert mit
Vio C.M.3 einer neu isolierten, frischen Bouillonkultur, verendeten
gewöhnlich binnen einigen Tagen. Bei Passage durch Mäuse
erhöht sich die Virulenz der Bazillen für diese Tiere ; so kann
die intraperitoneale, letale Dosis, nach Passage durch Mäuse,
bis Vio.ooo C.M.3 Kultur steigen. Bei Hühnern hingegen
ist der Erfolg subkutaner, intraperitonealer und intravenöser
Infektion, sogar mit gröszern Quantitäten Kulturmaterial, sehr
inkonstant, und der Versuch, die Virulenz für Hühner mittels
Hühnerpassage zu erhöhen, ergiebt sehr ungewisze Erfolge,
Es war keine Seltenheit, dasz die Infektion bei der dritten
oder vierten Passage miszlang, vielleicht wegen eines ganz
unempfindlichen Huhnes oder wegen Abschwächung des Virus,
wie dies auch bei Schweinepest wiederholt konstatiert worden
ist. Wenn man berücksichtigt, dasz die Krankheit auf sehr
ausgedehntem Gebiet vorkommt und die Herkunft der Ver-
suchshühner gewöhnlich völlig unbekannt ist, ist es nicht
unmöglich, dasz in dieser Angelegenheit die event, entstandene
Immunität eine Rolle spielt. Es hat sich dann auch herausgestellt,
dasz im Laboratorium das Immunserum sich am besten an
Mäusen kontrollieren läszt.
Auch mit Fütterungsversuchen bei Hühnern wurden sehr ver-
schiedene Resultate erzielt. Einmal aber gelang es durch Füt-
terung mit Reinkultur während 3 Tage, bei einer Brut von 10
Kücken von 5 Wochen alt, die typisch verlaufende Krankheit
zu erregen. Innerhalb 5 Tagen hatten alle Tiere Durchfall und
das letzte ging am 7. Tage ein.
117
Mit Fütterungsversuchen bei Mäusen erzielten wir folgende
Resultate :
3 weisze Mäuse wurden vom 8 — 14, Mai mit einem frisch
isolierten Stamm (Brot getränkt in Bouillon) gefüttert. Bis
15 Mai keine Krankheitserscheinungen. Am 16. Mai sind 2 Mäuse
gestorben und eine liegt am Tode. Diese geht am 17. Maiein.
Zerlegungsbefimd: Enteritis, besonders des Duodenums.
Leber und Milz sehr geschwollen.
Bakteriologischer Befund: Bacillus gallinarum, am wenigsten
gewachsen aus dem Herzblut. Das Aussehen der Bazillen stimmte
mit dem der Hühnerbazillen überein.
3 weisze Mäuse wurden in derselben Weise vom 18 — 24 Mai
mit einem andern Stamm gefüttert.
Am 26. Mai ist eine Maus tot. Zerlegungsbefund u. s.w. wie
oben. Die zwei andern haben Durchfall, von welchem sie aber
nach einigen Tagen genesen.
3 weise Mäuse gefüttert vom 29. Juni bis 5. Juli mit einem
andern Stamm, blieben bis auf eine am Leben. Zerlegungsbefund
u. s. w. der gestorbenen Mäuse wie oben.
3 halbwüchsige weisze Mäuse ebenso vom 29. Juni — bis 5. Juli
gefüttert, gingen am 6 — 7. und 8. Juli ein. Weiteres wie oben.
1 graue Maus verendete nachdem sie 5 Tage gefüttert
worden war. Weiteres wie oben.
Eigentümlich war der komatöse Zustand, in welchem sich die
meisten gestorbenen Mäuse ungefähr 1/2 Tag vor dem Tod be-
fanden. Auszer der Körperwärme und der Atmung gaben die
Tiere keine Lebenszeichen mehr. Die Atmung war tief und träge,
bisweilen mit Zwischenräumen von 10 à 15 Sekunden.
Zwei wilde, graue Ratten wurden während einer Woche mit
groszen Quantitäten Kultur und Organen gestorbener Hühner
gefüttert. Nach vorübergehendem Durchfall sind die Tiere ge-
sund geblieben. Subkutane Impfung bei zwei wilden Ratten mit
2 C.M.3 frischer Kultur, welche drei Mal durch Hühner passiert
war, hatte keine Reaktion zur Folge. Subkutane Impfung mit
2 C.M.3 derselben Kultur bei einer zahmen weiszen Ratte blieb
ebenso erfolglos. Eine weisze, zahme Ratte und eine wilde
Ratte, welche dagegen mit i c.M.3 intraperitoneal geimpft
wurden, gingen nach 5 Tagen ein. (Milz geschwollen, Enteritis,
Bacillus gallinarum).
it8
Tauben, Meerschweinchen und Kaninchen sind nicht immer
unempfindlich, aber als Versuchstiere ebenso wenig geeignet wie
die Ratten. Ein Meerschweinchen, welches intraperitoneal mit
einer groszen Dosis Kultur eingespritzt wurde, starb. Auch ein
Kaninchen, das mit i c.M.3 frischer Kultur in derselben Weise
geimpft wurde, verendete nach 3 Tagen (Enteritis mit vielem
Schleim, Bacillus gallinarum).
Eine Taube wurde intramuskulär mit i c.M.3 Agarkultur ge-
impft und starb nach 8 Tagen. (Die Stelle in der Brustmuskel,
an welcher die Impfung erfolgt war, ist in Nekrose übergegan-
gen, Leber parenchymatös degeneriert, nich geschwollen. Darm
katarrhal entzündet. Der Darminhalt besteht aus vielem gelb-grün
gefärbtem Schleim. Kulturen: Bac. gallinarum.)
Bekämpfung ansteckender Qeflügelkrankheiten im
allgemeinen. Impfung gegen die Kleinsche Hühnerseuche.
Solange man es noch nicht als notwendig betrachtet, die
ansteckenden Geflügelkrankheiten gesetzlich zu bekämpfen,
wird aus einer gründlichen Bekämpfung nicht viel werden. Die
Beteiligten müssen deshalb vorläufig die Bekämpfung auf sich
nehmen, wozu gemeinschaftliches Auftreten ein Haupterfor-
dernis ist.
Es bestehen in unsrem Lande Geflügelzüchtervereine u. a., die
V. P. N., mit ihren zahlreichen Unterabteilungen, welche in
dieser Hinsicht nützliche Arbeit leisten können und auch schon
geleistet haben.
Seitens der Regierung wird ihnen aber kräftige Hilfe gewährt ;
man denke nur an die Mitwirkung und die finanzielle Hülfe,
welche der V. P. N. und den von diesem Verein angestellten
Konsulenten von der Regierung geleistet wird, an die Gelegen-
heit für unentgeltliche Untersuchung nach Krankheitsursachen
am Reichsseruminstitut und an die Aufklärungen und Ratschläge,
welche diese Anstalt erteilt.
Es bleiben aber der Bekämpfung noch viele Hindernisse im
Wege stehen, welche teils auf Unwissenheit, teils auf Mangel
an gesetzlichen Maszregeln beruhen.
Ungünstige Umstände. Betrachten wir nur die Verbreitung
der Ansteckungsstoffe. Der Transport von Kranken und gestor-
itg
benen Hühnern kann leider ungestraft stattfinden. An vielen
Orten werden, wenn eine Krankheit wütet, die gestorbenen
Hühner von Händlern aufgekauft, welche dieselben als geschlach-
tete Exemplare anbieten und den Hühnerhändlern in den Städten
verkaufen. So ist es uns bekannt, dasz während einer Cholera-
epizoötie in Landsmeer, anfang 1915, ein Eigentümer seine
Kadaver gegen / 0.75 das Stück absetzte.
Die Korbe und Wagen, in welchen die Kadaver befördert
wurden, werden am nächsten Tage, in demselben Zustand,
wieder für den Transport gesunder Vögel gebraucht.
Weil die gestorbenen Vögel keinen Wert mehr haben, werden
sie oft in nachlässigster Weise auf Düngerhaufen, in Flüszchen,
Kanäle oder Gräben geworfen. In der Gemeinde Landsmeer hat
man die Gefahr derartiger Handlungen eingesehen und das
Werfen gestorbener Vögel in die Gräben polizeilich verboten.
Ein andres allgemein gebräuchliches Übel ist das zu Markte
bringen der noch lebenden Hühner aus Beständen, in welchen
eine ansteckende Krankheit ausgebrochen ist. Auch musz die
Aufmerksamkeit gelenkt werden auf das mangelhafte Unter-
kommen und die schlechte Pflege der Hühner, wie man diese
bei den Bauern noch sehr oft findet. Es wird da eigentlich nur auf
die Eier und nicht auf die Hühner geachtet. Das Vorhandensein
von Krankheiten wird oft nur dann wahrgenommen, wenn viele
Exemplare eingehen. Solche Gehöfte und Ställe sind konstante
Quellen von Tuberkulose, Diphtherie, Hautkrankheiten und anderen
chronischen Infektions- und parasitären Krankheiten, nicht nur
für die unmittelbare Umgegend, aber auch für die Märkte, wo
solche Tiere oder ihre Eier verhandelt werden.
Eier sind immer mehr oder wenig mit Mist beschmutzt, und
weil auszerdem Bakterien durch die Schale in das Ei dringen
können, so können mittels Bruteier nicht nur Ansteckungsstoffe
direkt in einen andern Stall verschleppt werden, aber sie machen
es auch möglich, dasz die Kücken schon im Ei infiziert werden.
Ratschläge für Hühnerzüchter .
Es ist, aus Mangel an polizeilichen Maszregeln, für eine
einigermaszen zweckmäszige Bekämpfung notwendig, die Hühner-
züchter fortwährend von dem Nutzen und dem eignen Vorteil
einer hygienischen Behandlung ihrer Tiere zu überzeugen. Mit
Wort und Schrift müssen von Sachverständisren die notwen-
i2o
digsten Begriffe der Hygiene in weiteren Kreise verbreitet
werden. Dabei können wichtige Punkte behandelt werden, z.B.:
Verbesserung des Unterkommens, sowie genügende Garantien
für Reinheit und Qualität von Nahrung und Trinkwasser. Das
Observieren der neu angekauften Hühner in gut isolierten
Aufenthaltsorten. Die Herstellung einer guten Gelegenheit,
die verdächtigen oder weniger munteren Tieren abzusondern.
Das Vorschreiben der notwendigen Maszregeln, welche beim
Ausbrechen einer ansteckenden Krankheit getroffen werden
müssen. Das Angeben von billigen und leicht anzuwendenen
Desinfektionsmitteln. Der Nutzen der Verbrennung oder tiefen
Begrabung gestorbener Hühner, gleichgültig an welcher Krank-
heit sie gestorben sind, sofern sie nicht an eine Anstalt zur
Untersuchung eingeschickt werden. Im allgemeinen also Masz-
regeln, um die Gesundheit und die Widerstandsfähigkeit der
Hühner zu verbessern, um die Ansteckungsstoffe fernzuhalten
und um schon vorhandene Ansteckungsstoffe zu lokalisieren und
zu vernichten.
Ein nützlicher Faktor bei der Bekämpfung, vorausgesetzt dasz
er mit obenerwähnten hygienischen Maszregeln zur Anwendung
gebracht wird, ist die Impfung. Sie findet bei Geflügelkrank-
heiten bis jetzt nur gegen die Cholera und die Kleinsche
Hühnerseuche statt.
Die Impfstoffe gegen die Kleinsche Hühnerseuche.
Als Impfstoffe gegen diese Krankheit werden ein Vaccin
und ein Serum benutzt ; ersteres für preventive, letzteres für
preventive und kurative Zwecke. Das Vaccin wird in dieser
Weise angefertigt: Die Bazillen, während i8 Stunden bei 37°
auf einer gewöhnlichen schrägen Agarkultur gewachsen, werden
in 50 C.M.3 physiologischer Kochsalzlösung suspendiert und
darauf eine Stunde bei 60° erhitzt. Die Dosis, welche einem
Huhn eingespritzt wird, beträgt i cM^.
Die Wirkung ist bei Hühnern und Mäusen kontrolliert. Von
einer Anzahl Hühner, welche mit dem Vaccin geimpft wurden,
ist später kein einziges an einer künstlicher Infektion einge-
gangen. Auch wurden 9 andere Hühner, welche ebenso mit
Vaccin behandelt worden waren, nach Windesheim geschickt
wo damals die Krankheit herrschte, und dort mit Hühnern, unter
welchen die Krankheit wütete, in Berührung gebracht. Nur eins
Ï2Ï
dieser Hühner ist nach 4 Wochen an der Krankheit gestorben.
Weiter ist in Amersfoort, im Einvernehmen mit der V. P. N.,
ein Versuch im Groszen angestellt worden, sowohl mit Serum
als mit Vaccin (19 12). Später wurden derartige Versuche noch
angestellt in Windesheim und Gemonde. In Bezug auf die
Resultate siehe unten.
Bei 3 Mäusen stellte sich heraus, dasz die subkutane Impfung
von 1/4 C.M.3 Vaccin schützend wirkte gegen lebende Bazillen,
welche eine Woche später in einer Quantität von V20 c.M.3 in
die Bauchhöhle gespritzt wurden. Die Kontrollemaus verendete
innerhalb 2 Tagen ; eine der vakzinierten Mäuse ging nach
6 Tagen ein. Die anderen zwei Exemplare erkrankten, aber
erholten sich bald.
Das Serum, an Pferden hergestellt, wird nicht ohne Schwie-
rigkeiten gewonnen. Die Bereitung musz, mit Rücksicht auf
die Empfindlichkeit der Pferde, mit groszer Vorsicht stattfinden.
Anfangs schienen die Pferde so gut wie nichts von der Ein-
spritzung mit nach und nach steigenden Kulturdoses zu leiden
zu haben, aber nach einigen Monaten kam die Reaktion. Die
Tiere magerten ab, bekamen Digestionsstörungen und Steifheit
und wurden lahm. Demzufolge gingen mehrere Pferde verloren.
Schlieszlich lehrte die Erfahrung, dasz es sicherer war, die
intravenöse Impfung ganz oder zum gröszten Teil durch sub-
kutane Injektionen zu ersetzen, die Zwischenräume auf wenig-
stens 10 Tage zu stellen (jedenfalls während der ersten Monate),
die lebende Kultur regelmäszig mit abgetöteter Kultur abzu-
wechseln und nie mehr als 100 c.M.3 zu gleicher Zeit einzuspritzen.
Die direkte Reaktion bei den Pferden nach Einspritzung von
I — 10 C.M.3 Kultur, gleichgültig ob man lebendige oder abgetö-
tete Kultur benutzt, besteht in Verschwindung oder Verringerung
der Freszlust, geringe Temperatursteigerung, flüssige Defeka-
tion und Apathie während der folgenden ein oder zwei Tage.
Diese Reaktion ist weniger heftig oder bisweilen sehr gering
nach subkutaner Einspritzung. Auch wenn man anstatt einer
Bouillonkultur eine Abschwemmung der Bazillen benutzt, tritt
sie weniger heftig auf.
Intravenöse Einspritzung von Bouillonkultur in Mengen von
30 — 50 C.M.3 veranlaszt immer heftige Reaktion, welche unge-
fähr nach einer halben Stunde anfängt mit Muskelzittern,
Î22
besonders der hinteren Körperteile, welches Zittern in stoszende
Bewegungen übergehen kann. Weiter Durchfall, Kolikerschei-
nungen, Schwitzen und Temperatursteigerung. Während der
folgenden zwei Tage ist der Freszlust gering und sind die
Tiere apathisch.
Dieselbe Wirkung hat eine durch eine Kerze filtrierte Bouillon -
kultur und auch eine Bouillonkultur, welche 1/2 Stunde bei 60°
gestanden hat.
Es stellt sich also heraus, dasz der bac. gallinarum ein ziem-
lich wirksames Toxin enthält oder wenigstens dasselbe in den
Nährboden bilden kann. Auch an Mäusen ist eine toxische,
obgleich nicht letale Wirkung von Kulturfiltrat beobachtet worden.
Die schützende Wirkung des Serums läszt sich an Mäusen
schon deutlich nachweisen, wenn das Pferd, welches das Serum
liefert, mit 200 bis 400 c.M.^ Kultur eingespritzt worden ist,
wozu ungefähr 2 Monate nötig sind. So stellte sich nämlich
heraus, dasz 2/1^ c.M.^ Serum eines Pferdes, welches zwei
Monate regelmäszig und ohne Störung behandelt wurde, imstande
war Mäuse gegen intraperitoneale Infektion mit i/^oo c.M.3
virulenter Kultur zu schützen.
In letzterer Zeit sind die Pferde durch Rinder ersetzt worden,
welche Tiere ein gleich gutes Serum liefern und resistenter
gegen die Bazillen zu sein scheinen.
Die Anwendung der Impfung.
Es versteht sich, dasz das Impfen der Hühner auf finanzielle
Schwierigkeiten stöszt, weil die Kosten, welche die Tierärzte
für ihre Arbeit berechnen, den meisten Hühnerzüchtern bald
zu hoch sind. Diese Schwierigkeiten können aber beseitigt wer-
den, wie aus einer Tarifregelung der Impfungen hervorging,
welche im Jahre 19 12 von der Abteilung Amersfoort der V.P.N.
mit den betreffenden Tierärzten, zu allgemeiner Zufriedenheit der
Beteiligten, vereinbart wurde. Im Jahre 1913 wurde den Tier-
ärzten durch das Reichsseruminstitut geliefert 50 Liter Serum und
6 Liter Vaccin, 19 14 74 Liter Serum und 10 Liter Vaccin,
1915 77 Liter Serum und 14I/9 Liter Vaccin und 1916 60 Liter
Serum und 10 Liter Vaccin.
Die Impfung des Serums und des Vaccins findet subkutan
statt. HUTYRA und Marek geben als Impfstelle bei Vögeln
die Nackenhaut an, weil die Haut dort geräumig liegt und zu einer
123
Falte gezogen werden kann. Unsrer Meinung nach ist es aber
bei Impfungen im Groszen leichter, die Einspritzung an der
Brusthaut erfolgen zu lassen. Der Gehilfe hält mit der rechten
Hand die Flügel an der Basis fest, mit der linken Hand streckt
er die Füsze nach hinten und unten, wodurch die Brust hervor-
tritt. Der Tierarzt hebt mit Daumen und Finger der linken
Hand die Brustfedern ein wenig auf, spannt dadurch die Haut
und bringt mit der andern Hand die Spritze mit Kanüle ein.
Es versteht sich, dasz es nur theoretisch ausführbar ist, bevor
die Impfung stattfindet, die Federn der Impfstellen zu entfernen
und diese Stellen darauf zu desinfizieren. Es ist also am besten,
dasz man nicht zu lange dieselbe Kanüle benutzt.
Wenn man genügende Hülfe zur Verfügung hat und eine
grosze Spritze gebraucht, hat es sich als möglich erwiesen
einige hundert Hühner in einer Stunde zu impfen.
Resultate der Impfungen.
Impfungen in Amersfoort, welche im Oktober 191 2 stattfanden.
Total wurden 9654 Hühner geimpft, welche 106 Eigen-
tümern zugehörten. Der Erfolg wurde uns mitgeteilt im Oktober
191 3 von 78 Eigentümern betreffs 7622 Hühner. 54 Besitzer
teilten aus eignem Antriebe mit, dasz sie sehr zufrieden seien ;
einige behaupteten sogar ,,auszerordentlich schöne" und ,, ausge-
zeichnete" Resultate erzielt zu haben. Bei den 24 übrigen Besit-
zern konnten nachstehende Angaben gesammelt werden :
Bei den Hühnern von 16 dieser Eigentümer kam die Krankheit,
welche vor der Impfung herrschte, nach der Impfung nicht oder in
sehr geringem Masze mehr vor. Bei 7 schien der Erfolg sehr ungün-
stig zu sein, weil das Sterben erst nach der Impfung anfing. Es ist
aber nicht entschieden ob hier die Kleinsche Krankheit im
Spiel war, weil keins der verendeten Exemplare untersucht
worden ist.
Bei einem Besitzer waren vor der Impfung viele seiner 128
Hühner gestorben ; nach der Impfung nur noch eins, welches
aber während der Behandlung davongeflogen war.
Ein anderer war unzufrieden, weil das Sterben nach der
Impfung zwar sofort aufhörte, aber nach einem halben Jahre
wieder anfing. Vor der Impfung verendeten täglich ungefähr
15 Stück, indem nach der Impfung täglich nur ungefähr 5
Stück eingangen. Diese Impfung ist deshalb keineswegs un-
124
günstig ausgefallen; auf jeden Fall hat man durch die Behand-
lung zalreiche Verluste vorbeugen können.
Die Zahl der von den praktischen Tierärzten gemachten
Impfungen hat in dieser Gegend denn auch zugenommen.
Impfung in Windesheim.
5. Oktober 191 2, 228 Hühner von 6 Eigentümern, 6. Novem-
ber 292 Hühner von 7 Eigentümern, 8. und. 9. Januar 191 3,
376 Hühner von 15 Eigentümern.
Am 26. Januar kam unter den Hühnern der meisten Besitzer
keine Krankheit mehr vor, indem dieselbe während der ersten
Impfung noch sehr wütete. Nun wurden alle Hühner mit Vaccin
geimpft. Aus einem am 28. Juli 1913 eingegangenen Bericht
geht hervor, dasz nur bei 2 Eigentümern noch Fälle der
Kleinschen Hühnerseuche nach der Impfung beobachtet
wurden.
Die Erfolge waren deshalb in dieser stark infizierten Gegend
sehr günstig.
Impfung in Gemonde.
13. November 1912, 484 Hühner von 14 Eigentümern. Aus
dem Bericht vom 2. August 19 13 ging folgendes hervor:
Die nicht infizierten Bestände, welche mit Vaccin behandelt
wurden, blieben gesund. Von den mit Serum behandelten infi-
zierten Beständen starb höchstens 10 %. Die infizierten Be-
stände, welche nicht geimpft wurden, gingen grösztenteils zu
Grunde. Die Erfolge, welche die Tierärzte mit obenerwähnten
Impfstoffen in den Jahren 191 3 und 191 7 erzielten, sind auch
im allgemeinen günstig.
Man musz bei der Beurteilung der Resultate der Impfungen
sehr vorsichtig sein. Bei den Versuchen im Groszen hat es sich
nämlich deutlich herausgestellt, dasz Sterbefälle, welche nach
der Impfung vorkamen, nicht immer auf ungenügende Immunität
zurückzuführen sind, weil sowohl während der Impfungen als
bei der Untersuchung der Kadaver sehr viele Fälle von Tuber-
kulose, Diphtherie und besonders von Eileiterkrankheiten nach-
gewiesen werden konnten.
Weiter dürfen, nach der Impfung, die allgemein geltenden
Maszregeln gegen ansteckende Krankheiten (Desinfektion,
Absonderung, u. s. w.) nicht vernachlässigt werden, weil durch
die Impfung Avohl der Ansteckungsstoff in den Hühnern be-
T25
kämpft wird, aber nicht der Ansteckungsstoff in den Ställen
und auf den Höfen.
Tiere, welche durch individuelle oder andere Umstände unge-
nügend durch die Impfungen immunisiert worden sind, würden
dadurch bald wieder einer neuen Infektion ausgesetzt werden.
Auch darf man in dieser Hinsicht nicht auszer Acht lassen,
dasz mit Rücksicht auf die Dauer der passiven Immunität nach
der Serumimpfung bei dieser Krankheit noch nicht viel bekannt
ist, weshalb einer Serumbehandlung besonders der Wert bei-
gelegt werden musz eines direkt wirkenden Mittels um die
Krankheit während der ersten Zeit zum Stehen zu bringen.
Dagegen werden die Tiere, welche infiziert werden während der
Periode, in welcher das eingespritzte Serum noch nicht im ihrem
Körper anwesend ist, vielleicht eine dauernde Immunität be-
kommen und offenbar ist die Anzahl Tiere, die während der
genannten Periode infiziert wird, nicht gering.
THE INFLUENCE OF ANORGANIC ANTIMONY-
COMPOUNDS ON TRYPANOSOMES
IN THE ANIMAL-BODY.
BY
M. D. HORST.
First assistant of the Laboratory for Comparative Pathology at the Leiden University.
{Director Prof. Dr. D. A. de Jon^)
Before coming to the proper subject of my lecture it seems
necessary to speak a few words about trypanosomes in general.
They were first seen by VALENTIN in 1841 in the blood of a
brook-trout. Gruby in 1843 g^-ve them their name derived from
the greek verb trupao (to bore) according to their lively boring
movement.
Many species have been discovered since, in warm as well
as in cold blooded animals, but it was only when the ominous
part they play as agents of infectious diseases was found out.
tliat they raised an interest all over the world.
They are grouped under the protozoa, the unicellular animals
and nowadays most authors accept the classification of Döflein
who places them among the Plasmodroma, class Mastigophora,
underclass Zoomastigina, order Protomonadinae, familie Herpeto-
monadidae, underfamily Trypanosominae, genus Trypanosoma.
They posses a single flagellum which arises posteriorly, adja-
cent to a blepharoplast or kinetic nucleus. The flagellum forms
a margin to an undulating menbrane and ends as a free flagel-
lum at the anterior end of the body.
Since Werbitzky succeded, by the aid of a pyronin treatment,
in cultivating trypanosomes without blepharoplasts, it must be
acknowledged that the latter is not essential for the life of
the Protozoon.
127
There is a great morphological difference between some
genera, no difference at all between others, and the same as
to their biological characters, but all are obligate parasites or
commensals in the body fîuids of the higher animals and trans-
ported from one host inanother by bloodsucking insects.
On examining the Leiden rats, I found trypanosoma lewisi
in nearly every middle-aged specimen of decumanus that came
to hand, just the same at Balik-Papan (Borneo,) in marked
door.
y
stick, can be taken out-
Cage of ' ■ /
\>ji///ii/i>nu///w^fw/Af^Mj'M'fJM/x^7n!mi
wire netting
/
/clay pipe.
'wooden sucker covered with tin-plate
Fig. I. Cage for Mus Decumanus
contrast with my experience at Pladjoe (Sumatra) were I never
saw Trypanosoma in rats, neither in Mus Decumanus, nor
in Mus Rattus.
I did not use the Leiden trypanosomes for my experiments,
the rats being wild and said to die soon in captivity, though
I must mention the fact that I kept many of them alive for at
least one year in a cage that allows them to live in the dark
and undisturbed, (fig i).
They are however difficult to handle and narcotics are inevitable.
Professor Dr. D. A. DE JONG possessed two strains of try-
panosomes, received some four years ago from the Pasteur
Instute at Paris, by the kindness of Professor Mesnil. They
were since kept in guinea-pigs. When arriving, the first strain
tryp. brucei (ngana) killed a mouse in four days, the second,
tryp. equiperdum (dourine) in about six weeks.
As you know the trypanosoma brucei is the parasite that
causes the disease called in Central Africa »Ngana« that made
Livingstone loose so many of his draught-beasts. Another name
for it is tsè-tsè-disease, the virus being transmitted by the
tsè-tsè flies, (glossina morsitans).
Dourine, caused by trypanosoma equiperdum, befalls chiefly
horses and takes a far more chronical course than ngana. As
nowadays both our strains kill mice in about four days I doubt
wether really the dourine strain is still in our possession.
128
Some authors describing trypanosoma equiperdum give a very
characteristic morphological detail, the posterior end of some
specimina being divided. We never saw this in our parasites.
As to the dimensions there seems to be but little difference.
Moreover their dimensions differ in different hosts.
During a recent stage at the Leyden School of Tropical
Medicine, Mr. A. KUYER, dutch colonial medical officer, measured
over a hundred specimens of both our strains, following the
sheme of Lingard and found the following dimensions:
Tryp. brucei: length in m. M. without flagellum 12.65;
with flagellum 19.43
Tryp. strain D : length in m. M. without flagellum 14.19;
with flagellum 21.20.
Tryp. lewisi : length in m. M. without flagellum 17.84;
with flagellum 23.03.
The complement-fixation test being a group reaction, is
not fit to distinguish between two species. A much better method
is the crossed-immunity test. An animal that survives after
being infected by a certain species of trypanosomes gains an
immunity generally for a certain time. It can however be killed
by another species of trypanosoma.
I had the chance to find a cat that survived an infection
with ngana after having been severely ill. When she had com-
pletely recovered I infected her with the other strain, after
wich she died in ten days.
Still I dare ^not say that the strains are different it being
possible that two strains of trypanosoma brucei from the same
source get very different in virulency.
In consequence I shall speak of ngana and the D strain. These
curves (fig. 2) show you the time in wich guinea pigs succumbed
to the infection. You see that the virulency was increasing.
The animals show no symptoms at all in the beginning, though
trypanosoma may be seen in the blood after a few days.
A short time before the fatal end they are getting rest-
less and trembling. There is loss of appetite and a pronoun-
ced emaciation, the head is swollen. Sometimes short before
death the posterior extremities are paralysed. The blood is
anaemic, flows from a wound much easier than usually and
contains an incredible number of parasites.
1 2g
Rabbits show a more clironical form of the disease. Only at
certain fever periods the parasites are to be found in the blood,
often in great numbers short before death.
As first symptom I noticed a swelling of the head. Then fol-
lows conjunctivitis, iritis often with hypopyon, rhinitis. Ul-
ceration of the testes is frequent in the males. Loss of hair
first round the eyes is always present and emaciation adds to
give the animal a most pityfull aspect.
Still some cases take a much faster course and kill the rab-
bit before all the symptoms have shown themselves.
At a postmortem examination the organs seem very little
altered. A big spleen is always tq be found and microscopi-
cally except the alteration of the blood and the presence of
trypanosoma in the blood everywhere, only a perivascular in
filtration round the minor vessels in certain parts of the
central nervous system.
As I told you already the trypanosomes are not always to
be found in the perepheral circulation. Between two fever pe-
riods it is however possible to detect them by injecting a
sufficient quantity of the suspected blood into mice rats or
dogs, which will promptly develop the disease. This is
the way how to make sure wether an animal has been cured
or not, though anyhow it is necessary to wait a long time
after the symptoms disappaered.
As you know experiments with trypanosomes have been
made in almost every country by the most competent workers,
but it was Ehrlich who in the Speyer House at Franfort a/M took
experiments on the largest scale and in the most systematic way.
Before Ehrlich chemotherapeutical questions were principally
studied to find a relation between the chemical structure of a
curtain stuff at one side, the alteration of the physiological
functions of the body, caused by that stuff, on the other. This
method gave very good results for symptomatic therapeutics,
leading to the discovery of many fever remedies as salicylate
of soda, aspirine, phenacetine, antipyrine ant others, besides
many soporofics.
Ehrlich, basing himzelf on his earliest work in tissue-staining
tried to find out the distribution of different drugs in the different
tissues and during this study conceived the idea that drugs
I30
can only act in the body when chemically bound to the cellular
protoplasma. On this axiom was founded the side-chain theory.
So if a stuff is to be found that kills the parasites in the
body of their host, it must have affinity tho the cellular proto-
plasma of the parasites and not to that of the host, it must
be parasitotrope and not or less organotrope.
This is the case with many curative sera that act only at
the corresponding bacteria and as Ehrlich expresses himself,
like a kind of magical bullets hit always and only their aim
and nothing else.
So of all curative methods the serum method is by far the best
one, but in many cases of infection, especially with higher orga-
nised parasites, a strong and durable immunity is not to be got.
It is therefore necessary to look for chemical agents to kill
those parasites, but then always arises the difficulty that the
remedy less or more affects the protoplasma of the infected
body itself.
To make the medicament less organotrope and more para-
sitotrope by changing its chemical constitution, is the task that
comes next and was succesfully fullfîlled with the organic arsenic
compounds, turning out at last the wellknown salvarsan.
To decide in trypanosomiases whether a certain remedy cures
ore not. experiments with living animals are indispensable and
of course can be made in different ways.
Ehrlich advised to try a cure of the first attack of the
disease, with a dose as large as possible. This is the therapia
sterilisans magna. The following attacks are much more difficult
to deal with, than the first one, a fact we know to be the
same with the treatment of tertian malarial fever, where big
doses of quinine often bring about a real cure in the beginning
while a less intensive treatment leads to relapses that are
influenced by quinine treatment but not easely thouroughly cured.
There are two reasons for this, first the production of new
forms of the parasite, the gametes, second that the parasites
themselves acquiesce a power of resistance against the drug,
just like the human body can get accustomed to a certain
extent against arsenic or alkaloid poisoning.
In such cases an other remedy must be used and so during
my station at Balik Papan (Borneo) I sometimes succeeded in
»3«
curing a tertian malarial fever with only one injection of sal-
varsan, when full doses of quinine even injected intramupcu-
larly, had failed.
Except the forming of gametes, things are the same with
trypanosomiases as far as arsenic compounds are concerned,
thus leading to a combined treatment of arsenic with other
medicaments.
It is a very interesting fact from the biological point of
view that arsenic resistant strains of trypanosoma loose their
resistant power, when propagating by sexual, anisogamous
processus in the rat louse, haematopinus spinulosus.
Further difficulties in chemotherapeutic experiments arise from the
difference that exists between difïerant strains of parasites as to
their sensibility for chemical agents, the same with the laboratory
animals. Further the difference in virulency of different strains.
As antimony follows arsenic in the periodic system of elements,
it is easily understood why it was chosen for treatment in protozoal
diseases. It forms the same oxygen compounds as the arsenic.
The salts in general are hardly soluble in w^ater, except
tartar emetic. On the animal or human body antimony salts
act almost in the same way as the arsenic salts.
Too large doses cause vomiting and profuse diarrhoea. The
bloodvessels of all abdominal organs are overfilled with blood,
most probably by laming of the splanchnical nerves. Then follows
depression of the central nervous system, heartweakness, collaps.
Albumen and epithelial casts are to be found in the scantily
secreted urine and after a short time follows the end.
It is important to know that, when the grave symptoms have
set in there is no chance anymore that the patient will recover.
The more chronical form of the intoxication shows a gradual
loss of power an ever increasing decline, owing to a fatty
degeneration of the liver, the kidneys, the muscles and degene-
ration of the ganglia in the spinal cord.
The elimination takes place for the greater part through the
kidneys and as Professor Dr. L. VAN Itallie (Leyden) showed,
much slower than the elimination of arsenic. He examined the
water of a patient treated with tartar emetic by Kavser and
me for venereal granuloma and saw the elimination still going
on weeks after the last injection.
t3â
Keeping in view the facts already mentioned and knowing
too, that the toleration for antimony is not always the same
in différents individuals, it is easily understood that antimony,
though already used as a remedy by the Arabs and the Greek,
was for a long time discredited.
Till the sixteenth century it was praised as a panacea
against a lot of diseases, especially against syphilis. Then the
academies of Paris and Heidelberg forbode its use, too many
cases of poisoning by antimony being recorded. And now it
has come to glory again.
It was MeSNIL who first recommended its use against protozoal
diseases.
PlIMMER and THOMPSON introduced it in the treatment of
trypanosomiases.
GaSPAR Vianna made use of it in cases of venereal granu-
loma and espundia., CaSTELLANI in the tropics and Carona
in Europe gave it against kala azar. CASTELLANI prescribed it
already a long time against yaws, our framboesia tropica,
combined with salicylate of soda and iodide of potassium, the
so called yaws mixture.
In Holland it was lirst given by KaySER and me in
a case of venereal granuloma and by BENJAMINS against
espundia.
It is generally injected into the blood, though mixtures and
even external application are not without having effect.
Mostly tartar emetic is chosen.
From an article by GrEIG in the Indian Journal of Medical
Research, I see that in British India very large doses are given.
First 2 cc of a one percent solution in sterile salt water, then
every day increasing doses till even 12 cc a day and 125 cc
in 20 injections, within 29 days.
This is a very strong treatment. KaySER and I injected a
one tenth per cent solution with a three or four days interval
and after 27 days, having injected 820 mgrs were obliged
to stop for a while, signs of kidney-irritation setting in.
An exact examination of the water every day is necessary
to avoid danger.
Especially in Leishmanioses it is a brilliant cure but let us
not forget that the remedy is not only parasitotrope but also
i33
ôrganotrope and that the toxic dose is not much larger than
the curative one. i)
My own experiments were taken with guinea-pigs and rabbits.
First I used tartar emetic, a one percent solution in sterile salt
water. The results I show you in these curves (fig. 2).
I treated the animals with big doses, with small doses, with
long and short intermissions, but the result was the same, all died
after a longer or shorter illness. Still it is possible to prolong
their life for months and this experience showed me that is was
possible to keep ^the strains alive with less costs than before.
I simply treat the animals with just as much tartar emetic
as is sufficient to keep them alive, the trypanosomes returning
regularly in the peripheral circulation.
For guinea-pigs the dose is about 0,5 — 0,75 pro 100 grams,
for rats about the same.
Very soon, sometimes ten minutes after the injection the
parasites disappear from the blood and no doubt the greater
part is distroyed. Some specimina however seem to escape.
This leads us to expect that the remedy does not reach them
and it would be interesting to know wether the antimony
penetrates into the spinal fluid or not.
Of course all kinds of antimony compounds have been tried.
As a rule found by ClOETTA and Brunner (Zurich) the
three worthy compounds are very parasitotrope and very
organotrope, the five worthy compounds just the reverse, but
there is one exception, the Sb203, antimony trioxyde.
This white powder showed in the hands of KOLLE a good
remedy and not very dangerous for laboratory animals.
It must be observed that in former publications on this
subject, for in stance of SOLEWEITSHUK, quite the contrary
was maintained.
KOLLE easily succeeded in curing mice from trypanosomiasis
by injecting a compound mixture of stibiumtrioxyde and after
him HOFMANN published very remarkable results obtained with
rabbits, infected with ngana and dourine, having cured all his
animals with only one injection, containing from 40 — 100 mgrs.
of Sb2 O3.
^) We just received a letter from our patient that he was entirely cured.
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135
The powder was mixed up in sirupus simplex (pharmacopoea
helvet.) 100, pulvis gummi arab 7,5, carefully mixed in a mortar
and sterilised at 120" Celsius for fifteen minutes. Usually in one
cubic cM. were mixed 150 mgrs. of Sb203.
Before injection in the marginal vein the mixture must be
warmed for two or three minutes in boiling water in order to
drive the air out for fear of embolus. During this time the
oxyde will not precipitate.
Professor Dr. F. A. H. SCHREINEMAKERS (Leiden) was so
kind to give me a sufficient quantity of pure Sb203 for which
I duly thank him here. Though my results were not so succesfuU
as Hoffmann's I still succeeded in curing 2 rabbits out of 9
with only one injection, a real therapia sterilisans magna.
One or two days after the injection the animals seem to be
very ill and then very soon recover.
I observed them for at least six months, several times
injected their blood into mice but they never showed signs of
trypanosomiasis anymore.
Without doubt this remedy has a very remarkable influence
on the parasites, but its insolubility is a great drawback.
A certain quantity of the mixture is always left in the syringe
making the dosage inaccurate. Then there is the chance of
embolic processus setting in, either in the marginal vein itself,
or much more dangerous in the capillary vessels of the lungs .
Embolus in the marginal vein was followed bij necrosis of
a great part of the external ear, accompanied by an inflamma-
tory process that once led to septicaemia and always made
the animals very ill.
In one case (121) death followed on the fifth day after the
injection. At the postmortem examination the lungs showed
numerous haemorrhagic infarcts, due to capillary embolus with
the trioxyd mixture. Dr. H. J. Montagne (Leiden^ was so kind
to make a chemical analysis et the lung in question and found
about 4 mgrs of Stibium in one of the lobes.
The remedy was already patented under the name of trixidine.
It seems to me that it ought to betested on larger animals.
A soluble compound would be far more preferable, and will
probably to be found among the organic compounds, about
which I hope to speak to you at another time.
10
RECORDS.
Ngana.
io6. Rabbit. Weight 2170. 3''^ April. Infected with ngana from cat
201. 1 1''^ April weight 1395. Tryp. in the blood. Looks very ill and sleepy.
7,5 mgr Sb 203 in mixture intravenous. The rabbit does not move,
is very short of breath. Dies 12''^ April. In both lungs pneumonic
centres, pieces of this tissue sink in water. Spleen enlarged and soft.
Tryp. in the blood in great numbers, a very acute case. No influence
of the drug.
121. Rabbit. Black. Weight 1730. 12"' April infected with ngana
from cat 201. iS'^^ April no tryp. 2'''' May. weight 1800. No tryp.
Very sleepy. Head swollen, conjunctivitis in right eye. 31^*^ May pa-
nophthalmitis right eye. Weight 2200. In five bloodfîlms no tryp.
12'^ July in 20 films no tryp. 40 mgr. Sb 203 in mi.xture, intra-
venous. 17"^ July dies. Post Mortem. Loss of hair especially on the
nose, round the eyes and in the ears. On the bald spots bloody crusts.
Testes partially necrotic. Swollen glands in the armpits and the groins.
Liver small, yellowish. Spleen en larged, soft. Kidneys swollen.
Suprarenal capsules normal. Lungs swollen, dark red, almost black,
with white netting on the surface. Heart normal, abdomen normal.
Microscopical, haemorrhagic infarcts in the lungs, suspension visible.
Stibium in the parenchym of the lungs. (Dr H. J. Montagne) Illustrates
the dangerous side of this treatment.
155. Rabbit. Weight 1820. 30''^ April infected from rat 137. 30''^ May.
weight 1920. Head bald, conjunctivitis on both eyes. Tryp. in the
blood. 6^^ June. Weight 1720. 40 mgr Sb203 in mixture under the
skin of the abdomen. 14'^ June. Dies. Enlarged spleen. No othther
alterations. No tryp.
239. Rabbit. Weight 2200. 16''^ August infected from cat 198.
30'^ August blood injected into a mouse, blouse remains healthy.
y^ September infected from guinea-pig 154. 2y^ October weight 2270.
Tryp. in the blood. Eyelids swollen, loss of hair, sleepy. 30'*^ October
weight 1890. 20 mgr Sb203 in mixture intravenous. Dies after a few
days. No tryp.
246. Rabbit, white. 2900. 24'^^ August infected from cat 198. Infected
again 3'''' September from guinea-pig 154. 20'^ September 3000. gr.
Tryp in the blood. 40 — 60 mgr Sb203 in mixture into marginal vein .
137
2 1^' September. Looks very ill. Eyelids swollen, sleepy, seems to suffer
from itching all over the body. Thrombotic processus of the marginal
vein, whole ear is swollen, red, partially necrotic, black. 25"' September
much better. 6'-^ October worse. 8'^ October dies. Post mortem. Lesions
at the head still present. Hypostasis in the left lung. Liver large and
dark coloured. Heart and kidneys pale, spleen not enlarged. In liver
and blood no tryp.
248. Rabbit. Brown and white, 2820. 24''' August infected from cat
198. Infected again from guinea-pig 154. 3'''^ September tryp. in the
blood. Weight 3050. 40—60 mgr Sb203 in mixture into the marginal
vein. 20''^ September a little dull. 25''^ September improves. 23"^ October
allright. Cured. **)
211. Rabbit. Grey. 14^*^ December infected from rat 330. Has
formerly been treated with cholera-vaccin. 25'*^ January no tryp.
4^'> February blood injected into a rat 39. 9"^'^ February rat shows tryp.
in the blood. 3''^ February symptoms appear. 40 mgr Sb203 in mixture
intravenous. Symptoms rapidly disappear.
They come back in the beginning of June. Conjunctivitis on both
eyes. Loss of hair round the eyes. Several mice infected at different
times with the blood of the animal remain sound. Cured from trypa-
nosomiasis.'' *)
50. Rabbit 19^'' March infected from rabbit 34. 13'^ March blood
injected into a mouse. 18'^ March mouse dies of trypanosomiasis.
19''^ March about 40 mgr Sb203 in mixture intravenous. 17'^ April
dies. Brown white spots in the lungs.
S/rain D.
152. Rabbit. 2200 gr. 26''^ April infected from guina-pig 139. 31'''
May, head swollen, sleepy. Weight 2080 gr. (4 June. Blood injected
into guina-pig. 16"^ June guinea-pig trypanosomes. At the same day
in five bloodfilms of the rabbit no trypanosomes) 6''^ July 40 mgr.
Sb203 in mixture into marginal vein. Head swollen, loss of hair
round the eyes. Conjunctivities lo'^ July Looks much better. Right
eye allright. Feeds well. i8'*^ July. Looks much better, two necrotic
spots in the right ear over marginal vein. 18'^ August, looks allright.
Weight 2200 gr. Loss of hair totally repaired. 24'^ August. Blood
injected into a rat. Rat remains healthy. 20'** September Allright.
Still living. Cured. **)
*) Not cured. At the end of June a mouse injected with the bloods develops
the disease.
**) Cured signifies lived without symptoms for more than half a year. Blood
injected into mice of rats never caused trypanosomiasis in the latter.
Guinea-pigs. Tryp Strain D. Tartar. Emetic.
24 600
36
43
51
60
80
87
88
118
129
144
159
182
219
256
277
119
350
340
300
380
320
? j
520
400'
370
500
530
720
450
490
6 + 6
3,5 + 5
5 + 5
5+5+5+2+2
5 + 5
5
5 + 5 + 5
5 + 5
2+1+1+1+
1+1+3+1
2+2+2+2+
2 + 2
2
2+2+3+2
2+1+1+1+1+
i+i+i+i+i
5 + 5
3 + 3 + 3
3 '
430|2 + 2 + 2 + 2 + 2 +
2+2+2+2
450[ 2,5 + 2,5 + 2,5 +
2,5 + 2 + 2 + 2 +
2 + 2 + 2
»54
162
179
255
380
650
540
370
2+2+2+2+2+
2+2,5 + 2,5 + 2,5
+ 5 + 2 + 2
3+1+1+1+1+
1+5+5+5
2.5
6
9
5
4 + 6 + 29 + 3
5 + 4 + 6
4
4+3+4+3+3
+ 9 + 10
4 + 7 + 14 +
7 + 9
7 + 5 + 6
2+1+1+1+1
i+i+i+i
20
10+19
Ngana.
5 + 5 + 18 + 29
+ 14+20+
15 + 9
4+6+12+10
+ 8+10+14
+ 20
6+6+8+8+
18+14+20+
15 + 10+11+16
6 + 3+12+16
+ 14 + 20+15
+ 10
+ 12
8,5
ID
19
10
5
15
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II
18
28,5
23
3
2,5
+
+
33
14
51
44
30
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26
43
84
73
13
22
25
35
41
14
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3 +
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14+ + +
4+ + +
9+ + + +
5+ + +
13+ + + +
+ + + +
12+ + +
7+ + +
6 +
10+ + +
143
116
15Ï
108
10+ + +
8+ I t -^
9+ + + + t
10+ + + t
12+ + +
16+ + + +
+
+
Infected,
two times
Interval
bleeding
Pneumonia
+
Pneumonia
f = death. + = 2 — 3 Irypanosomes in one field. + + ^r 5 — 8 tryp.' in one field.
+ + + = ID — 30 tr)rp. in one field. + + + + =^ innumerable in one field.
Ï3P
LITTERATURE.
Ci. L. Hoffmann. Chemotherapeutische Studien über die intravenöse
Verwendung von y\ntimontrioxyd bei experimentellen Trypanosomen
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P. Ehrlich. Dass Sauerstoff-Bediirfniss des Organismus.
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M. Herzog. Disease-Producing Microorganisms.
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O. Brunner. Über die Beziehungen der chemischen Konstitution
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And many others.
PÉRIODIQUES ET LIVRES REÇUS:
Tijdschrift voor vergelijketide geneeskunde. (Réd. Prof. Dr. D. A. de
Jong). Leyde. T. III, fasc. 3 et 4, T. IV, fasc. i.
Mededeelingen uit hei geneeskundig laboratorium te Welfevreden.
Feestbundel, uitgegeven ter gelegenheid van de opening van het
nieuwe geneeskundig laboratorium te Salemba, Weltevreden, Batavia.
The Joutyial of medical Research. (Ed. H. C. Ernst). Boston,
Vol. 38, No. 1-3.
Revista del Insiihiio Bacieriologico del departemento nacional de higiene.
Vol. I, No. I — 3. Buenos- Aires.
Tropical diseases Biilleiin, 191 8. Eondon.
RECTIFICATION.
A cause de notre analyse du Tome XIII des Oeuvres de Chr. Huygens
(c. f. la livraison précédente, p. 54), le Professeur D. J. Korteweg
nous écrit, qu'il n'est pas le seul auteur de l'Avertissement. La partie
a p lus considérable en est sortie de la plume du Professeur Lorentz,
)^andis que M. M. van de Sande Bakhuizen, Beijerinck, Swellengrebel
et feu M. Straub ont collaboré, chacun dans son domaine (resp. astro-
nomie, microbiologie et Ophthalmologie), au résultat très remarquable
que représente cette édition.
Le Journal „Folia Microbiologica" pnblie des
articles originaux, principalement de microbiologistes hoUan«
dais, des revues générales et c. q. de la bibliographie, mais
non pas des analyses d'autres journaux. Les articles
d'étrangers ne sont pas exclus.
Les travaux paraissent en français, allemand ou anglais.
Le journal publie e. a. le compterendu des séances de la
Société Néerlandaise de Microbiologie.
Les auteurs reçoivent gratuitement 50 tirages de leurs
articles.
Le Journal paraît en fascicules 2 — 3 fois par an. Le
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registre, pour ceux qui ne sont pas membre ordinaire de
la Société Néerlandaise de Microbiologie) est de fl. 12.—
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Les articles que l'on désire publier dans les „Folia
Microbiologica" peuvent être adressés à un des membres
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(For non ordinary members of the Dutch Microbio-
logical Society).
Articles, to be published in the „Folia Microbiologica",
may be sent to any of the editors.
BECKER'S SONS
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NEDERLANDSCH TIJDSCHRIFT
: VOOR MIKROBIOLOGIE.
REDACTIE :
A. KLEIN, GRONINGEN.
J. POELS, ROTTERDAM.
J. G. SLEESWIJK, DELFT.
DEEL V, 3. SLOTAFLEVERING. (SEPTEMBER 1919).
REDACTIE EN ADMINISTRATIE:
PHOENIXSTRAAT 18, DELFT (HOLLAND).
NAAMLOOZE VENNOOTSCHAP
; VOORHEEN :
: J. C TH. MARI US :
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INHOUD.
Pag.
J. G. LE RÜTTE. Der Verderber der Garnelenkon*
serven und seine Eigenschaften 143
H. WIGGER BOELENS. Die quantitative Reaktion
von Wassermann 156
G. KAPSENBERG. Die quantitative Wassermansche
Reaktion 166
Die Zeitschrift „Folia Microbiologic a** veröjfFent*
licht Originalarbeiten, an erster Stelle von holländischen
Mikrobiologen; weiter zusammenfassende Uebersichte und
event. Buchbesprechungen, aber keine gewöhnliche Referate.
Die Mitarbeit von Ausländern ist nicht ausgeschlossen.
Die Arbeiten erscheinen in der deutschen, französischen
oder englischen Sprache. Die Zeitschrift veröffentlicht u.A.
die Verhandlungen der Niederländischen Vereinigung für
Mikrobiologie.
Autoren erhalten 50 Abdrücke ihrer Artikel kostenfrei.
Die Zeitschrift erscheint in zwanglosen Heften 2 — 3 Mal
Jährlich. Der Band von .± 20 Bogen mit Abbildungen
und Register kostet (für nicht gewöhnliche Mitglieder der
Holländischen Vereinigung für Mikrobiologie) / 12. — (erhöht
mit Portokosten).
Arbeiten zur Aufnahme in die „Folia Microbiologica"
sind bei einem der Herren Herausgeber einzusenden.
(Aus dem Hygienischen Institut der
Technischen Hochschule in Delft: Direktor
Prof. Dr. y. G. Sleeswijk.)
DER VERDERBER DER GARNHLENKONSERVEN
UND SEINE EIGENSCHAFTEN.
VON
Ir. J. G. LE RÜTTE, ehem. Ing., Konservator am Institut.
Wenn man versucht aus dem Meere stammende Schaltiere,
ins besondere Garnelen durch eine einfache Erhitzung bei Tempe-
raturen höher als die, welche man bei der Pasteurisation ver-
wendet, haltbar und für den Gebrauch verwendbar zu machen,
so wird dies fast niemals gelingen. Bei einer solchen Behand-
lung der Garnelen in Konservenbüchsen oder Sterilisiergläser
tritt nach wenigen Tagen ein übeler Geruch und eine Gasbildung
auf, wodurch das Produkt ganz ungenieszbar und schädlich für die
Gesundheit wird. Die Büchse bombieren durch diesen Vorgang
und die Sterilisiergläser ofïnen sich selbstverständUch durch die
sich entwickelnde Gase.
Ich habe mich bemüht, die Ursache dieser Erscheinungen nach
zu spüren, da es zuerst von groszer Bedeutung ist eine Kon-
servierungsmethode aus zu finden, welche gute Resultate gibt
und weil es zweitens umzweifelbar von wissenschaftlichen Stand-
punkt die Mühe lohnt, die Verderber der Garnelen zu isolieren
und ihre Eigenschaften zu studieren.
Bei Anwendung einer ungenügend hohen oder dauernden
Erhitzung konnte ich immer nur eine Art thermostabile Bakterien
isolieren. Diese Mikrobe zersetzt die Konserven in der Weise,
dasz jeder Genusz unmöglich wird. Die Farbe der frischen
Garnelen wird umgewandelt in eine fahlgraue und die Masse
bekommt, auszer einem Geruch nach faulendem Eiweisz, eine weiche,
schleimrige Konsistenz. Es ist nicht schwer ans solchem Material
II
144
eine Reinkultur der genannten Mikrobe zu züchten. Auf gewöhn-
lichem Nähragar oder in Bouillon entsteht schon nach zwanzig
Stunden bei 37 C. ein üppiges Wachstum von langen, schmalen
Stäbchen, die, wie zu erwarten war, schon bald Sporen bilden.
Aus verschiedenen Teilen der Niederlande, sowohl aus der
Nordsee, als aus der »Zuyderzee«, konnte ich auf dieser Weise
immer nur die selbe, sporenformende Bakterienart kultivieren.
Da nun die Eigenschaften, dieser Mikrobe von denjenigen
der mir bekannten bis jetzt beschriebenen Arten genügend
abweichen, um von einer neuen Art sprechen zu können, so
habe ich versucht fest zu stellen, ob diese Bakterie auch aus
anderen, aus dem Meere stammenden Material zu züchten war,
oder ob diese Mikrobe nur der Garnele inhärent war. Ver-
schiedene Seefische und Schaltiere (Muscheln, Krabben u. s. w.)
wurden ungenügend erhitzt und in derselben Weise behandelt
wie die Garnelen. Bei diesen Untersuchungen kann man schon
voraussagen, dasz in vielen Proben die Mikrobe anwesend sein
wird, denn es ist ganz natürlich dasz manche Fische und andere
Meeresprodukte in Berührung kommen mit Garnelen, oder met
infiziertem Meeressand und andrem Material — wenn man näm-
lich annimmt, dasz diese Bakterien nur gehören bei den Gar-
nelen und den sehr nahestehenden Schaltieren. Aufserdem ist
es von allgemeiner Bekanntheit, dasz die Konservierung von
Fischen und Fischteilen, welche weit aus der Küste und aus
groszer Tiefe gefangen werden, keine besondere Schwierigkeiten
verursacht. Daher ist es also wahrscheinlich, dasz die hier in
Frage stehende sporenformende Bakterien nur in der Nähe der
Küste vorkommt und dasz man nicht mit einer reinen Meeres-
bakterie zu tun hat.
Die Resultate meiner Untersuchungen stimmten mit meiner
Erwartunor gfänzlich überein. Bei vielen Konserven fehlte die
genannte Mikrobe und bei denjenigen, bei welchen eine Infi-
zierung nicht ausgeschlossen war, konnte die Bakterie einige
mahlen isoliert werden. Kann man also nicht mit aller Sicher-
keit feststellen, dasz die Bakterie nur von der Garnelen stammt,
dasz zie immer die Garnelen hegleitet, steht ohne Zweifel fest.
Auf grund mancher Erwägungen, habe ich nicht gezögert diese
Mikrobe nach dem Geschlechtsnamen der Garnelen und der
Krabben zu benennen. In diesem Artikel wird also, wenn von
H5
Bazillus Crangonicus«, die Rede ist der sporenformende Ver-
derber der Garnelenkonserven gemeint.
Morphologie.
Wie oben schon erwähnt wurde, besteht der Bazillus aus
langen schmalen Stäbchen, die in jungem, auf gewöhnlichem
Nähragarge züchtet i bis ± 3 u lang sind. Die Stäbchen erreichen
eine gröszere Länge, wohl bis 3 ,a wenn die Kulturen älter
werden. Die normale Breite beträgt ± 0,5 jw. Lange Fäden
werden oft gebildet, besonders in flüssigen Kulturmedien ; aber
auch die frisch isolierte Bakterie bildet lange Fäden auf festen
Nährboden, wie Agar-agar. Die Gliederung der Fäden ist meis-
tens nicht zu sehen ; nur eine sehr sorgfaltige und schwache
Färbung mit Methylenblau gestattet dann und wann die Abgren-
zung der einzelnen Stäbchen wahr zu nehmen. Die Enden der
Bazillen sind schwach abgerundet und die Körper verschieden
stark gekrümmt oder ganz gerade.
Das Bild der neu isolierten Kulturen zeigt sehr regelmäszige
Formen. Die Stäbchen sind alle ziemlich kurz, und, abgesehen
von mehreren Fädenketten, oft in Reihen parallel neben ein-
ander angeordnet. Nach fortgesetzter Impfung zeigt sich je-
doch in mikroskopischen Bilde eine gröszere Variabilität; längere
und kleinere Stäbchen liegen dann willkürlich durcheinander.
Färhharkeit.
Diese Bakterie läszt sich leicht mit den übligen Anilin-
farbstoffen wie Methylenblau, Methylviolett und Fuchsin
färben. Durch diese Färbung, gehngt es oft, besonders wenn
man sehr schwache Lösungen von Methylenblau anwendet und
sehr vorsichtig in der Kälte arbeitet, manche Granula sichtbar
zu machen. Diese Körnchen, spielen meines Erachtens eine-
grosze Rolle beim Prozesz der Sporenbildung (siehe später). Bei
älteren Kulturen werden diese Granula mehr differenziert und
es wird leichter sie unter dem Mikroskop zu erkennen. Die
degenerierte und abgestorbene Stäbchen in alten Kulturen sind
homogen und sehr schwach gefärbt. Die Granula sind dann
nicht mehr zu sehen.
Sporenbildung. Das Bild, einer fünf oder sechs Tage alle
Agarkultur, welche bei Zimmertemperatur aufbewahrt worden
ist, zeigt nach Färbung mit Methylenblau eine Menge von
146
verschiedenen Individuen, die man oberflächlich nicht als zu
einer Gattung gehörend betrachten würde. Es scheint mir von
groszer Bedeutung näher auf diese Sache ein zu gehen.
Man kann also verschiedene Formenarten unterscheiden,
von welchen die Folgenden die wichtigsten sind :
I. Stäbchen mit einer sehr stark prononzierten segmentalen
Färbung. 2. Stäbchen, welche nur polar gefärbt sind. 3. Indivi-
duen, die wie 2, polare Färbung zeigen, in der Mitte jedoch
angeschwollen sind, wodurch eine Art Clostridium entsteht.
4. Homogen gefärbte Stäbchen, die auch in der Mitte eine
Anschwellung zeigen. 5. Homogen gefärbte Stäbchen, die an
einem Ende angeschwollen sind. 6. Ovale Gebilde, die in der
Periferie stark gefärbt sind und zwei gefärbte Körner an jedem
Ende besitzen. 7. Stark lichtbrechende ründlich-ovale Individuen,
augenscheinlich nur aus einem gefärbten Ring bestehend. 8.
Ein ovaler Ring, wie 7, aber von mehr gestreckter Form.
Die letztere Form kann ohne weiteres für eine erwachsene
Spore angesehen werden, namentlich weil diese Form in alten
Kulturen am meisten vorkommt. Diese 8 Übergangsstadien
vom Stäbchen bis zur Spore kann man ohne Schwierigkeit
immer bei älteren Kulturen wahrnehmen. Läszt man die Kul-
turen bei höheren Temperaturen stehen, so treten die ver-
schiedenen Stadien früher auf ; bei 37" C. oft schon nach 48
Stunden. Umgekehrt bleibt die Sporulation aus, selbst nach
mehreren Wochen, beim Aufbewahren bei Eisschrank-Tempe-
raturen. Man hat auf Grund dieser Tatsache das Recht, an zu
nehmen, dasz die niedrigen Temperaturen für die Lebens-
bedingungen dieser Bakterie nicht schädlich sind; dasz diese
Bakterie also bei solchem Temperaturen zu leben gewöhnt ist^
was übereinstimmt mit ihrem Fundort im Meere und mit der
Kaltblütigkeit der Garnelen. Nicht in Überinstimmung hiermit
ist aber das Temperatur-optimum der Bakterie, das bei ungefähr
37° C. liegt.
Es ist mir nicht mit aller Sicherkeit gelungen, den genauen
Verlauf der Sporulation vom Stäbchen bis zur reifen Spore
nach zu weisen, denn ausgenommen in ganz jungen kulturen,
was es mir nicht möglich Praeparate herzustellen, worin sich
nur Individuen von einem bestimmten mikroskopischen Aus-
sehen befanden. Schon nach wenigen Tagen treten manche
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Formen zugleich auf. Einige Stäbchen sind dann schon ganz
zu einer Spore ausgebildet, während ettliche Zwischenformen
ebenso anwesend sind.
Ich habe, mit Benutzung der von mir festgestellten Tatsache,
dasz die Sporulation bei niedrigen Temperaturen wenig ener-
gisch ist, erstens versucht die Sporenbildung zu verzögern
bezw. zu hemmen, durch Aufbewahrung bei Temperaturen
zwischen o° — 37° C. Zweitens durch kultivieren auf Nährböden,
denen viel Kochsalz zugezetzt worden war z. B. 10 0/0 Na Cl.
Wirklich wird die Sporenbildung dadurch erheblich verzögert.
Eine bessere Einsicht in die einander folgenden Zwischenformen,
die bei der Sporulation auftreten, konnte ich hierbei aber nicht
erlangen. Immer blieben manche Formen neben einander in
denselben Praeparaten zugleich bestehen. Jedoch, auf Grund
vielfacher Studierung dieser Objekte, möchte ich eine wahr-
scheinliche Hypothese aufstellen, die auch mit Rücksicht auf
anderen Tatsachen, als die richtige angenommen werden kann.
In Kulturen, welche sehr viele Sporen aufweisen, kommen oft
Formen vor, bei welchen die stark gefärbten Granula nicht mehr
gleichmäszig im Körper der Bazillen gelagert sind. Man kann
im Gegenteil vielfach bemerken, dasz sie einen bestimmten
Ort bevorziehen und daselbst angehäuft sind. Dadurch bleiben
schwachgefärbte Teile im Stäbchen übrig, wo die Granula in
früheren Stadien sich befanden. An diesen Stellen werden die
künftigen Sporen sich bilden.
Häufen die Granula sich an einem Ende des Bazillus, so
wird die Trommelschläger-oder Racketform 5 entstehen ; häufen
sie sich an beiden Enden auf, so bildet sich Form 4. Bei wei-
terer Entwicklung des Prozesses zerfältt das Gewebe der stark
gefärbten Stäbchen. Dies zeigt sich in Anfange durch die all-
mählich schwerer werdende Färbbarkeit dieser Teile. Sind diese
Stellen fast ganz abgestorben und ist nicht viel mehr als die
Sporen übrig geblieben, dann findet sich am Rande der Sporen
nämlich an den beiden Polen, noch eene stark gefärbte Stelle,
die sich während längerer Zeit als letzte übergebliebene Teil
des verfallenen Stäbchen handhaben.
Diese Form 6 bildet sich meistenteils.
Hat sich aber aus dem Bazillus ursprünglich eine Racket-
oder Trommelschlägerform gebildet, so sieht man nur an einem
148
Pole der Spore ein solches Gebilde erhalten. Auf die Dauer
verfallen auch diese stark gefärbten Randsteile und die reife
Spore zeigt sich unter dem Mikroskop als ein ovaler Ring mit
einem stark lichtbrechenden Inhalt.
Ganz merkwürdig ist es, dasz die Racket-oder Trommel-
schlägerform, die so typisch für diese Bakterie ist, nicht mehr
wahrgenommen wird bei mehrfachem überimpfen auf künst-
lichen Nährböden. Nur in frisch isolierten Kulturen habe ich
diesen Form konstatieren können.
Strichkiilturen und Kolonien.
Die Strichkultur auf gewöhnlichem Agar-agar-Boden hat ein
sehr spezifisches Aussehen. Schon nach ± 20 Stunden 37° C.
tritt ein dicker Belag auf von rahmgelber Farbe mit stark
welliger Erhebung. Der Zusammenhang des Belags ist so stark,
dasz es vielfach schwer fält mit einer Ose material zu lösen
zum Überimpfen. Die Konsistenz ist oft häutig und lederartig.
Die Plattenkultur auf Agar zeigt aufliegende undurchsichtige
Kolonien von verschiedenen Gröszen und mit stark lockiger,
haariger Randbeschaffenheit. Oft ergeben sich lange und kurze
Ausläufer, welche die Platte ein schönes Aussehen verliehen,
(siehe Fig.) Die tiefer liegende Kolonien sind kleiner und zeigen
eine runde Form mit nur wenig haarigem Rand.
Auf Gelatin tritt schon Verflüssigung ein bevor die Kolonien
ihre normale Beschaffenheit zeigen können. Nur ein einziges
Mal kann man ziemlich grosze Ausläufer wahrnehmen. Die
Verflüssigung ist schalenförmig einsinkend.
Stichkulturen.
Auch hier wächst die Kultur bei 37° C. in Agar sehr geschwind.
Nach 24 Stunden hat das Wachstum sich schon bis zum
Boden des Rohres ausgebreitet. Der Stichkanal zeigt horizon-
tale Verzweigungen, welche nach unten kleiner werden, während
an der Oberfläche zieh vom Stiche aus das für diese Bakterie
so typische Häutchen von sehr starken Zusammenhang ausbreitet.
In Gelatin bei 22° C. tritt nach vier oder fünf Tagen Ver-
flüssigung ein. Der Verflüssigungsprozess schreitet aber nur
sehr langsam, und gleichmäszig weiter und bildet dabei eine
trübe Flüssigkeit, worauf sich ein ähnliches Häutchen wie beim
Agar bildet, jedoch von geringer Konsistenz.
Bouillon- Kultur.
149
Auch auf Bouillon wächst die Bakterie bei 37° C, rasch.
Nach 20 Stunden hat sich ein sehr stark zusammenhängendes,
waschlederartiges und gekräuseltes Häutchen gebildet, ohne
dasz die Flüssigkeit sich merkbar trübt. Das Häutchen, zwischen
Filtrierpapier getrocknet, verbreitet in trockenem Zustande einen
typischen Geruch von Valeriansäure.
Ein Bodensatz entsteht erst nach längerer Zeit. (Siehe fig.)
welche das Bouillonhäutchen, 6 Tage alt vorstellt.
Nach Impfung mit der Bakterie wird die Bouillon schon nach
20 Stunden bei 37" C. stark alkalisch reagierend.
Es spricht von selbst, dasz, ebenso wie auf Agar-agar, die
Bakterien in Bouillon bald Übergangsformen und Sporulation
zeigen.
Pathogenität.
Dieser Bakterie und ihren Stoffwechselprodukten scheint keine
Pathogenität eigen zu sein, denn manche Injektionen von
Aufschwemmungen jüngerer und älterer Bakterienkulturen und
von klarer Bouillon in w^elcher sich eine Kultur dieser Bakterie
entwickelt hat und welche Kultur (Häutchen) mittels einfachen
Filtrierens durch Papier entfernt worden war, verursachten bei den
Tieren keine Krankheit. Meerschweinchen und Kaninchen wurden
subkutan und intraperitoneal injiziert. Kleine und grosze Quanti-
täten (i bis 10 cc.) von Bakterien, in physiologischen Salzlösungen
suspendiert, wobei ganze Strichkulturen in 10 cc. Flüssigkeit
benutzt wurden, zeigten absolut keine schädliche EinAvirkung.
Die Tiere blieben alle vollkommen gesund. Auch lokale Ent-
zündungen blieben aus.
Die Annahme dem Bac. Crangonicus die sog. »Garnelen-
vergiftung« zuzuschreiben, scheint infolge dieser Injektions-
experimente, also nicht haltbar zu sein.
Indolhildung.
Niemals konnte eine Indolhildung bei dem Bac. Crangonicus
nachgewiesen werden.
Säurebildung.
Neutrale Lackmuszmolke wird durch den Bac. Crangonicus
innerhalb eines Tages auf 37° C. rot gefärbt.
Gramfärbung.
Der Bazillus wird deutlich nach Gram gefärbt.
Aérobie.
150
Der Bazillus ist aerob, kann aber auch unter anaeroben
Bedingungen wachsen. Der Bazillus gibt jedoch immer einem
groszen Gehalt an Sauerstoff den Vorzug. Dann ist der Wach-
stum ein auszerordentlich grösze und energische und das mikros-
kopische Ausselien ist nur bei Anwesenheit von viel Sauerstoff
normal und gesund.
Sporen wurden bei anaeroben Kultren niemals wahrgenommen,
Wachstum auf Garnelen-Bouillon.
Gegen Erwartung wächst diese Mikrobe viel weniger schnell
auf Garnelen-Bouillon, als auf einfachem Fleisch-Bouillon. Das
Häutchen, dass sich erst nach drei oder vier Tagen bei 37° C.
bildet, zeigt auch einen viel geringeren Zusammenhang und is
viel dünner. Auch sieht man oft, dasz das Häutchen die Ober-
fläche des Bouillons nicht vollständig bedeckt und dasz der
Garnelenbouillons nicht vollständig bedeckt und dasz der Gar-
nelenbouillon selbst eine ziemlich grosze Trübe aufweist. Wie
schon oben erwähnt, bleibt Fleisch-Bouillon fast ganz klar.
Die Sporulation ist hier ebenfalls verzögert und die Reak-
tion wird, wie zu erwarten war, auch hier stark alkalisch.
Wachstum auf Meerzalzhouillon.
Meersalz, prepariert durch einfaches Trocknen von Meervvas-
ser, wurde in der Konzentration, worin es im Meerwasser sich
befindet, in salzloser Fleischbouillon gelöst.
Hier wächst der Bazillus Crangonicus in ähnlicher Weise,
wie in und auf Garnelenbouillon ; in diesem Falle aber noch
weniger intensiv und langsamer, während das Häutchen hier so
wenig zusammenhängend ist, dasz man kaum von einem Häut-
chen sprechen kann. Es ist hier mehr die Rede von Bakterien-
klumpen oder Konglomeraten. Auch ist die sich darunter be-
findende Meersalzbouillon noch starker trübe, wie bei der
Garnelenbouillon.
Wachstum auf säuren Nährböden.
Schon kleine Säurekonzentrationen hemmen das Wachstum
auf künstlichen Nährböden.
Eine Ve* N. Essigsäurekonzentration verhindert jedes Wach-
stum und läszt die Nährbouillon ganz klar, sogar nach wochen-
langen Aufbewahren bei 37° C.
Eine Säure-Normalität von 1/128 fnöchte ich den Uhergangs-
säuregrad nennen ; denn bei diesem Säuregehalt tritt eine
schwache Trübung in der Bouillon ein, mit wenig zusammen-
hängenden Bakterienhaufen an der Oberfläche, während bei
einem Essigsäuregrad von 1/256 ^- schon nach einem Tage bei
37°C. ein normales Häutchen, ohne Trübung der Bouillon entsteht.
Um die Frage zu beantworten, ob die Säure nur das Wach-
stum hemmt oder ob sie auch die Sporulation und die Sporen-
keimung verhindert, wurde Fleischbouillon angesäuert bis auf
i/ei N. Säure, und mit reichlichem Bakterienmaterial geimpft.
Bei einer Impfung habe ich nur ganzjunge Stäbchen, ein
anderes Mal nur alte, lang aufbewahrten Sporen benutzt.
Eine öfters wiederholte mikroskopische Kontrolle der Kultur
zeigte, dasz beide Formen ihr ursprüngliches Aussehen beibe-
halten, sogar nach 14 Tagen bei 37" C, während die Menge
des geimpften Materials augenscheinlich dieselbe geblieben war.
Also blieben die Stäbchen nur Stäbchen und handhabten ihren
äuszerlichen Karakter. Ebenso die Sporen. Hierdurch war be-
wiesen, dasz sowohl die Sporulation, wie die Sporenkeimung,
durch ein Minimum der Säure gehemmt wird.
Das in dieser Weise behandelte Bakterienmaterial wurde jetzt
auf einen neutralen Nährboden übergeimpft. Die Stäbchen und
die Sporen verhalten sich dann ähnlich, und beide wachsen
normaliter alsob sie nicht mit Säure in Berührung gewesen sind.
Nach 14 Tagen tötet eine Säurekonzentration, die jedes
Wachstum hemmt^ diese Bakterie also nicht. Nach Überimpfung
auf neutralen Nährboden, wächst der Bazillus in normaler Weise.
Milch koaguliert nach 5 Tagen (37" C.) und weist dann eine
schwach säure Reaktion auf und zeigt keinen unangenehmen
Geruch.
Schwefelwasserstoff bildet sich nicht ; wohl ein nicht übel
riechendes Gas, das nicht näher untersucht wurde und das man
bei den Stichkulturen oft wahrnehmen kann.
In Glukoschouillon tritt schon bald eine starke Alkalibildung
auf. Eine Gährung wurde dabei nicht konstatiert ; auch bleibt
jede Gährung aus bei Anwesenheit von andren Zuckerarten, wie
Saccharose, Laktose, Maltose und Fruktose.
152
Junge Kulturen zeigen eine sehr starke Eigenbewegung, welche
sich bei älteren Kulturen schon bald verringert.
Mit LöFFLER' S Zilie n/är bung konnten die Zilien nur sehr schwer
sichtbar gemacht werden. Die Geissein sind kurz und peritrich.
Mit andren Färbungsmethoden gelang es nie Geissein nach
zu weisen.
Einflusz von hohen Temperaturen.
Ebenso wie die ihm nahestehenden Bakterienarten, hat der Bac.
Crangonicus eine sehr grosze Resistenz gegen Erhitzung.
Meine Experimente haben die folgenden Resultate gegeben :
'Junge Kulturen (15 — 20 Stunden alt) ohne Sporen.
>rhitzung
V«
St.
auf
80° C.
tötet nicht
»
V.
»
»
80° c.
» »
»
1
»
»
80° c.
» >
»
V4
»
»
85° c.
» »
»
V2
»
»
85° c.
» »
»
V*
»
»
85° c.
> »
»
/
»
»
85^ c.
tötet.
»
V4
»
»
90° c.
tötet nicht.
»
V2
»
»
po° C.
tötet.
»
'U
»
»
9f C.
tötet.
Alte Kulturen mit Sporen (Altertum 14 Tage).
Erhitzung i St. auf 85° C. tötet nicht.
» 3/4 » » 90° C. » »
» ^/^ » » 95° C. » >
» 1/2 » » p5° C tötet.
Die Erhitzung wurde in ofïenen und auch in zugeschmolzenen
Röhrchen vorgenommen in einem Wasserbad. Die Lebensfähig-
keit wurde durch Überimpfung auf gewöhnlichen Nährböden
wie Agar-agar und Fleischbouillon kontrolliert.
153
Aus den obenstehenden Ziffern ergibt sich, dasz nicht nur
die Sporen sondern auch die jungen Bakterien sehr viel Wider-
stand zeigen gegenüber hohen Temperaturen. Nach wider-
holten Experimenten, wobei mit Bakterienmaterial gearbeitet
wurde, dasz dreimal mit Zwischenbrutperioden von 15 — 20 Stunden
übergeimpft wurde, um möglicherweise aus den älteren Kulturen
mitgeimpften Keime zu entfernen, wurden dieselben Resultate
erzielt.
Bei einer Erhitzung von / Stunde ist also die niedrigste
Temperatur, wobei die Bakterien vernichtet werden: 8f C.
Wachstum auf S ah agar.
Es ist nicht ohne Bedeutung, die Eigenschaften des Wach-
stums bei einem Mikroorganismus festzustellen unter Bedingungen,
die soviel wie möglich denjenigen des ursprünglichen Milieus
ähnlich sind. Der Bac. Crangonicus, aus dem Meere isoHert,
wurde also kultiviert auf Nährböden von groszem Salzgehalt
und zwar auf Agar-agar mit 1, 2 und 3 ^j^ Chlornatrium.
Anfangs gibt es kein Unterschied im mikroskopischen Aussehen.
Nach 24 Stunden zeigt sich, wie auf 0.85 V^ NaCl-haltigem
Agar, ein starkes Wachstum von einförmigen Stäben. Die
Strichkultur ist aber nicht stark zusammenhängend, wie oben
beschrieben, und ist mittels einer Platinnadel leicht zu entfernen,
und zeigt eine spiegelglatte Oberfläche (siehe fig. 8-11). Nach
40 Stunden auf 37° C. tritt eine grosze Anzahl Sporen auf,
viel mehr wie auf 0.85 **/(, NaCl-Agar] und schon nach 2 X 24
Stunden sind keine Stäben mehr zu sehen ; nur ganz reife
Sporen (ovale, stark lichtbrechende Gebilde) sind anwesend.
Die Sporulation wird also durch NaCl stark gefördert. Sehr
deutlich zeigt sich dieses bei 2 und 3 ''/^ NaCl.
Gröszere Konzentrationen, wie 5 ^/^ NaCl und 10 "/„ NaCl
hemmen im Gegenteil die Sporulation. Z. B. treten die Sporen
bei einem Gehalt von 10 "/„ NaCl erst nach 10 Tagen spar-
sam auf, während das .Wachstum der Stäbchen normal ist.
Es ist merkwürdig, dasz stark sporenhaltiges Material, auf
z. B. 3 '^l Q Agar gewachsen und nachher mehrfach auf 0.85 ^Iq-
NaCl übergeimpft, während längerer Zeit die Eigenschaft behält,
sehr bald Sporen zu bilden, wozwischen sich völlig reife, polar
gefärbte, und Racketförmige Sporen finden.
Diese Eigenschaft möchte ich andeuten mit dem Namen:
154
•»Salzkarakterf- des Raz. Crangonicus. Nach vielfacher Über-
impfung auf gewöhlichen Nährböden erlangen die Kulturen
wieder ihre normalen Eigenschaften zurück.
Eine Erklärung für diese Tatsache liegt nach meiner Meinung
darin, dasz die auf stark salzhaltigen Böden gewachsene Mikro-
ben genügende Mengen NaCl in ihren Körpern anhäufen, dasz
ihre Abkömmlinge noch genügend Salz in ihren Körpern ent-
halten um den »Salzkaraktcr« zu zeigen. Damit erklärt sich
ebenfalls die Tatsache, dasz der »Salzkarakter« nur allmählich
verschwindet.
Eine zweite Merkwürdigkeit des Wachtstums auf 3 <>/(, NaCl
Agar ist die folgende : Eine mehrmalige Überimpfing auf 3 0/0
NaCl-Agar, zeigt immer nach 2 oder 3X24 Stunden nur Sporen,
keine Stäbchen. Impft man aber nach Brutperioden, welche
kurzer sind als 20 Stunden, auf 3 0/0 Nacl-Agar, dann entstehen
nur Stäbchen und nie Sporen oder Übergangsformen. Die völ-
lige Sporulation tritt nach 2X24 Stunden auf, wobei nie eine
aequatoriale Sporenbildung (wie beim Baz, Subtilis) wahr-
genommen worden ist.
Eine grosse Salzkonzentration bewirkt also eine eiyigreifende
Veränderung in den Eigenschaften dieser Bakterie.
Der Bazillus Crangonicus hat einen sehr varierenden Karak-
ter. Nach langen Wachstum auf künstlichem Nährböden ändern
sich die Eigenschaften. Diese Variationen treten auch bei nahe-
stehenden Bakterienarten auf, z. B. bei den von DUCKWALL
isolierten Stämmen {Konserven Zeitung, 1904), die ihre Resis-
tenz gegen höheren Temperaturen bei fortgesetzter Kultivierung
verlieren.
Es ist nicht ohne Bedeutung hier die Untersuchungen von
PerUANSKY zu vermelden »lieber die Bakterienflora des Fisch-
darms und ihre Beziehung zu den Fischvergiftungen und Fäul-
nisvorgängen«, (Inaugural-Dissertation, Heidelberg 1912.) Seine
Schluszsätze ergeben, dasz im Darminhalt der lebenden Fische
sowohl aerobe wie anaerobe Bakterienarten vorkommen. Die
aeroben Bakterienarten sind zum Teil identisch mit Bakterien,
die als Bewohner des Fluswassers bekannt sind, wie z. B. Bac.
fluorescens liquefaciens, Bac. aquatilis communis (Flügge) ; zum
Teil gehören sie der Coligruppe an. Proteusarten fanden sich
nicht. Im Darm lebender Fische lieszen sich anaerobe Bakterien
155
nachweisen : Bac. putrificus (Bienstock) und Bac. postumus
fWürcker).
Eine Identifizierung dieser aeroben Arten mit meinem Bac.
Crangonicus ist natürlich ausgeschlossen. Die anaeroben Arten
zeigen jedoch eine auszerordentliche äuszere morphologische
Ähnlichkeit. In der Inaugural Dissertation WCrcker's, (Erlangen,
T910, »Ueber Anaerobiose«) können die sehr schönen Abbildun-
gen des Bac. putrificus Bienstock und Bac. postumus fast für
Bilder des Bac. Crangonicus gelten. Die Verschiedenheit der
Eigenschaften (siehe die genannten Dissertationen), besonders
die ausgesprochene Anaerobie dieser Würckcrsche Bakterien
gegenüber die starke Neigung zum Sauerstoff des Bac. Cran-
gonicus, schlieszen Identität der beiden Arten aus. Auch die
Plankton-expedition hat in der Tiefe des Meeres keine ähnliche
Bakterienarten aufgefunden.
(Dr. B. Fischer. Die Bakterien des Meeres nach dem
Untersuchungen der Plankton-Expedition, 1894. Kiel und
Leipzig — V. LiPSlUS & FISCHER.)
Ein Literatlirverzeichnis findet sich in der genannten Disser-
tationen WüRCKER's und PeruaNSKY's. Wegen Raummangel
möchte ich darauf hinweisen.
Erklärung der Figuren von Bas. Crangonicus.
Fig. I. Wachstum, ausläufer und einzelne Kolonien auf ge-
wöhnlichem Agar. Natürliche Grösze.
Fig. 2. Bakterienhäutchen, gewachsen auf gewöhnlichem
Bouillon. 6 Tage Alt. Natürliche Grösze.
Fig. 3. Kultur, 20 Stunden alt, auf gewöhnlichem Agar.
Vergröszerung ± 1000 fach.
Fig. 4. Ältere Kultur auf gewöhnlichem Agar. Vergr. 1000 fach.
Fig. 5. Kultur auf gewöhnlichem Agar. 14 Tage Alt.
Stäbchen, Sporen und Übergangsformen. 1000 fach.
Fig. 6. Polärgefärbte Übergangsformen auf gewöhnlichem
Agar. 1000 fach.
Fig. 7. Raketähnliche Sporen auf gewöhnlichem Agar. 1000 fach.
Fig. 8. Strichkultur auf gewöhnlichem Agar (I)
Strichkultur auf 3 0/0 NaCl haltigen Agar (II). Natürliche Grösze.
DIE QUANTITATIVE REAKTION
VON WASSERMANN, i)
VON
H. WIGGER BOELENS {Haag)
Um mit Hülfe des Ergebnisses der Wassermannschen
Reaktion den Einfluss der Behandlung verfolgen und gleich-
zeitig auch die verschiedenen luetischen Sera mit einander ver-
gleichen zu können, machte sich das Bedürfnis nach einer
quantitativen Ausführung dieser Reaktion fühlbar.
Diese bezweckt also, die Stärke der positiven Wassermann-
schen Reaktion zahlenmässig auszudrücken.
Zu den Ansprüchen, die in Bezug auf die Zuverlässigkeit
der Methodik an diese Reaktion gestellt werden müssen, kom-
men nun noch folgende, die darin bestehen, dass :
i^. die Stärkeziffer mit Genauigkeit festzustellen ist, und
2". die so erhaltenen Ziiïern eine gegenseitige Vergleichung
zulassen.
In der folgenden, von mir im Jahre 19 14 angegebenen
Methode 2)^ die seitdem einzelne geringe Abänderungen erfahren
hat, sind auch diese beiden Forderungen berücksichtigt worden
und in sehr vielen Fällen, deren Anzahl in die Tausende geht,
ist ihre Brauchbarkeit für die Praxis erwiesen.
Grundlage der Methode.
Die W. R. ist eine Komplement-Bindungs-Reaktion, und wir
nennen das Ergebnis der Reaktion ein um so stärkeres, je
nachdem die aus dem Patientenserum und dem Extrakt beste-
hende Kombination, das Komplement (K.) in grösserer Menge
i) Im vorigen Jahre wurde in einer Versammlung der Niederländischen Ver-
einigung für Mikrobiologie die Frage der quantitativen Ausführung der Wasser-
mannschen Reaktion behandelt. Dr. van Hasselt behandelte die Sormanische
Methode und Dr. Wigger Boelens die von ihm selbst angegebene. Erstere dürfte
aus der Literatur genügend bekannt sein, letztere wird hier von Herrn W. B.
selbst beschrieben. Die in der genannten Versammlung von Dr. Kapsenberg
geübte prinzipielle Kritik bringen wir ebenfalls zur Publikation Die Redaktion.
2) Arbeiten aus dem Untersuchungsamt des staatlich-hygienischen Zentral-
Intituts in Utrecht. Jahresbericht 1914.
157
spezifisch festgelegt hat. Mit anderen Worten, die Stärke der
positiven Sera lässt sich in der Menge K ausdrücken, welche
sie bei Vorhandensein von Extrakt maximal binden können.
Für die Vergleichung von Reaktionen, die nicht mit demselben K
ausgeführt worden sind, müssen nun aber die übrigens recht gerin-
gen Unterschiede in der Aktivität der gebrauchten Komplemente
berücksichtigt werden. Dies kann dadurch geschehen, dass man das
K. im Vorversuch mittels eines konstanten Faktors austitriert, in
casu die sensibilisierte Hammelblut-Körperchen Aufsschwemmung.
Kurz gesagt wird also die Menge K. welche durch die Ge-
brauchsdoses Serum plus Extrakt gebunden werden kann, ge-
messen, während das Mass, mit welchem das geschieht, jedesmal
dadurch vorher geaicht wird, dass das K. austitriert wird.
Besprechung der Methode.
Die fünf Agentien, die bei der W. R. zusammenwirken,
bilden gewissermassen zwei Gruppen :
Die indikatorische Gruppe : Haemolytischer Ambozeptor,
Hammelblutkörperchen-Suspension und Komplement.
Die spezifische Gruppe: Serum, Extrakt und Komplement.
In der indikatorischen Gruppe ist der haemolytische Ambo-
zeptor praktisch gesprochen konstant und ebenso die Ham-
melblutk. -Suspension (wenn sie bestimmten, noch näher zu
erörternden Forderungen entspricht). In der sensibihsierten
Hammelblutkörperchen-Suspension besitzen wir also einen für
jede Ausführung der W. R. sich selbst stets gleichbleibenden
Faktor und unter Berücksichtigung desselben bestimmen wir
die Aktivität des K., d. h. wir bestimmen im Vorversuche
diejenige Menge K., die für die Haemolyse der Gebrauchs-
dosis dieser Suspension nötig ist. Hierbei wird, durch Hin-
zufügung der Gebrauchsdosis Extrakt, dessen K. -Absorption
in Rechnung gebracht, welche bei Gebrauch des Polyvalenten-
Extraktes übrigens gering und konstant ist (Siehe unter :
Ausführung der Methode). Die so gefundene Menge K. ist
unsere K. -Einheit.
In der spezifischen Gruppe werden Serum und Extrakt in
konstanter, gleichbleibender Dosis gebraucht, das K. dagegen
in einer Reihe aufeinanderfolgender Verdünnungen, und zwar
unter Zugrundelegung der gefundenen K. -Einheit.
Î58
So könnte eine Gebrauchsdosis Serum plus eine Gebrauchs-
dosis Extrakt zusammen gebracht werden mit einer Gebrauchs-
dosis K., welche die K. -Einheit in i, 2, 3-facher u. s. w.
Menge enthält. Empirisch hat sich ergeben, dass bis 20
K.-Einheiten von einigen stark-luetischen Seris spezifisch ge-
bunden werden können.
Anstatt dieser etwa 20 K.- Verdünnungen gebrauchen wir
aus praktischen Erwägungen nur 5 und zwar so, dass sie per
Gebrauchsdosis i, 2, 4, 8 und 20 K.-Einheiten enthalten und
wählen bei völliger Bindung dieser Menge (wodurch in dem
betreffenden Reagensglase völlige Hemmung entsteht) die
Stärkeziffer 2, 4, 6, 8, oder 10, während eine weniger voll-
kommene Bindung (wobei sich in dem betreffenden Reagens-
glase teilweise Haemolyse einstellt) mit den Ziffern i, 3, 5, 7,
oder 9 angedeutet wird.
Vergleichung mit anderen Methoden.
Jeder der drei Agentien der spezifischen Gruppe kann, in Ver-
dünnungen angewandt, zu einer quantitativen Ausführung der W.
R. dienen. Wenn man entweder das Serum oder den Extrakt ver-
dünnt, so wird damit bezweckt, in jedem weiteren Reagenzglase
eine Kombination von Serum und Extrakt zu bekommen, die
in geringerem Masse, als die ihr vorhergehende Kombination,
K binden kann : es ensteht demnach, trotz der Beifügung der-
selben Menge K. bei jeder folgenden Verdünnung ein immer
grösser werdender relativer K.-Überschuss.
Sormani gebraucht beispielsweise 0,21, 0,16, 0,11, 0,06 und
o.OT eines spezifischen Extraktes bei gleichbleibendem Serum
und derselben K. -Menge. Theoretisch entsteht also ein relativer
K.-Überschuss, der die im ersten Reagenzglase vorhandene
Menge, um das 1,3, 2, 3,5 und 21-fache übertrifft; es ist
demnach gerade als ob Serum und Extrakt-Doses gleichbleiben,
jedoch resp. i, 1,3, 2,3,5 und 21 K-einheiten beigefügt werden.
Boas nimmt 0,2, 0,1, 0,05, 0,025 ""^1 0,01 Serum bei gleich-
bleibenden Mengen Extrakt und Komplement. Theoretisch würde
das damit übereinstimmen, Serum und Extrakt-Dosis unver-
ändert zu lassen, bei einer Zunahme der K. -Mengen von i, 2,
4, 8 bis 20 Einheiten.
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12
i6o
Die beigefügten Kurven geben eine Vergleichung der K.-
Skala, die in der Methode Sormani und Boas theorethisch
entsteht, mit der, welche in meiner Methode wie in der
Kaup'schen vorliegt, welche letztere bei gleichbleibendem Serum
und gleichen Extrakt-Dosen, die i, i^, 2 und 3 fache K. -Ein-
heit anwendet.
Diese Skala stimmt bei der ]VIethode-Boas ganz mit der
meiniofen überein ; bei der Methode-Sormani gibt sie eine
starke Abstufung in den schwach-positiven Seris gegenüber
einer geringeren Abstufung in der stärkeren, whärend sie bei
der Kaup'schen Methode die etwas stärker-positiven Sera nicht
umfasst.
Tatsächlich fand Van Hasselt, dass da, wo meine Methode
als Stärkeziffer 2 gibt, Sormani 2/10. Vio oder Vio unter-
scheidet, während »/lo nach Sormani mit 7, 8 oder 9 nach
meiner Methoder übereinkommen kann.
Dieses einfaches Schema nun wird durch die verschiedenen
Eigenschaften der Extrakte verwischt, welche überdies bei der
Serum-Verdünnungs-Methode in jedem folgenden Reagenzglase
von einer anderen Menge Serum beeinflusst werden, wie auch
von der bei positiven Sera so oft vorhandenen Selbsthemmung,
welche bei der Extrakt-Verdünnungs-Methode den relativen
Ueberschuss des K. verringert. Dies erschwert einesteils das
Ablesen und zwar weil sich die spezifische Hemmung über
mehrere Reagenzglaeser erstrecken kann, während anderenteils
(und das ist ein sehr grosses Hindernis), die gegebene Ziffer
zu hoch ausfällt.
Eine noch grössere Schwierigkeit bei der Extraktverdünnungs-
Methode liegt in der Tatsache, dass die in nicht spezifischen
Extrakten vorhandene Menge des Antigen im Verhältnis zu
der Menge, welche das am stärksten positive Serum in seiner
Gebrauchsdosis maximal binden kann, in solchem Überflüsse
vorhanden ist, dass dies die Wirkung geringer Verdünnungen,
(wie Sormani sie anwendet), illusorisch macht.
Bei beiden Methoden ist das von Reagenzglas zu Reagenz-
glas wechselnde gegenseitige Verhältnis zwischen Serum und
Extraktmenge kein idealer noch erwünschter Zustand ; sie ist
die Quelle der Nachteile, die ihnen anhaften.
Am meisten logisch wäre es denn auch, von einer Dosis
ï6t
Serum plus einer Dosis Extrakt auszugehen, diese zu mischen
und diese Mischung 2, 4, 8 mal u. s. w. zu verdünnen, um dann
jeder Verdünnung eine Einheit K. zuzufügen. Es würde dann
in jedem folgenden Reagenzglase ein proportional wachsender
relativer K-Überschuss entstehen : ein Verhältnis also, als ob
wir Serum und Extrakt gleich Hessen, von dem K. aber 1, 2,
4, 8 usw. Einheiten gebrauchten.
In meiner Methode kommt dieses Prinzip vollkommen zu
seinem Recht, während in der Steigerung der K-Mengen der
Praxis Rechnung getragen wird. Da, wo mit dem Komplement
sparsam verfahren werden muss, ist jedoch die Variation
meiner Methode sehr gut zu gebrauchen, bei der Serum plus
Extrakt gemischt werden und diese Mischung 2, 4, 8 und 20-
fach verdünnt wird, wonach jeder Verdünnung i Einheit-K.
zugesetzt wird.
Ausführung der Methode.
Vorschriften für die Reaktionskomponenten.
Als physiologische Kochsalzlösung wird eine Lösung von 9
Gramm NaCl in einem Liter Aqua dest gebraucht,
Hammelblutkörperchen-Suspension.
Das frische defibrinierte Hammelblut wird dreimal mit physio-
logischer Kochsalzlösung gewaschen und jedesmal 20 Minuten
kräftisf ausgeschleudert. Zum Schlusz wird die obenstehende
klare Flüssigkeit völlig abpipettiert, das Sediment gut geschüt-
telt und davon eine 5 pCtige Aufschwemmung gemacht. Diese
enthält dann ungefähr 900.000 rote Blutkörperchen per cbmm.
Haemolytischer Ambozeptor :
Vorzugsweise wird ein Ambozeptor mit einer Titerstärke
Von 4000 gebraucht, worunter zu verstehen ist, dass eine Ver-
dünnung von I auf 4000 unter Anwendung von i/io K in
zwei Stunden völlige Haemolyse mit der Gebrauchsdosis Hammel-
blutkörperchen-Suspension gibt.
102
Sensibilisierte Hammelblutkörperchkn-Suspensiun.
Die Hammelblutkörperchen-Suspension kommt nur sensibilisiert
zur Anwendung. Ganz wie nach Sormani wird dies dadurch
erzielt, dass man sie eine Stunde bei Bruttemperatur mit eben-
soviel Ambozeptorlösung zehnfacher Titerstärke zusammen bringt;
Nochmaliges wachsen der so sensibilisierten Blutkörperchen ist
unnötig.
Komplement.
Den Vorzug verdient eine Mischung einiger Sera, die von
gesunden männlichen Meerschweinchen stammen, was bei der
Blutentnahme mittelst eines Saugaparates aus einer Ohrmuschel-
wunde keine Schwierigkeiten bereitet. Es wird frisch d. h. am
selben Tage gebraucht.
Extrakt.
Es wird nur ein Extrakt gebraucht und zwar ein polyvalenter,
wovon eine 20 0/0 Emulsion in der Weise hergestellt wird, dasz
die benötigte Menge Kochsalzlönng unter stetigem Schütteln
tropfenweise zugefügt wird. Dieser von mir eingeführte Ex-
trakt 1) wird dadurch bereitet, dass von verschiedenen Exem-
plaren von Menschen-, Rinder- und Meerschweinchenherzen,
von jeder Sorte 10 Teile Muskelgewebe fein zerschnitten zu-
sammen in 100 Teilen absoluten Alkohols extrahiert werden.
Nachdem man diese Mischung eine Woche lang bei Zimmer-
Temperatur hat stehen lassen, ist sie gebrauchsfertig und bleibt
unbegrenzt haltbar und wirksam, sofern man sie in demselben
Gefäss zusammen mit den zerschnittenen Herzmuskelstückchen
bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Dabei muss besonders her-
vorgehoben werden, dass die Herzen frisch sein und von gesunden
Individuen stammen müssen. Wenn diese Bedingungen zutreffen,
so sind die zu verschiedenen Zeiten bereiteten Extrakte absolut
gleichwertig.
Patienten-Serum.
Einige Stunden nach der Gerinnung des Blutes wird das
Serum abpipettiert und direkt 1/2 Stunde bei 55 Grad Celsius
inaktiviert. Es kann dann nötigenfalls einen oder zwei Tage
im Eisschrank bleiben. Lumbaiflüssigkeit wird nicht inaktiviert.
1) L. C.
103
Gebrauchsdosis.
Im Folgenden wird übersichtlichkeitshalber von i c.M^. als
Volumen-Einheit ausgegangen. Wenn Sparsamkeit mit den
Reagentiën betrachtet werden soll, so kann natürlich eine
kleinere Flüssigkeitsmenge als Einheit benutzt werden.
Anstellung der Reaktion.
Vorversuch.
Dieser dient zur Bestimmung der K. -Einheit (d.i. die bei
Vorhandensein der Gebrauchsdosis des Extraktes für die
Haemolyse gerade benötigte Menge K) und von der Menge
K., die für die Haemolyse im engeren Sinne (ohne Vorhandensein
des Extraktes) erforderlich ist.
Von 5 Reagenzgläsern bekommt jedes:
1 cbcm. der 20 0/0-igen Polyvalenten Extrakt-Emulsion.
1 cbcm. physiol. NaCl.
1 cbcm. einer K. -Verdünnung, welche resp. 0.0 1, 0.02, 0,03,
0.04 und 0.05 K. per cbcm. enthält.
In einer zweiten, aus 5 Reagenzgläsern bestehenden Reihe
bekommt jedes :
2 cbcm. phys. NaCl.
I cbcm. derselben K. -Verdünnungen.
Nach I Stunde bei 37 Grad Celsius bekommt jedes 2 cbcm.
sensibilisierte Hammelblutkörperchen-Suspension.
Nach einer weiteren halben Stunde bei Bruttemperatur
wird abgelesen, welche K. -Verdünnung noch vollkommene
Haemolyse gibt und zwar zunächst in der ersten Reihe
(meistens 0.03): das ist die K. -Einheit. Dasselbe geschieht als-
dann in der zweiten Reihe (hier meistens 0.025).
Hauptversuch.
Dieser dient zur Bestimmung der Menge K., welche die
Korhbination von einer Gebrauchsdosis Patientenserum plus
einer Gebrauchsdosis Extrakt maximal-spezihsch binden kann
und damit ist die Stärkeziffer gegeben.
Von 5 Reagenzgläsern bekommt jedes :
164
1 cbcm. 5 mal verdünntes Serum oder unverdünnte Lum-
bal -Flüssigkeit.
I cbcm. der 20% igen polyv. Extraktemulsion.
I cbcm. einer K. -Verdünnung, welche resp. i, 2, 4, 8 und
20 mal die gefundene K. -Einheit per cbcm. enthält.
Ein 6tes und ytes Reagenzglas dienen als Serum- und
Extraktkontrolle, und bekommen dementsprechend :
1 cbcm. 5 mal verdünntes Serum resp. 2o''/oige Extrakt-
Emulsion.
I cbcm. phys. NaCl.
I cbcm. einer K. -Verdünnung, welche für das Extrakt-
Reagenzglas eine K. -Einheit enthält und für das Serum-
Reagenzglas die Menge K., die für die Haemolyse beim
Fehlen des Extraktes als nötig befunden ist.
Nach einer Stunde bei 37 Grad Celsius werden 2 cbcm.
sensibilisierte Hammelblutkörperchen-Suspension pro Reagenz-
glas zugefügt und nach weiteren 2 Stunden bei 37 Grad Celsius,
abgelesen, d. h. die Stärkeziffer bestimmt, während ein bekanntes
positives und negatives Serum den richtigen Verlauf des Ver-
suches bestätigen.
Anmerkung.
Bei etwas grösserer Selbsthemmung des Serums ist die
Serum-Kontrolle teilweise gehemmt und bei negativen Seris
das erste Reagenzglas ebenso. Dies erschwert die Beurteilung
nicht. Erweist sich das Serum als positiv, dann wird seine
Stärkeziffer um t verringert.
Ist die Selbsthemmung ausnahmsweise besonders gross, dann
kann die Serum-Kontrolle völlig gehemmt sein (die grösste
Selbsthemmung beträgt ungefähr eine K. -Einheit). Wenn
man 'frische Sera gebraucht, so kommt dies nur bei sehr
starken positiven Seris vor ; von der Stärkeziffer muss dann
2 in Abzug kommen. Man kann natürlich auch die Selbst-
hemmung austitrieren und bei Wiederholung der Reaktion in
Rechnung bringen ; bei alten oder verunreinigten Seris wird
dies dadurch notwendig, weil die Selbsthemmung des Serums
dann aussergewöhnlich hohe Werte zeigt. Es verdient jedoch
bei weitem den Vorzug, in diesem Falle dasselbe Serum noch-
mals und dann frisch zu untersuchen.
165
Schluszfolgerungen.
1. Die im Vorversuch stattfindende genaue Austitrierung des
K. -mittels der sensibilisierten Hammelblutkörperchen-Suspension
macht uns mit den übrigens recht geringen Unterschieden in
der Aktivität der verschiedenen K. bekannt und dadurch von
ihnen völlig unabhängig.
2. Die, unter Berücksichtigung der durch die Gebrauchsdosis
des Extraktes stattfindende K. -Absorption, für die Haemolyse
genau benötigte Menge K. (K. -Einheit) ist dadurch ein
geeigneter Masstab für die spezifische K. -Bindung, die über-
dies gegenseitige Vergleichung zulässt.
3. Die Anwendung der Menge des spezifisch gebundenen
K. als Grundlage einer quantitativen Methode entspricht dadurch
den Forderungen, die an ihre Zuverlässigkeit und an die
Möglichkeit zur Vergleichung der Sera unter einander gestellt
werden müssen.
4. Die oben angegebene Technik macht diese Methode zu
einer für die Praxis ausserordentlich brauchbaren quantitativen
Ausführung der Wassermannschen Reaktion.
DJE QUANTITATIVE WASSERMANNSCHE
REAKTION.
Eine Kritik
VON
G. KAPSENBERG.
(Leiden).
Gegen die sogenannte quantitative WASSERMANNsche Reaktion
führe ich Beschwerden prinzipieller und praktischer Art. Diese
beziehen sich:
lo. auf die s.g. quantitative WASSERMANNsche Reaktion im
allgemeinen;
2». auf die Technik der Methoden, welche für quantitative
gelten.
Ad j. An ersterer Stelle musz festgestellt werden, welche
Deutung die Vertreter der quantitativen WASSERMANNschen
Reaktion dem Worte »quantitativ« beimessen. Diese i?t doch
eine ganz besondere. Verschiedene serologische Reaktionen
(Agglutination, Präzipitation) werden quantitativ ausgeführt, und
zwar mit dem Zweck à^w Grenzwert zu bestimmen bei welchem
sie gerade noch hervortreten. Erst wenn die untersuchten
Sera einen Grenzwert erreichen, welcher durch die Ziisatnmen-
wirkung von Klinik und Laboratorium bestimmt ist, so wird
die von ihnen gegebene Reaktion als positiv bezeichnet. Die
quantitative Ausführung dieser Reaktionen ist unbedingt erfor-
derlich.
Ganz andersartig sind die Verhältnisse bei der Komplement-
bindungsreaktion. Wenn diese nach den festgestellten Prin-
zipien ausgeführt wird und besonders alle erforderliche Kon-
trollen angestellt und in Betracht genommen werden, hat jede
gelungene, tadellose Komplementbindungsreaktion Beweiskraft.
Es ist nebensächlich, sogar gleichgültig, ob bei ihr viel oder
167
wenig Serum, viel oder wenig Antigen, viel oder wenig Kom-
plement benutzt, bezw. gebunden wurde. Hauptsache ist die
Feststellung eines unzweideutigen spezifischen Komplement-
schwunds. In gewissem Sinne ist jede Komplementbindungs-
reaktion »quantitativ«, da die zu benutzenden Substanzen
abgestimmt werden sollen, aber es ist weder notwendig
noch gebräuchlich einen gewissen Grenzwert für sie fest-
zustellen, welcher erreicht werden musz, um eine Reaktion
positiv nennen zu dürfen.
Was nur für die Komplementbindungsreaktion im allge-
meinen gilt, musz auch bei der WASSERlNIANNschen Reaktion
durchgeführt werden, da diese doch nach denselben Grundprin-
zipien angestellt wird.
Die Vertreter der s.g. quantitativen W. R. bestimmen denn-
auch tatsächlich nicht einen Grenzwert, nach dem die Reaktion
positiv oder negativ gedeutet werden soll. Allerdings ist dies
höchstens Folge und kein Zweck der Methode. Der Zweck
besteht darin : die Intensität der positiven Reaktion festzustellen
um daraus Schlüsse zu ziehen z. B. betr. den Ernst der krank-
haften Prozesse, bezw. ihre Besserung durch die Therapie zu
kontrolliren. Die quantitative W. R. soll also nicht nur diag-
nostisches Hilfsmittel sein, aber auch Gradmesser krankhafter
Erscheinungen.
Es scheint mir, dasz im allemeinen eine Reaktion, besonders
wenn ihr Wesen noch völlig unbekannt ist, solches nicht leisten
kann. Jedenfalls darf und soll nicht von vornherein angenommen
werden, dasz Schwankungen in der Intensität einer Reaktion
mit gleichsinnigen Schwankungen im Krankheitsprozesse Hand
in Hand gehen. Das gilt nicht am mindesten für die W. R.,
bei welcher man nicht die geringste Einsicht hat in die inneren
Verhältnisse, welche sie hervorgerufen haben, und deshalb auch
kein Urteil, ob eine stärkere Reaktion eine gute oder sohlechte
Erscheinung genannt werden darf.
Wie selbstverständlich dies auch erscheinen möge, dennoch
wurden und werden von Vertretern der quantitativen Methoden
rein aprioristische Schluszfolgerungen aus den gefundenen »In-
dices« gezogen.
Es soll uns demnach nicht wundern, dasz besonders von
klinischer Seite dagegen opponirt worden ist.
i68
So erachtete BOUMAN es notwendig, in seinem Vortrage in
dem XV. Holländischen naturwissenschaftlichen und medizinischen
Kongress (April 1915, S. 405 der Verhandlungen) zu sagen:
•»Einstweilen kann ich es noch nicht gutheissen, dasz wir von
der Serologie do7ninirt werden. Das gilt besonders wenn wir
mit der Besprechung der Resultate der Salvarsantherapie (bei
Dementia paralytica und Tabes) anfangen. Dürfen wir von einem
Erfolg reden, wenn wir durch die Therapie eine Àenderung der
Reaktion auftreten sehen? Einstweilen nicht immer, wenn wir,
wie in einem unserer Fälle, eine Besserung finden, aber zugleich
eine Progression im klinischen Bilde.«
Es ist m. E. ohne Zweifel nur die Klinik, welche über die
Bedeutung einer quantitativen Methode maszgebend urteilen darf
und ihr Urteil ist in diesem Falle gewisz nicht eindeutig, viel-
fach aber entschieden ablehnend. Ich komme gleich noch
darauf zurück.
Zuvor möchte ich aber diese Fragen stellen :
Hat die Klinik an einer quantitativen W. R. Bedürfnis?
Braucht sie dieselbe für die Diagfiosest eilung?
Die Antwort auf letztere Frage musz bestimmt verneinend sein.
Denn, Avenn die Technik der Reaktion mit ihrem eigentüm-
lichen Verhalten Rechnung trägt, es sei dasz man die ursprüng-
liche beibehalten hat oder eine mehr empfindliche benutzt, bei
welcher die Komplementmenge verringert ist, so genügen für
die Diagnose die Andeutungen : positiv, negativ oder zweifelhaft
u. d. 1) vollständig. Der Grad der Positivität hat für sie gar
keine Bedeutung. Ich gestehe sogar, dasz die Angabe des Grades
der Reaktion in der Praxis dem Wert, welchen man der W. R.
für die Diagnostik beimessen soll, viel geschadet hat und zu
Unterschätzung und einem unerwünschten Misztrauen geführt
hat. Viele Praktiker verbinden doch an positiven Werte wie
0,2—0,4, bezw. 2 — 4 die Deutung negativ. Dazu möchte ich
nach folgendes bemerken : Nicht der Praktiker soll für die
Beurteilung gesetzt werden ob die Reaktion positiv oder negativ
gedeutet werden musz. Das ist die Sache und die Verantwortung
^) Es sei hierbei bemerkt, dass die quantitativen Methoden für die Grade
der Reaktion, welche zwischen negativ und positiv Hegen, keine, oder jedenfalls
unzulängliche bezeichnungen haben.
log
des Serologen. In der Verwertung der Reaktion bleibt der
Praktiker doch immer völlig frei !
Und ist es nicht ganz falsch, dasz der Praktiker sich eine
eigene quantitative Beurteilung der quantitativen Methode bildet,
indem er z. B. sagt : Indices van 0,2 — 0,4 fasse ich als negativ
auf, oder haben keinen Wert für mich ?
Hat also die quantitative W. R. für die Diagnose gar keinen
Wert, so können wir uns fragen wie grosz ihre Bedeutung ist für
die Prognose.
Faszt man die W. R. als eine Immunitätsreaktion auf, die, wie
z. B. die Agglutination, mit Unempfindlichkeitsprozessen nur
nebensächlich verknüpft ist, so musz es von vornherein ganz
unwahrscheinlich erscheinen, dasz sie etwas aussagen kann über
den Ernst des Leidens, also der Syphilis, wie auch die Intensität
der GRUBER-WiDALschen Reaktion nicht gestattet Schlüsse in
Bezug auf die Prognose einer Typhuskrankheit zu ziehen. Unab-
hängig von solcher Aufïassung: jeder Experimentator weisz, dasz
wenn zwei Tiere, welche soviel wie möglich mit einander überein-
stimmen, mit demselben Antigen immunisirt worden sind, die Grös-
se der Antikörperproduktion bei beiden öfters sehr verschieden ist.
Am deutlichsten wird nun das oben angeführte praktisch
bestätigt durch die Prinzipien worauf die älteste und am meisten
ausgearbeitete Methode, nämlich diejenige von SORMANI, gegrün-
det ist. Nach dieser Methode soll das Antigen geeicht werden
mittels stark reagirenden Seren, welche also hohe Indices zeiti-
gen. Man findet diese nun nicht nur bei den unheilbaren paralueti-
schen Krankheiten und bei hereditärer Lues, sondern auch bei der
für die Therapie gut zugänglichen sekundären Lues, ja so^ar
dann und wann auch im Initialstadium der Krankheit.
LOMMEN hat [Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 19 14) mehrere
Kurven publizirt, woraus man klar ersehen kann, dasz ein
Kranker mit einem ^. I. van >o/io ebenso schnell ein negatives
Serum bekommen kann als einer mit niedrigem Index.
Selbst habe ich feststellen können, dasz das Serum eines
Patienten mit sekundärer Lues eine nur schwache bis zweifelhafte
Reaktion zeigte. Einer unmittelbar angestellten, kräftigen Be-
handlung ungeachtet wurde die W. R. entschieden positiv und
erst ganz allmählich negativ.
Ich kann also nicht zugeben, dasz eine quantitative W. R.
mit einiger Zuverlässigkeit für die Beurteilung der Prognose
benutzt werden kann und auch hier soll die Unbekanntheit mit
dem Wesen der Reaktion zur gröszten Vorsicht mahnen.
Dasz est nicht möglich ist, mittels einer quantitativen Methode
mit genügender Sicherheit die verschiedenen Stadien der Lues
zu unterscheiden, kommt mir nach dem obengesagten selbst-
redend vor. Auch gilt dieses für die Behauptung, dasz die
quantitative Methode im Stande sein sollte die verschiedenen
Formen von Lues des Zentralnervensystems aus einander zu halten.
In Bezug hierauf möchte ich nochmals etwas aus dem Vor-
trage BoUMANs zitieren (1. c. S. 405. — .)
Er fragt: »Ist es nun möglich, dasz mittels der Serologie ein
Unterschied gemacht werden kann zwischen luetischen und den
sogenannten paraluetischen Veränderungen ? Man weisz, dasz
man in den letzten Jahren allerhand wechselnde (sie ! Verf.) Betrach-
tungen durchgemacht hat wobei Lues cerebri, Tabes und Para-
lyse verschiedene Resultate geben sollten. Ausserhalb für
Dementia paralytica, und auch dann nicht immer, dürfen Wir
uns nicht all zu fest aif die serologischen Reaktionen verlassen^' .
Und in seiner Arbeit »Über luetischen Psychosen« {Psychia-
trische en Neurologische hladen. 20. Jahrgang, 19 16 S. 172)
heiszt es : » Obgleich wir serologisch vorsichtig sein müs-
sen, Und schlieszlich beweist der dritte von uns
mitgeteilte Fall, dasz wir auch bei positiven Reaktionen in
Liquor und Serum noch z;or.s-2V/î^;^ sein sollen. ... «
Zum Schlusz musz noch untersucht w^erden, welchen Wert
die s. g. quantitative Methode für die Kontrolle der Therapie
hat. Es ist natürlich völlig unerlaubt, aus der Tatsache, dasz die
Indices bei einem Patienten niedriger werden ohne Rücksicht auf
den klinischen Verlauf, auf Besserung des Leidens zu schliessen.
Wie selbstredend dieses erscheint, so geschieht es dennoch täglich.
SORMANI selbst gab hier das Beispiel. Als Meijers keine Besserung
bei seinen Patienten konstatierte, ja sogar eine Verschlimmerung,
während die Indices niedrigfer wurden, und daraus schlosz. dasz es
keine zuverlässige Beziehung zwischen klinischen Erscheinungen
und serologischen Reaktionen gibt, sagte SORMANi ironisch:
»Seine zehn Fälle (Dementia paralytica Verf.) besserten sich
nicht mit dieser einzigen Kur (ausser oft serologisch, aber wir
wissen nun, dasz ihm das völlig gleichgültig ist)«. (Nederl.
Tijdschr. v. Geneesk. 1916. I. S. 258).
Man weisz auch noch nichts bestimmtes über den Einflusz,
welchen die antisyphilitische Kur an sich auf die Reaktion
ausüben kann.
M. E. musz die Bedeutung einer quantitativen W. R. für
die Beurteilung der Behandlung überhaupt als sehr geringfügig
eingeschätzt werden. Da bei einer völligen Heilung die Reaktion
(höchstwahrscheinlich immer) völlig negativ wird, so soll der
Praktiker stets versuchen sie negativ zu machen und er darf
nicht zufrieden sein mit einer blossen Erniedrigung des Index.
Hier liegt aber gerade in der quantitativen Methode eine nicht
geringe Gefahr. Denn ein Arzt, der nach seiner Erfahrung meint,
niedrigen Indices keinen Wert beilegen zu dürfen, wird einen
Luetiker vielleicht zu früh für geheilt erklären. Besonders ver-
kehrt ist es, wenn dem Patienten mitgeteilt werd, dasz seine
Indices niedriger werden, (was dennoch öfters geschieht). Er
erachtet dann weitere Behandlung leicht für übertrieben und
kommt nicht mehr zurück.
Es sei mir gestattet noch einige kleineren, allgemeinen
Beschwerden anzuführen. Da die quantitative Methoden mehr
Substanz (besonders gilt dies für das Patientenserum und für
das Komplement) erforderen, wie die gewöhnliche, so ist die Nei-
gung entstanden Mikromcthoden anzuwenden, welche, wie genau
sie auch ausgeführt werden, die Zahl der Fehlerquellen erhöhen.
Auch wird zur Vereinfachung vielfach nur mit einem Antigen
gearbeitet, was die Zuverlässigkeit der Reaktion nicht erhöht,
da, dann und wann, die Anwendung mehrerer Antigene deutliche
Vorteile zeigt.
Schon im Anfang der WASSERMANN-Area hat man die
Erfahrung gemacht, dasz ein etwas älteres Serum kräftiger
reagirt als ein ganz frisches. Die Indices sind deshalb auch
vom Intervall zwischen Blutentnahme und Ausführung der Reak-
tion abhängig. SORMANI forderte deshalb, dasz die Seren inner-
halb 24 Stunden nach der Blutentnahme untersucht werden
sollten. Das ist aber in der Praxis schwer durchführbar und
172
beim einfachen qualitativen Arbeiten, wiewohl wünschenswert,
nicht erforderlich.
Ad 2. Die Kritik auf die Technik der Methoden, welche für
quantitativ gelten, wird wesentlich durch die Tatsache erleichtert,
dasz Herr VaN HaSSELT, Vertreter der SORMANischen Methode,
tatsächlich selber Kritik ausübt, indem er sagt, dasz er sich
»nicht für berechtigt hält einen Urteil über die am meisten zu
bevorziehende Methode auszusprechen«, und also die SORMA-
Nlsche Methode nicht als eine unbedingt zuverlässige vorstellt.
Welchen Anforderungen musz nun eine wirklich gute quanti-
tative Methode mindestens gewachsen sein ?
Doch wohl diesen, dass sie wo auch, ivann auch und von
wem auch ausgeführt bei einem selben Serum immer denselben
Wert gibt.
Einstweilen scheint es mir, dasz weder die W. R., noch über-
haupt irgend eine Komplementbindungsreaktion solchen Anfor-
derungen entsprechen kann. Die Substanzen, mit welchen die
Reaktion ausgeführt wird, sind dazu viel zu veränderlich und
unbeständig. Der mehr öder weniger ausgedehnte Vorversuch
ist davon der Zeuge und so paradoxal es auch klingen darf,
doch wage ich es den Satz zu poniren, dasz eine wirklich
zuverlässige quantitative Methode Vorversuch und Kontrollen
entbehren können musz, da sie nur mit beständigen Grössen
arbeiten darf. Und dasz ist bis jetzt bei keiner Methode der Fall.
Betrachten wir z. B. nur das Antigen, so wird bei der
SORMANIschen Methode ein spezifisches und bei der von WlGGER-
BOELENS ein unspezifisches empfohlen. Arbeitet man bei der
SORMANIschen Methode mit verschiedenen Extrakten, so be-
kommt man wechselnde Werte und es wird dort sogar
verlangt, dasz man die Behandlung eines Patienten mit dem-
selben Extrakte kontrolliren soll ! Von einer Allgemeingültig-
keit ist also keine Rede !
Es scheint mir erforderlich, dasz eine quantitave Methode
immer bei konstanter Temperatur ausgeführt wird.
Der Brutschrank ist unzuverlässig, denn die Temperaturen
173
wechseln in ihm sehr bedeutend, je nachdem viel oder wenig
Röhrchen auf einmal in ihm gestellt werden.
Deshalb sollte bei einer quantitativen Methode unbedingt ein
Wasserbad, am besten mit Ruderapparat benutzt werden.
Das geschieht weder bei der SORMANIschen noch bei der WlG-
GER-BOELENSschen Methode.
Was nun mehr speziell die Sormanhchc Methode anbelangt,
so wird bei ihr die Intensität der Reaktion dadurch gemessen,
dasz Abstufungen des Extraktes gegenüber sich gleichbleibenden
Serummengen geprüft werden.
Um die Abstufungen zu bestimmen soll das Extrakt »geeicht«
werden. Die gröszte Extraktmenge, welche benutzt werden darf,
wird ziemlich willkürlich gewählt ; sie soll nicht zu viel Kom-
plement unspezifisch binden.
Die kleinste Menge wird aber so genau wie möglich bestimmt
und zwar durch Prüfung mit mehreren stark reagirenden Seren.
Es besteht also keine Sicherheit, dasz die starken. Seren welche
der eine Untersucher für die Eichung benutzt, mit denen eines
anderen übereinstimmen, wobei noch zu bedenken ist, dasz
die Eichung von den verschiedenenUntersuchern ausgeführt werden
musz mit Substanzen (Blutkörperchen, Ambozeptor, Komplement)
welche nicht konstant sind. Oben wurde schon bemerkt, dasz ver-
schiedene Extrakte bei der SORMANIschen Methode verschiedene
Werte geben, auch wenn eine Person sie genau anwendet. Eine
Eichung durch verschiedene Untersucher, jeder für sich, kann
deshalb niemals übereinstimmende Werte ergeben. Bei der
SORMANIschen Methode sollte demgemäss von jedem Unter-
sucher dasselbe Antigen benutzt worden, also ein Standardanti-
gen, das so stabil wie möglich ist ') und von einer Person, bezw.
in einem Institute gegen verschiedene Seren geeicht worden ist.
Da die obere Grenze für .die gröszte zu benutzende Extrakt-
menge geivählt, geschätzt wird, und nicht genau bestimmt,
sondern tatsächlich willkürlich festgestellt wird, und die niedere
1) Dazu käme vielleicht ein Antigen in Betracht, das pulverisiert aufgehoben
und jedesmal in bestimmter Menge, für jede W. R. mit Alkohol ausgezogen
wird, etwa in der Weise wie ich das für das Menschenherz und Rinderherz
beschrieben habe. [Nederl. Tijdschr. v. Geneeskunde 191 4, und Münch. med.
Woch. 1918).
^74
Grenze bei den verschiedenen Untersuchern ebenfalls Schwan-
kungen unterworfen ist (also wenn nicht ein standardisiertes
Antigen benutzt wird), so sind die 5 Abstufungen auch willkürlich
und müssen verschiedene Untersucher wohl verschiedene Indices
bei einem selben Serum finden. Dabei ist noch zu bedenken,
dasz auch Emulsionen, welche mit einem selben Extrakt darge-
stellt worden sind, sich nicht immer völlig gleich sind.
Die Zahlen, welche für die Indices gewählt sind, sind mehr
praktisch als wissenschaftlich. Man kann mit ihnen zufrieden
sein, wenn man sich nur immer vor Augen stellt, dasz sie
an sich tatsächlich nichts sagen und dasz ein Serum mit X I. = 0,4
nicht 2 fach so stark ist als eines mit Z. I. = 0,2.
Es ist ein Fehler bei der SORMANIschen Methode, welcher
auch von Herrn WiGGER BOELENS empfunden worden ist, dasz
die Komplementmengen in den verschiedenen Röhrchen (beson-
ders gilt dieses für die ersten zwei oder drei), tatsächlich nicht
gleich sind, sondern vom ersten bis zum letzten Röhrchen
relativ wachsen. Die verschiedenen Mengen des Extraktes
binden doch verschiedene Komplementmengen. Die Methode
arbeitet also mit 2 veränderlichen Grössen. Man sollte deshalb
entweder einen Extrakt verwenden, der gar kein Komplement
bindet, oder die Komplementmengen in den verschiedenen
Röhrchen genau mit einander übereinstimmen lassen.
Weiter musz ich auf die zu hohe Empfindlichkeit des ersten
Röhrchens hinweisen. In diesem befindet sich doch nicht mehr
Komplement als gerade genügt für eine völlige Hämolyse. Eine
geringe Serumhemmung, welche in der Kontrolle nicht wahrge-
nommen wird, kann schon von Einfluss sein und wenn eine
geringe Wechselwirkung zwischen Antigen und Serum statt-
findet, also eine (niemals beträchtliche) »normale« W. R. her-
vortritt, so zeigt dieses Röhrchen eine deutliche Hemmung.
Nun läszt sich hiergegenüber wohl anführen, dasz man öfters
feststellen kann, dasz ein Serum die Eigenhemmung des
Extraktes verringert oder aufhebt. Es kommt aber auch das
umgekehrte vor (siehe auch Kaup) ; nach meiner Erfahrung be-
sonders wenn das Serum einige Tage alt oder leicht infiziert
ist. Auch spielen in diesem Röhrchen kleine, fast unvermeidliche
technische Fehler eine zu grosse Rolle. Das erste Röhrchen
kann vorzügliche Resultate geben, doch es ist nicht gestattet
»75
sich darauf zu verlassen, zumal wenn man 0,2 (in der Mehrheit
der Fälle nicht zu Unrecht) als positiv bezeichnet.
Alles in allem kann ich in der SORMANlschen Technik keine
Methode erblicken, welche mit Recht quantitativ genannt wird.
Die Methode Wigger-Boelens hat als Grundsatz die nicht
unangreifbare Auffassung, dasz die W. R. eine Komplement-
bindungsreaktion darstelle. Wie dem auch sei, es ist jeden-
falls nicht unlogisch, dasz festgestellt wird, wie viel Komple-
ment im gegebenen Fall von der Kombination Antigen-Serum
gebunden wird.
Entspricht nun diese Methode den auf Seite 172 aufgestellten
Anforderungen ?
Herr WiGGER BOELENS behauptet, dasz wir in den sensibi-
lisierten Blutkörperchen einen für jede W. R. gleichbleibenden
Faktor besitzen.
Das musz ich doch sehr anzweifeln.
Die roten Blutkörperchen, als lebende Elemente einem Orga-
nismus entnommen, können nicht immer gleich sein. Der Zeit-
raum, welcher verläuft zwischen der Blutabnahme beim Schafe,
und der Anwendung der Blutkörperchen, Konstitutionsanomalien
des Tieres, u. s. w. sind von Einflusz auf die Löslichkeit. Die
Qualität der verschiedenen Ambozeptoren, z. B. ihre verschiedene
agglutinatorische Kraft, sind bei der Sensibilisierung nicht ohne
Bedeutung.
Nehmen wir an dasz zwei Untersucher, A und B, das gleiche
Komplement benutzen, dasz die übrigen Substanzen sowie die
Verhältnisse einander völlig gleichen, dasz aber die sensibili-
sierten Blutkörperchen etwas verschieden sind.
A erhält nun z.B. als Komplementeinheit p^ und B p2.
und P2 sei > pi. Da die Verhältnisse übrigens übereinstimmen,
wird bei beiden Untersuchern von der Kombination Serum-
Antigen dieselbe maximale Menge des Komplementes gebunden,
welche wir q nennen. A findet also für das Serum den
Wert — und B —, Also ist der Index von A — fach so grosz
Pi P2 Pi
als der von B.
Wählen wir nun für p^ und pg einige Zahlen, welche tatsäch-
lich vorkommen :
176
1 ■ k2
Pi sei 0,03 und pg sei 0,04: ^— = 1 1/3
Ei
Pi
pi » 0,02 » P2 » 0,03: ^ = 11/2
Pi
P2
p, » 0,02 > P2 » 0,04 : ^— = 2
Pi
Durch kleine Verschiedenheiten in den sensibilisierten Blutkör-
perchen können also zwei Untersucher schon Indices bekom-
men von denen einer zweifach so grosz ist wie der andere.
Auch musz in Betracht gezogen werden, dasz die hämoly-
tische Wirkung eines Komplementes nicht mit seiner spezifischen
Ablenkbarheit parallel zu sein braucht, m.a.W. dasz mit der
Bestimmung der »haemolytischen» Komplementeinheit nicht
zugleich eine »Ablenkungs«-einheit festgestellt wird.
Wenn die letztere grösser ist (z.B. beim schwächeren Kom-
plement), so werden die gefundenen Indices natürlich höher.
Die Qualität des Extraktes ist auch bei der WiGGER-BOELENSsche
Methode von entschiedener Bedeutung. Extrakte mit gleicher
Eigenhemmung können doch ganz verschiedene Bindungskraft
zeigen. Wie bei der SORMANIschen Methode ist es bei der
WiGGER-BOELENSschen unbedingt erforderlich, dasz alle Unter-
sucher mit demselben Antigen, und zwar ein geprüftes Standard-
antigen arbeiten.
Dieselbe Beschwerden, welche ich gegen die Beweiskraft
des ersten Röhrchen bei der SORMANischen Technik anführte,
gelten auch für die WiGGER-BOELENSsche Methode. Auch hier
sind die Reagenzien in derartigen Quantitäten vermischt, dasz die
Empfindlichkeit zu grosz ist.
Die Abstufungen des zugefügten Komplementes gehen ausser-
ordentlich weit auseinander. Von 10 Komplement-Einheiten auf
20 is gar nicht wenig. Die Bezeichnung mittels Zahlen ist bei
WiGGER BOELENS noch willkürlicher als bei der SORMANIschen
Methode: sie sind unwissenschaftlich und an sich nichtssagend.
Der Praktiker musz sich seiner Schuljahre erinnern, um ihre
etwaige Bedeutung fest zu stellen.
Schlieszlich hat mich in der Methode WiGGER-BOELENS noch
etwas als unlogisch getroffen. Das ist die Wahl der Komplement-
einheit. Diese is nicht die minimale Menge des Komplementes,
177
welche an sich völHge Hämolyse herbeiführt, sondern die mini-
male Menge, welche diese verursacht in Gegenwart der Gebrauchs-
dosis des Antigens. Diese Einheit wird nun multipliziert mit
2.5, 5, 10 und 20.
Diese Steigerung stimmt aber nicht mit der wirklichen, in den
verschiedenen Röhrchen für die Hämolyse vorrätige Komplement-
menge; denn die in allen Röhrchen gleiche Menge des Extraktes
an sich zieht jedesmal nur i Mal das ihr zukommende Kom-
plement zu sich. Dasz dieses nicht ganz ohne Bedeutung ist
möge folgendes beweisen.
Die Menge des Komplementes, welche für eine völlige Lysis,
bei Abwesenheit des Antigens, genügt sei m.
Untersucher A arbeitet mit einem Antigen, das eine Menge
a des Komplementes unspezifisch bindet und der Untersucher
B gebraucht ein Antigen, dasz in derselben Weise eine Menge
b ausser Wirkung setzt.
Die Komplementeinheit ist also nach WlGGER BOELENS für
A=m + a und fürB=m4-b, und die Menge des Komplementes,
welche den Röhrchen zugesetzt werden, sind also :
für A: m + a; 2,5 m -f 2,5 a; 5 m + 5 a; 10 m + 10 a; 20 m + 20 a;
für B: m + b; 2,5 m + 2,5 b; 5 m + 5 b; 10 m + 10 b; 20 m -|- 20 b;
und die wirklich für die Hämolyse verfügbaren Komplement-
mengen sind :
für A: m ; 2,5 m + 1,5a; 5m +4a;iom-f9a;2om+ 19a;
für B : m ; 2,5 m + i ,5 b ; 5 m + 4 b ; i o m + 9 b ; 20 m -f i g b ;
Sei nun z. B. m = 0,02 ; a =^ 0,01 = 1/2 m ; b = 0,02 = m
so finden wir als die wirkliches Mengen, womit Hämolyse
stattfinden kann :
für A: m; 3,25 m; 7 m; 14,5 m; 29,5 m;
f ür B : m ; 4 m ; g m ; 19 m ; 39 m.
Also: im vierten Röchrchen befinden sich bei A 14,5, bei B
19, und im fünften bei B sogar 39 gegen bei A 29,5 ,, wirkliche"
Komplementeinheiten.
Solche Differenzen können /^/cÄ/f bei verschiedenen Untersuchern
vorkommen. Sie sind aufzuheben, indem man die «wirkliche«
Komplementeinheiten multipliziert und jedem Röhrchen die
von Antigen gebundene Komplementmengen extra hinzufügt.
178
Auf dem hervorbringen kleinerer Beschwerden möchte ich ver-
zichten ; auch die WiGGER-BOELENSsche Methode entspricht m.
E. nicht den Anforderungen, v^^elche eine Methode mit Recht als
quantitativ betrachten lassen.
Vielen von meinen Argumenten mögen theoretisch erscheinen.
Dennoch soll die Theorie bei der Ausführung der W. R. auch
ein Wort sprechen. Die praktische Resultate aber, welche die
sogenannten quantitativen Methoden gegeben haben, sind weit
davon entfernt schön zu sein.
Wenn man Stichproben nimmt, so gehen die Indices wirklich
dermassen auseinander, dasz die Unzuverlässigkeit klar
hervor tritt. 1)
Zusammenfassend möchte ich folgendes feststellen :
1. Von vornherein ist es sehr unwahrscheinlich, dasz es
mittels einer Reaktion überhaupt, und mittels der W. R.
im besonderen, gelingen wird (wie die Vertreter der quan-
titativen Methoden sich vorstellen), Diagnose, Prognose,
Stadium und Verlauf einer Krankheit i. c. der Syphilis
festzustellen.
2. Die Veränderlichkeit der verschiedenen Substanzen mit
welchen die W. R. ausgeführt wird, macht es sehr frag-
lich ob eine gute quantitative W. R., das heiszt eine
Reaktion, welche zu jeder Zeit, von jedem Untersucher
und in jedem Institut ausgeführt, stets übereinstimmende
zuverlässige Werte giebt, zu erfinden ist.
3. Die Methoden von SORMANI und von WiGGER BOELENS
entsprechen den obengenannten Anforderungen nicht.
4. Für die Praxis ist die quantitative W. R. entbehrlich
und von sehr fraglicher Bedeutung. Unzuverlässige Me-
thoden sind für die praktische Verwertung der W. R.
sogar als gefährlich zu betrachten. Die Praxis braucht
an ersterer Stelle qualitativ zuverlässige Methoden.
5. Eine Methode darf nur dann mit Recht quantitativ genannt
werden, wenn die Klinik ihren Wert und ihre Zuver-
lässigkeit unzweideutig festgestellt hat.
1) Man lese den Vortrag V. D. Valks und die anschliessende Diskussion in
der .Yederl. Tijdschr. v. Geneesk. 1918. 2= Hälfte H. 8, S. 605 u.f.
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